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Das Tal der Angst

Das Tal der Angst

Titel: Das Tal der Angst
Autoren: Arthur Conan Doyle
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beinahe getötet, und einmal mehr arbeitete er, unter dem Namen Douglas, in einem einsamen Canyon, wo er, mit einem englischen Partner namens Barker, ein Vermögen anhäufte. Schließlich erreichte ihn eine Warnung, daß die Bluthunde ihm abermals auf der Spur seien, und er setzte sich – gerade noch rechtzeitig – nach England ab. Und so kam John Douglas hierher, wo er ein zweites Mal eine gute Gemahlin fand und in Sussex fünf Jahre lang als Gutsherr auf dem Lande lebte – ein Leben, das mit den seltsamen Ereignissen endete, von denen wir bereits gehört haben.
Epilog
    Die polizeigerichtlichen Ermittlungen 37 waren abgeschlossen, womit der Fall John Douglas einer höheren Instanz überantwortet wurde. Auch die Verhandlungen des Geschworenengerichts waren vorüber; man sprach ihn frei, da er in Notwehr gehandelt habe. »Schaffen Sie ihn um jeden Preis aus England heraus«, schrieb Holmes der Ehefrau. »Es gibt hier Mächte, die möglicherweise gefährlicher sind als jene, denen er entkommen ist. In England ist Ihr Gatte nicht sicher.«
    Zwei Monate waren verstrichen, und wir hatten den Fall schon einigermaßen vergessen. Dann steckte eines Morgens in unserem Briefkasten ein rätselhafter Brief. »Meine Güte, Mr. Holmes! Meine Güte!« stand in dieser eigenartigen Epistel. Sie trug weder Absender noch Unterschrift. Ich lachte über die wunderliche Botschaft, Holmes jedoch zeigte sich ungewohnt ernst.
    »Eine Teufelei, Watson!« bemerkte er und saß lange mit umwölkter Stirn da.
    Spät an jenem Abend meldete Mrs. Hudson, unsere Wirtin, daß ein Gentleman Holmes zu sprechen wünsche und daß es sich um eine Angelegenheit von äußerster Wichtigkeit handle. Seiner Botin dicht auf den Fersen kam Mr. Cecil Barker herein, unser Freund aus dem Manor House. Sein Gesicht war abgehetzt und verstört.
    »Ich habe schlechte Nachrichten – schreckliche Nachrichten, Mr. Holmes«, sagte er.
    »Das habe ich befürchtet«, sagte Holmes.
    »Sie haben doch nicht etwa ein Kabel erhalten, oder?«
    »Nur einen Brief von jemandem, der eines erhalten hat.«
    »Es geht um den armen Douglas. Man hat mir gesagt, daß er eigentlich Edwards heißt 38 ; aber für mich bleibt er immer der Jack Douglas aus Benito Canyon. Ich habe Ihnen doch berichtet, daß sie vor drei Wochen auf der
Palmyra
zusammen nach Südafrika gereist sind?«
    »Genau.«
    »Das Schiff ist gestern abend in Kapstadt eingelaufen. Heute morgen habe ich von Mrs. Douglas folgendes Kabel erhalten:
    ›Jack ist im Sturm vor St. Helena über Bord gegangen. Niemand weiß wie Unfall geschah – Ivy Douglas.‹«
    »Ha! So kam das also«, sagte Holmes nachdenklich. »Tja, das war zweifellos gut inszeniert.«
    »Heißt das, Sie glauben, daß es gar kein Unfall war?«
    »Nie und nimmer.«
    »Er wurde ermordet?«
    »Ganz bestimmt!«
    »Das glaube ich auch. Diese teuflischen Scowrers, diese verfluchte rachsüchtige Verbrecherbrut …«
    »Nein, nein, mein guter Sir«, sagte Holmes. »Hier hat ein Meister die Hand im Spiel. Das ist kein Fall von abgesägten Schrotflinten und plumpen sechsschüssigen Revolvern. Einen alten Meister erkennt man an seiner Pinselführung. Ich erkenne einen Moriarty, wenn ich einen sehe. Dieses Verbrechen geht von London aus, nicht von Amerika.«
    »Aber aus welchem Motiv?«
    »Weil es von einem Mann verübt wurde, der es sich nicht leisten kann, zu versagen – einem Mann, dessen einzigartige Position allein auf der Tatsache beruht, daß alles, was er tut, gelingen muß. Ein großes Gehirn und eine riesige Organisation haben sich der Aufgabe gewidmet, einen einzelnen Mann auszulöschen. Es ist, als knackte man eine Nuß mit dem Hammer – eine absurde Verschwendung von Energie; aber die Nuß wird gleichwohl sehr wirksam geknackt.«
    »Wie kommt es, daß dieser Mann überhaupt etwas damit zu tun hat?«
    »Ich kann nur sagen, daß der erste Hinweis auf die Sache, der uns erreichte, von einem seiner Handlanger kam. Diese Amerikaner waren gut beraten. Sie hatten einen Auftrag in England zu erledigen, also sind sie, was jedem ausländischen Kriminellen offensteht, eine Geschäftsbeziehung eingegangen mit diesem großen Berater in kriminellen Fragen. Von diesem Augenblick an war der Mann verloren. Zunächst beschränkte sich Moriarty darauf, mit Hilfe seines Apparats das Opfer ausfindig zu machen. Dann wies er darauf hin, wie man die Sache angehen könnte. Schließlich, als er aus den Berichten vom Versagen dieses Agenten erfuhr, schritt er selbst ein und führte
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