Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Tahn-Kommando

Titel: Das Tahn-Kommando
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
Vom Netzwerk:
Hände einige Male zusammen und tat so, als klatschte er mit. Doch in seinen Gedanken kehrten sich ständig verändernde Bilder des Todes wieder und wieder.
     
    Während sich die letzte Marschkapelle und die Tänzer entfernten, ging ein Raunen durch die Menge, bis halbwegs Ruhe eingekehrt war.
    Durch die großen Abschlußtore kamen leise pfeifend zwei gewaltige A-Grav-Gleiter heran, die mit bizarren Metallkonstruktionen, Felsblöcken und Seilen beladen waren. Sie summten im Abstand von nur einem Meter langsam über den Platz und hielten in regelmäßigen Abständen. Bei jedem Halt sprangen schwitzende Soldaten im Drillich herab und luden einige Metallgebilde oder Felsblöcke ab. Daneben wurden Taue und Stricke aufgestapelt. Als die A-Grav-Gleiter vor der Ehrentribüne des Imperators angekommen waren, sah der ganze lang gezogene Platz aus, als hätte ein Riesenbaby seine Bauklötze darüber verstreut. Oder, und genau das war der Fall, als hätte man einen Hindernisparcours improvisiert.
    Als die beiden Gleiter über dem Schloss aufstiegen und davonsausten, senkten sich zwei riesige Zielscheiben – eine verstärkte Rückplatte aus Stahl plus drei Meter dicke Polsterung – von den Schloßmauern herab und blieben 400 Meter über dem Paradeplatz hängen. Anschließend marschierten sechs Kapellen durch die Tore herein und schmetterten los. Einige Zuschauer hörten die Melodie des offiziellen Marschliedes der Imperialen Artillerie heraus, doch keiner von ihnen wusste, dass die Melodie noch viel älter war und einem uralten, unflätigen Lied mit dem Titel »Kanoniere mit haarigen Ohren« entlehnt war.
    Kurz darauf erschienen zwei kleinere A-Grav-Gleiter auf dem Paradeplatz. Jeder beförderte zwanzig Gestalten und eine Kanone. Bei den Kanonen handelte es sich weder um die gigantischen Maserkanonen noch um die kleinen, aber ebenso tödlichen Lasergeschütze, die die Imperiale Artillerie normalerweise einsetzte.
    Diese mit Rädern bestückten Gebirgsgeschütze waren nur wenig moderner als die Vorderlader der Schwarzpulver-Epoche, die aus dekorativen Gründen zwischen den Zinnen des Schlosses herauslugten.
    Nachdem die vierzig Mann ihre Gebirgskanonen abgeladen hatten, stellten sie sich im Laufschritt in Formation auf und standen stramm. Die Kommandeure der beiden Gruppen salutierten und hielten die Hand an der Mütze, bis oben auf den Zinnen ein Pulvergeschütz losdonnerte und sich über dem Paradeplatz eine weiße Wolke bildete. Plötzlich kam Leben in die vierzig Kanoniere.
    Was sich dann abspielte, war unter verschiedenen Bezeichnungen bekannt: »Artilleriewettstreit«, »Kanonenpräsentation« oder »beeindruckender Quatsch«. Die Aufgabe war ziemlich einfach. Jedes der beiden konkurrierenden Teams musste seine Gebirgskanone vom Ausgangspunkt durch den Hindernisparcours zu einer Stelle in der Nähe der Imperialen Ehrenloge bugsieren. Dort wurde sie geladen, auf eines der Ziele gerichtet und abgefeuert. Gewonnen hatte das Team, das zuerst die Übung absolviert und ein Ziel getroffen hatte.
    Antigrav-Ausrüstung war dabei nicht erlaubt, ebenso wenig wie um die Hindernisse herumzumanövrieren. Statt dessen musste das Geschütz zerlegt und dann über die Blocks geschoben, gehievt, geschleppt oder geworfen werden. Diese Übung verlangte mehr als nur Geschicklichkeit. Da jedes Team etwas mehr als eintausend Kilogramm Metall zu bewegen hatte, war die Chance, sich irgendwelche Gliedmaßen abzuquetschen, ziemlich hoch. Trotzdem gab es bei der Imperialen Artillerie immer mehr als genug Bewerber für die Auswahl der Kanonenschleppteams.
    In diesem Jahr war der Wettbewerb von ganz besonderem Interesse, da der Entscheidungskampf zum allerersten Mal nicht zwischen zwei Mannschaften der Imperialen Garde ausgetragen wurde. Statt dessen wurden die besten Männer und Frauen der 3.
    Gardedivision von einem Team von Nonhumanoiden aus der XVIII. Planeten-Landeeinheit herausgefordert.
    Ein weiterer Grund für das enorme Publikumsinteresse bestand darin, dass das Kanonenschleppen zu den Attraktionen des Imperialen Siegestags gehörte, auf die gewettet werden konnte. Die offiziellen Vorgaben lasen sich denn auch recht ungewöhnlich: acht zu fünf für die Garde. Tatsächlich waren die Wetten jedoch anders gewichtet. Die Menschen von der Erstwelt empfanden das nichtmenschliche Team, die N’Ranya, als Außenseiter, und deshalb investierten sehr viele ihre Credits lieber in diesen Bonus. Viele Vertreter nichtmenschlicher Spezies hingegen zogen es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher