Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Tahn-Kommando

Titel: Das Tahn-Kommando
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
Vom Netzwerk:
vor, die Favoriten von der Garde zu unterstützen.
    Und manchmal sind die Götter mit den Sentimentalen.
    Die N’Ranya waren in etwa anthropoid und wogen jeweils an die 300 Kilogramm. Außerdem hatte ihre Spezies, da sie sich als fleischfressende Baumbewohner auf einem Dschungelplaneten entwickelt hatten, einen sechsten Sinn für Geometrie und Trigonometrie bewahrt.
    Gegen die N’Ranya sprach die lange Tradition der Gardisten hinsichtlich der Frage: »Wie schleppe ich meine Kanone am besten über Hindernisse?« Der Drill des Garde-Teams lief folgendermaßen ab: Der Geschützführer nahm die Visiereinrichtung ab und begab sich im Laufschritt zum ersten Hindernis. Dort warteten zwei Mann auf ihn, die bereits die Zielvorrichtung der Kanone gesichert hatten. Sie warfen den Geschützführer und das Visier buchstäblich auf die Mauer hinauf. Dort angelangt, half er wiederum den beiden Männern herauf und wandte sich dem zweiten Hindernis zu.
    Inzwischen war die Kanone in Rohr, Schleppstange, Fahrgestell und Rohrrücklauf zerlegt und die Einzelteile zum Fuß der Mauer geschleppt worden. Den Obenstehenden warf man Seile hinauf, worauf sich die beiden Männer in menschliche Flaschenzüge verwandelten und die Kanonen die Wand hinaufzogen.
    Andere Männer hangelten sich im Freistil die Mauer empor, nahmen die Kanone in Empfang und ließen sie auf der anderen Seite wieder hinab.
    Die N’Ranya hingegen gingen einfacher vor. Sie hatten herausgefunden, dass je zwei N’Ranya eine Komponente zu tragen vermochten, und arbeiteten entsprechend dieser Technik. Jeder Bestandteil der Kanone wurde bis zum Hindernis geschleppt und zweien oder mehr N’Ranya, die oben warteten, hinaufgeworfen.
    Diese wiederum ließen ihn in die Arme zweier weiterer auf der anderen Seite fallen.
    Und so verlief der ganze Wettkampf. Ausgefeilte Teamarbeit gegen schiere Körperkraft. Die N’Ranya holten bei der Netzschikane einen Vorsprung heraus, da die Träger dort ihre Lasten nicht aus der Hand geben mussten, sondern einfach hinauf- und über das Netz hinwegschwärmten.
    Die Gardisten dagegen gewannen an der Stahlspinne an Boden, indem sie die Skelettstruktur gemeinsam anhoben und die Kanone darunter hindurchschoben.
    Als die beiden Teams über das letzte Hindernis keuchten und anfingen, die Kanonen wieder zusammenzusetzen, lag das Team der Garde ganz klar mit einigen Sekunden Vorsprung vorn.
    Die N’Ranya hatten ihre Kanone noch nicht ganz zusammen, als der Geschützführer der Gardisten das Visier wieder auf sein Geschütz rammte und die Pulverjungen die Ladung in den Verschlußblock stopften. Jetzt fehlte den Gardisten zum Sieg nur noch die Zielvorrichtung, mit deren Hilfe die Kanone vor dem Abfeuern ausgerichtet wurde.
    Doch da wandelte das Team der N’Ranya einfach die Regeln ab. Der Geschützführer verzichtete auf die Zielvorrichtung und alles weitere – und zielte mit der Kanone sozusagen auf Augenmaß. Er drehte den Kopf zur Seite, als die Ladung eingeführt wurde, und schätzte Höhe und Entfernung ungefähr ein. Als ihr Geschützführer den Schuss abfeuerte, warfen sich die N’Ranya zur Seite. Der Schuss traf mitten ins Ziel.
    Natürlich wurden überall Proteste laut, doch letztlich zahlten die Buchmacher widerstrebend auf die neuen N’Ranya-Champions aus.
    Zur gleichen Zeit machten in den Gardedivisionen bereits interne Anweisungen die Runde, dass Ausbilder, die sich auf Artillerie spezialisierten, einige Zeit auf den N’Ranya-Planeten zu verbringen hatten.
     
    Tanz Sullamora war mit dem Lauf der Dinge nicht sehr zufrieden, besonders jetzt nicht, nachdem ihn seine patriotische Pflicht eine beträchtliche Summe gekostet hatte.
    Als er gehört hatte, dass zum ersten Mal Nonhumanoide zur Teilnahme am Kanonenschleppen zugelassen wurden, war er empört darüber gewesen. Seiner Meinung nach entsprach es keinesfalls guter Imperialer Politik, wenn Nonhumanoide ausgerechnet am Imperialen Siegestag öffentlich vorgeführt wurden.
    Der zweite Schock traf ihn, als er herausfand, dass die Bewohner der Erstwelt mit Vorliebe auf die N’Ranya setzten. Sein Patriotismus veranlasste Sullamora dazu, eine recht große Summe auf die Gardisten zu wetten. Jetzt versuchte er sich einzureden, dass ihn weniger der Verlust der Credits wurmte als vielmehr die Tatsache, dass mit unfairen Mitteln gekämpft worden war. Die N’Ranya waren Dschungelbewohner, Raubtiere, kaum einen Deut besser als Kannibalen. Deshalb waren sie natürlich im Vorteil, und das war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher