Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Tahn-Kommando

Titel: Das Tahn-Kommando
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
Vom Netzwerk:
unfair. Es war doch klar, dass sie besser abschnitten, wenn es darum ging, schwere Gewichte zu schleppen. Der Imperator sollte den Nonhumanoiden lieber unmissverständlich klarmachen, wie weit unten sie auf der Statusleiter standen, auch wenn sie notwendigerweise seinem Imperium angehörten.
    Was Sullamora unwillkürlich wieder ins Gedächtnis rief, wo er eigentlich saß. Nach alldem, was er für das Imperium getan hatte, von wohltätigen Spenden über die Unterstützung patriotischer Kunst bis zu Beratertätigkeiten bei Hof – warum hatte man ihn da am Imperialen Siegestag nicht in die Ehrenloge des Imperators gebeten? Oder ihm zumindest eine Loge in unmittelbarer Nähe zur Ehrenloge zugeteilt? Statt dessen saß er weit draußen am Rand des ersten Kreises, fast schon in der »Manege« für die zweite Klasse.
    ›Der Imperators dachte Sullamora, verändert sich immer mehr, und zwar in einer Weise, die geradezu bezeichnend für die wachsende Korruption im ganzen Imperium ist.‹
     
    Selbstverständlich wurde für den Imperialen Siegestag immer eine Hauptattraktion geplant; und selbstverständlich musste sie jedes Mal noch großartiger und phantastischer als im Vorjahr ausfallen.
    Glücklicherweise mussten sich die Verantwortlichen der diesjährigen Attraktion nicht übermäßig den Kopf zerbrechen. Im vorangegangenen Jahr war der Knüller von der 8. Gardedivision ausgerichtet worden, die vorführen wollte, was es mit der Kampfkraft des einzelnen Infanteristen auf sich hatte.
    Zu diesem Zweck hatte man aus einigen A-Grav-Gleitern die McLean-Einheiten ausgebaut, ihre Leistung halbiert und die Antriebe so leicht gemacht, dass sie im Kampfrucksack eines einzelnen Soldaten versteckt werden konnten. Das Endresultat: ein fliegender Mensch.
    Bei den Tests hatte das alles noch sehr eindrucksvoll ausgesehen.
    Geplant war, dass die Gardisten eine Massenlandung vorführten, bei der jeder Soldat als eine Art Kreuzung zwischen winzigem Geschwaderschiff und Infanterist funktionieren sollte.
    Wie auch immer, jedenfalls hatte die 8. Gardedivision nicht auf den Wetterbericht geachtet. Es wurde sehr windig auf der Erstwelt. Dabei verstärkten die dem Paradeplatz eigenen Wettereffekte den Wind, der sonst mit zwanzig oder dreißig Stundenkilometern über das Feld fegte, weit über das normale Maß hinaus – was wiederum dazu führte, dass sehr viele Infanteristen in die Tribünen abgetrieben wurden. Das kam zwar vielen der Männer nicht ungelegen – da sie sofort neue, wertvolle Freundschaften fürs Leben schlossen –, zog jedoch auch einige angeschrammte Egos und Körper in der »zweiten Manege« nach sich; ganz abgesehen von dem Lachanfall des Imperators.
    Sein stürmisches Gelächter trieb die 8.
    Gardedivision bis in den Draco-Sektor, wo sie einen miesen Einsatz nach dem anderen zu absolvieren hatte, um die abtrünnigen Pionierwelten wenigstens annähernd bei der Stange zu halten.
    In diesem Jahr hatte die 12. Garde das große Los gezogen. Nach angemessener Bedenkzeit war der kommandierende General mit einem einzigartigen Konzept für eine Massenvorführung hervorgetreten. Laserblasts wurden in die Arena lanciert und von vorher genau positionierten Flächen als harmlose Lichteffekte in die Atmosphäre umgelenkt. Überall brüllten und dröhnten Explosionen. Und dann kämpften sich einige Abteilungen der 12. Garde den Weg in die Arena zurück.
    Der Imperator nickte beifällig, obwohl er noch nicht oft erlebt hatte, dass sich jemand zur öffentlichen Vorführung ausgerechnet einen Rückzug aussuchte.
    Antennen wurden ausgefahren, und Signaloffiziere sandten ihre Lichtblitze aus. Über den Horizont fauchten taktische Luftgeschwader heran und bestrichen das Gebiet direkt hinter dem Paradeplatz auf äußerst realistische Weise.
    Luftabwehrfeuer (es handelte sich um mit nichtreflektierender schwarzer Farbe bemalte, mit Zeitzünderladungen versehene Ballons) zuckte um Truppentransporter, die langsam auf dem Platz niedergingen und die in perfekter Disziplin anrückenden Truppen aufnahmen. Die Transporter hoben wieder ab, blieben noch kurzzeitig in der Luft stehen, und plötzlich summte und dröhnte und krachte die Luft direkt über dem Paradeplatz. Echos wummerten über das gesamte Areal. Schreie ertönten von den Tribünen, und selbst der Imperator hätte sich um ein Haar flach auf den Boden geworfen. Er setzte sich jedoch wieder hin und fragte sich verdutzt, wie man verdammt noch mal eine Maserkanone imitieren konnte.
    Dann schien das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher