Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Tahn-Kommando

Titel: Das Tahn-Kommando
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
Vom Netzwerk:
daran, dass die Toga für den Besuch des Imperators in dem kleinen Raza-System angefertigt worden war, wo sein offizieller Titel »Oberster Philosoph« lautete. Wenn er sich nicht völlig täuschte, hatte der vielfarbige Anzug mit einer Geschichte namens Mardi Gras zu tun. Sten hatte noch nicht genügend Zeit gehabt, sich alles einzuprägen, da er seinen Job erst vor wenigen Monaten angetreten hatte und er immer noch vollauf damit beschäftigt war, die aberhundert Pflichten eines Captains der Leibwache des Imperators zu verinnerlichen. Bislang hatte er sich auf seine wichtigste Aufgabe konzentriert, die darin bestand, Seiner Majestät alle potentiellen Verschwörer, Intriganten, Groupies und anderen Fanatiker vom Hals zu halten.
    Die Vorkehrungen zum Schutz des Imperators waren äußerst komplex. Zunächst einmal gab es das Militär und die Polizei der Erstwelt. Innerhalb des Palastes selbst sorgte ein ausgeklügeltes System mechanischer und elektronischer Abschirmvorrichtungen für Sicherheit. Die Imperiale Hofhaltung verfügte über drei Wacheinheiten. Am auffälligsten waren die Prätorianer. Sie dienten nicht nur als Zierde, sondern standen gegebenenfalls auch als schnelle Eingreiftruppe bereit, sollte es jemals zu ernsthaften Zwischenfällen im Palast selbst kommen.
    Dann gab es die Mitglieder der Imperialen Hofhaltung selbst, die bis auf den letzten Mann und die letzte Frau aus den Reihen der Sektion Mantis, des Mercury Corps oder der Garde rekrutiert wurden.
    Und schließlich die Gurkha-Leibwache, eine 150 Mann starke Kompanie aus der Erdprovinz Nepal. Die meisten stammten aus den Clans der Thapa, Pun, Ala oder Rana, allesamt höchste Charjat-Aristokratie. Technisch gesehen handelte es sich um Söldner, eine Profession, die bei diesem Gebirgsvolk eine mehr als zweitausendjährige Tradition hatte.
    Die kleinen, kräftigen Gurkhas vereinten in sich eine ungewöhnliche Mischung aus Heiterkeit, Humor, Dienstbeflissenheit und schier unglaublichem persönlichen Mut. Die Gurkha-Kompanie wurde von Havildar –  Major Lalbahadur Thapa angeführt, der wiederum Captain Sten unterstand, dem offiziellen Kommandeur und Verbindungsoffizier zwischen Imperator und Imperialer Hofhaltung.
    Stens neuer Posten entsprach so gar nicht den Aufgaben der Sektion Mantis, der supergeheimen Eingreiftruppe, der Sten den Großteil seiner bisherigen militärischen Karriere angehört hatte.
    Statt unauffälliger oder ziviler Kleidung trug Sten das gesprenkelte Braun der Gurkhas. Dass ihm eigens ein Bursche zugeteilt worden war, empfand er oft als Entlastung, doch manchmal, besonders wenn er einen Kater hatte, hatte er den Eindruck, dass Naik Agansing Rai sich mit seinen Kommentaren hinsichtlich der Verfehlungen von Vorgesetzten etwas zurückhalten sollte.
    Trotzdem sollte Sten den Gurkhas bis zum Ende seiner militärischen Karriere voll Stolz in zweierlei Hinsicht verbunden bleiben; einmal, indem er das Emblem der schwarzen, gekreuzten Kukris auf seiner Ausgehuniform trug, und zum anderen den Kukri selbst.
    Auch jetzt, als er wartete, bis der Sniffer seine Überprüfung beendet hatte, trug er an einer Hüfte den todbringenden Kukri und an der anderen eine kleine Willygun aus dem Mantis-Arsenal.
    Nachdem der Sniffer seine Runde durch den Wandschrank gedreht hatte, kam er wieder zu Sten herausgeflitzt und piepte seinen leisen »Alles klar« – Ton. Sten legte die Hand auf den Aus-Sensor, verstaute den kleinen Robot wieder und machte sich auf den Rückweg. Die privaten Räume Seiner Majestät waren so sicher, wie er sie machen konnte.
    Sten fing im Geiste an, die Sicherheitsliste für den restlichen Gebäudeflügel dreifach durchzugehen.
    Die Wachablösung war bereits erfolgt … Zuverlässige Lieutenants waren dort postiert, wo …
    »Captain! Ich störe nicht gerne einen Mann bei der Arbeit, aber …«
    Beim Klang der Stimme war Sten instinktiv herumgewirbelt und hatte die Finger der rechten Hand gekrümmt, die bei Bedarf die Messermuskeln in seinem rechten Arm auslösen würden, und dann …
    Es war der Ewige Imperator selbst, der ihn mit zunächst strengem, dann jedoch belustigtem Blick ansah. Sten spürte, wie eine Woge der Verlegenheit in ihm aufstieg. Er ging sofort in Habachtstellung und trat sich im Geiste kräftig in den Hintern.
    Offensichtlich war er nach den Jahren bei Mantis für den Palastdienst noch immer etwas zu nervös.
    »Entspannen Sie sich, Captain«, lachte der Imperator.
    Sten stand perfekt »bequem«.
    Der Imperator
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher