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Das Strandhaus

Das Strandhaus

Titel: Das Strandhaus
Autoren: R. L. Stine
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bisschen unbeholfen. Er war ein ernsthafter Typ, wie Maria sofort erkannt hatte. Es lag ihm nicht, herumzualbern, so wie die meisten Kids es taten. Deshalb hatten sich Ronnie und ein paar der anderen Jungs angewöhnt, ihn aufzuziehen, um ihn aus der Reserve zu locken und auf die Palme zu bringen.
    Aber Maria fühlte sich irgendwie zu Buddy hingezogen, trotz seiner Ernsthaftigkeit, seiner tollpatschigen Schüchternheit. Buddy war eben … nun ja, anders.
    Und dann war da noch Stuart. Stuart war ein Freund von Ronnie, obwohl er nicht auf dieselbe Schule ging. Ronnie hatte Stuart und Maria in der Stadt miteinander bekannt gemacht.
    Stuart war Mr. Rock and Roll. Mr. Echt Cool. Er war ein unheimlich witziger Typ. Blödelte immer herum, mischte überall mit. Schnippte immer mit den Fingern zu irgendeiner Melodie, die niemand sonst hören konnte. Kämmte ständig sein mit Brillantine eingefettetes Haar, das ihm in einer hohen Tolle in die Stirn fiel und im Nacken in einem Entenschwanz über seinen Hemdkragen zurückgebürstet war.
    Er bildete sich ein, das ließe ihn knallhart aussehen. Maria nahm an, er wollte wie einer der jugendlichen Rebellen in einem Marlon-Brando-Film aussehen oder so.
    Aber Stuart würde niemals richtig knallhart wirken. Dafür war er zu süß. Und zu witzig.
    Und manchmal auch zu albern, entschied Maria. In vielfacher Hinsicht genau das Gegenteil von Buddy.
    Sie dachte an den Abend zuvor, als eine ganze Gruppe von Teenagern – Feriengäste und Stadtleute – sich in den flachen, grasbewachsenen Dünen am Strand versammelt hatten. Sie war nicht sicher, wie es angefangen hatte. Vielleicht hatte jemand Stuart dazu angestiftet, ihm die Idee in den Kopf gesetzt. Aber ganz plötzlich war er aufgesprungen, hatte so getan, als spielte er Gitarre, und war dann wie Bill Haley and the Comets herumgehüpft und hatte aus voller Kehle »Shake, Rattle & Roll« gesungen.
    Es dauerte nicht lange, und ein ganzer Haufen Jungs gesellte sich dazu, und alle sangen »Shake, Rattle & Roll« und tanzten wie die Wilden herum. Und die Mädchen hatten einen großen Kreis gebildet und lachend mit den Händen den Takt geklatscht und »Crazy, man, crazy! Crazy, man, crazy!« dazu gesungen.
    Es hatte riesigen Spaß gemacht.
    Doch Buddy hatte nur mit den Händen in den Taschen seiner Shorts dagestanden. Hatte ein gezwungenes Lächeln aufgesetzt, sich aber sichtlich unbehaglich dabei gefühlt.
    Maria, die begeistert mit den anderen sang, hatte ihn am äußersten Rand des Kreises entdeckt. Er hatte versucht, mitzuklatschen, war aber nicht ganz mit dem Rhythmus klargekommen.
    Irgendwie tat er ihr Leid.
    Armer, ernster Buddy.
    Buddy und Stuart. Stuart und Buddy.
    Trotzdem, es könnte ein interessanter Sommer werden, dachte Maria.
    Amy unterbrach ihre Gedanken abrupt. »Hey, sieh dir das Mädchen an!«, rief sie und stupste ihre Freundin aufgeregt in die Seite. Maria folgte Amys Blick über mehrere Decken hinweg und sah ein Mädchen mit kurzem, rotem Haar, das in einem zweiteiligen Badeanzug am Strand stand, einen Picknickkorb in der Hand.
    »Guck dir bloß diesen Badeanzug an«, meinte Amy. »So was von winzig!«
    »Ich schätze, es ist einer von diesen französischen«, erwiderte Maria interessiert starrend, als das Mädchen den Picknickkorb absetzte.
    »Was?«
    »Man nennt sie ›Bikini‹, glaube ich«, sagte Maria. »Ich habe neulich Fotos davon im ›Look‹-Magazine gesehen.«
    »Okay, kann ja sein, dass sie so was in Frankreich tragen«, meinte Amy. Sie konnte ihren Blick einfach nicht von der Fremden abwenden, die durchaus wusste, dass sie Aufsehen erregte und ihr Bikini eine Menge neugieriger Blicke auf sich zog. »Aber hier werden sich diese Fummel nie durchsetzen.«
    Maria lachte.
    »Mich wirst du jedenfalls nie in so einem Ding erwischen«, gab Amy beharrlich zurück. »Guck nur, man sieht ihren Bauchnabel.«
    »Ich finde ihn irgendwie gut«, sagte Maria. Sie wollte noch etwas hinzufügen, hielt aber inne, als sie Ronnie und Stuart um Sonnenschirme und Strandlaken herum auf sich zurasen sah.
    »Hey, was ist los?«, rief Maria.
    Überrascht sprangen die Mädchen auf und zogen ihre Badeanzüge zurecht.
    »Es … geht um Buddy!«, rief Ronnie.
    Beide Jungs zeigten auf den Ozean hinaus.
    Maria blickte in die angegebene Richtung und sah ihn sofort.
    Buddy war im Wasser, ziemlich weit draußen, und die Wellen schäumten um ihn herum.
    Und er schrie, wie Maria sah. Schrie aus Leibeskräften. Schrie um Hilfe.
     
    »Buddy!«,
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