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Das Spiel seine Lebens

Das Spiel seine Lebens

Titel: Das Spiel seine Lebens
Autoren: Harlan Coben
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beinahe zu ebenmäßig, sodass es eher an eine Porzellanfigur als an einen lebenden Menschen erinnerte.
    Er kleidete sich stets wie ein reinrassiger Internatssch üler -rosa Hemden, Polohemden, oder Hemden mit Monogrammen, khakifarbene Hosen, Golfhosen (will sagen: wirklich hässlich), weiße Wildlederschuhe (vom Memorial Day im Frühling bis zum Labor Day im Herbst) oder Brogues mit Flügelklappen (vom Labor Day bis zum Memorial Day). Win sprach sogar mit diesem schaurigen Akzent, der nicht aus einer bestimmten Gegend, sondern aus bestimmten Privatschulen wie Andover oder Exeter stammte. ( Win hatte Exeter besucht.) Er spielte spitzenm äßig Golf, hatte ein Handicap von drei und vertrat die Familie in der fünften Generation im distinguierten Merion Golf Club in Philadelphia und in der dritten Generation im ebenso distinguierten Pine Valley Golf Club im Süden New Jerseys. Er hatte diesen ganzjährigen Golf-Teint, bei dem nur die Arme (kurzärmlige Hemden) und ein spitz zulaufender Halsausschnitt (offener Hemdkragen) Farbe bekamen. Wins schneeweiße Haut wurde allerdings nicht braun, sondern verbrannte sofort.
    Win war ein echtes Bleichgesicht. Der Star-Quarterback Christian Steele wirkte neben ihm wie ein s üdländischer Laufbursche.
    Myron hatte Windsor auf den ersten Blick gehasst. Das ging den meisten Menschen so. Win war es gewohnt. Die Menschen machten sich ein erstes Bild und wollten es best ätigt sehen. In Win sahen sie die reiche, elitäre, arrogante Familie - was ihn, in Kurzform, zu einer astreinen Arschgeige machte. Win konnte nichts dagegen tun. Menschen, die sich ausschließlich auf den ersten Eindruck verließen, interessierten ihn nicht.
    Win zeigte auf das Magazin auf seinem Schreibtisch. »Du wolltest Jessica nichts davon erzählen?«
    Myron stand auf, ging einmal im Zimmer auf und ab und setzte sich wieder. »Was hätte ich sagen sollen? »Hi, ich liebe dich, komm zu mir zurück, hier ist ein Foto von deiner angeblich toten Schwester, die in einem Pornoheft Werbung für eine Sex - Hotline macht« ?«
    Win überlegte einen Augenblick. » An der Formulierung müsste man noch ein bisschen feilen«, sagte er.
    Er bl ätterte das Pornoheft mit hochgezogener Augenbraue durch, als d ächte er »Hmmmm«. Myron beobachtete ihn. Er hatte sich entschlossen, Win nichts von Chaz Landreaux und dem Vorfall in der Tiefgarage zu erzählen. Zumindest jetzt noch nicht. Win reagierte komisch, wenn jemand versuchte, Myron wehzutun. Das war nicht immer hübsch anzusehen. Myron sparte sich das für später auf, wenn er wusste, wie er mit Roy O'Connor umgehen wollte. Und mit Aaron.
    Win lie ß das Magazin auf den Schreibtisch fallen. »Fangen wir an?«
    »Womit?«
    »Ermitteln. Das hattest du doch vor, richtig?«
    »Willst du mir helfen?«
    Win l ächelte. »Aber sicher doch.« Er stellte Myron sein Telefon hin. »Wählen.«
    »Die Nummer aus dem Magazin?«
    »Großartig, Myron, ich dachte, wir würden im Weißen Haus anrufen«, sagte er trocken. » Mal sehen, ob wir Hillary dazu bringen können, uns schmutzige Worte ins Ohr zu säuseln.«
    Myron nahm den H örer ab. »Hast du schon mal so eine Nummer angerufen?«
    »Ich?« Win spielte den Schockierten. »Die Zierde des Debütantinnenballs? Der Gesellschaftshengst der besseren Kreise? Sie belieben zu scherzen.«
    »Ich auch nicht.«
    »Vielleicht möchtest du dann lieber allein sein«, sagte Win. »Den Gürtel öffnen, die Hose herunterlassen oder so etwas.«
    »Sehr witzig.«
    Myron w ählte die 900er-Nummer unter dem Bild von Kathy. Im Zuge seiner Ermittlungen hatte er Tausende von Telefonaten geführt, sowohl in den Jahren beim FBI als auch in seinem Privatjob im Auftrag von Teambesitzern und -Präsidenten. Doch, jetzt fühlte er sich zum ersten Mal wirklich unsicher.
    Ein gr ässlicher Piepton pfiff ihm ins Ohr, dann sagte eine Stimme vom Band: »Leider können wir die Verbindung nicht herstellen. Ihr Anschluss ist für diese Nummer gesperrt.«
    Myron blickte auf. »Das Gespräch wird nicht durchgestellt.«
    Win nickte. »Hatte ich vergessen. Ich habe die 900er-Num-mern sperren lassen. Die Angestellten haben sie dauernd angerufen, und das wurde ganz schön teuer - nicht nur bei Sex-Nummern, sondern auch bei Astrologen, Sport-Ergebnisdiensten, Wahrsagern, Rezepten und sogar Gebetsnummern.« Er griff hinter sich und zog ein anderes Telefon hervor. »Versuch's damit. Mein Privatanschluss. Keine Sperre.«
    Myron w ählte noch einmal. Es klingelte zwei Mal, bevor
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