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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Ihre Sicherheit keine hundertprozentige Garantie abgeben«, sagte er.
    »Wann bekommt man die schon?«
    »Wenn man eine Armbanduhr kauft.«
    Sie lächelte. »Oder bei L. L. Bean.«
    Brace lachte leise und drückte wieder ihr Handgelenk. »Fühlen Sie sich jetzt besser?«
    »Etwas.«
    »Auf jeden Fall«, sagte er, »haben wir keinen Grund anzunehmen, dass dieser mysteriöse Master of Games Ihnen etwas antun will.«
    »Ich weiß, ich weiß. Aber wieso veranstaltet er diesen ganzen Zirkus?«
    »Darf ich die Briefe noch mal sehen?« Er zog seine Hand zurück. Die Stelle, an der er sie berührt hatte, fühlte sich jetzt kalt und nackt an.
    Jane holte die beiden Umschläge aus ihrer Tasche, die neben ihr auf dem Sitzpolster stand, und gab sie ihm. Brace untersuchte zunächst die Umschläge selbst. Dann zog er die gefalteten Briefe heraus. Die Geldscheine gab er Jane. »Warum stecken Sie die nicht in Ihren Geldbeutel?«
    »Soll ich?«
    »Sie gehören Ihnen.«
    »Stimmt.«
    Während sie die Banknoten in ihrem Geldbeutel verschwinden ließ, legte Brace die Briefe nebeneinander vor sich auf den Tisch.
    »Und, können Sie was entdecken?«
    »Das gleiche Papier, die gleiche Handschrift, offenbar die gleiche Person, die beides geschrieben hat. Oberflächlich
betrachtet ist ja alles ziemlich eindeutig: Er nennt sich den Meister des Spiels, und er gibt dem Spieler die Regeln vor.«
    »Also mir.«
    »Genau, Ihnen. Im ersten Brief lädt er Sie ein, bei dem Spiel mitzumachen. Die fünfzig Dollar sind natürlich der Köder. So viel Geld aus heiterem Himmel zu bekommen lässt kaum jemanden kalt. Und er spekuliert natürlich darauf, dass es genug ist, um Sie zum Mitspielen zu bewegen. Ihre Anweisung lautet: ›Schau heimwärts, Engel.‹ Das klingt zunächst ein bisschen verwirrend, ist aber eigentlich nicht schwer. Ich glaube, er hat es Ihnen absichtlich einfach gemacht. Er hat Sie nicht wirklich gefordert. Er wollte nur, dass Sie mitspielen.«
    Jane nickte. Sie war mit Brace einer Meinung.
    »Um Sie weiter zu ermuntern, schreibt er: ›Du wirst es nicht bereuen.‹ Das soll wohl bedeuten, dass noch mehr Geld für Sie drin ist. Bis jetzt hat er seine Versprechen gehalten, oder?«
    »Was das Geld angeht, ja. Ich weiß nur noch nicht, ob mir das gefällt oder nicht.«
    »Zumindest gefällt es Ihnen so gut, dass Sie weiterspielen wollen.«
    »Ja, ich denke schon.«
    »Also gut. Der zweite Brief fängt mit einem Glückwunsch an: ›Du hast den ersten kleinen Schritt zu einer Menge Spaß und Reichtum gewagt. Das hier war nur der Anfang.‹«
    »Das klingt, als würde noch ein Haufen Geld auf mich warten.«
    »Dafür scheint er aber auch größere Schritte von Ihnen zu erwarten.«
    »Aber ich kann doch jederzeit aufhören, nicht wahr?«
    »Sieht zumindest so aus.«
    Sie lachte gezwungen. »Das ist doch verrückt. Warum tut er das? Und warum hat er sich ausgerechnet mich ausgesucht? «
    »Das steht da nicht drin.«
    Sie lachte erneut, diesmal herzlicher. »Das weiß ich auch, Sie Schlaumeier.«
    »Was glauben Sie, warum er es tut?«
    »Keine Ahnung«, sagte sie. »Wahrscheinlich ist er nur ein harmloser Spinner, der nichts Besseres zu tun hat.«
    »Möglich.«
    »Möglich ist alles. Aber ich werde es nie herausfinden, wenn ich jetzt einfach aufhöre. Und wir lassen uns das ganze Geld entgehen.«
    »Es ist Ihr Geld«, sagte Brace.
    »Ich werde es mit Ihnen teilen.« Lächelnd zuckte sie mit den Schultern. »Ohne Sie würde ich jetzt wahrscheinlich aufgeben. Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Was wir heute um Mitternacht finden, teilen wir fifty-fifty.«
    »Ich bin nicht hinter dem Geld her.«
    »Wirklich? Sind Sie etwa schon reich?«
    »Eher nicht. Aber Geld interessiert mich nicht.«
    »Was interessiert Sie dann?«
    »Sie.«
    Jane blieb die Luft weg. Sie spürte, wie ihr das Blut in den Kopf stieg. »Wie meinen Sie das?«, fragte sie. Ihre Stimme hörte sich seltsam leise und heiser an.
    Brace zog einen Mundwinkel hoch. »Ich wäre lieber Ihr Freund als Ihr Geschäftspartner.«
    »Sie wollen nichts davon?«
    Der andere Mundwinkel folgte. »Eure ewige Dankbarkeit wäre mir Lohn genug, meine Dame.«

    Sie lachte auf.
    Brace trank grinsend seinen Kaffee.
    »Jetzt müssen wir aber erst einmal das Rätsel lösen«, sagte er, als Jane sich wieder beruhigt hatte. »›Mach doch um Mitternacht einen Ausritt.‹«
    »Also das ist sicher nicht wörtlich zu nehmen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Na ja, ich soll ja wohl kaum auf einem echten Gaul in der

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