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Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen

Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen

Titel: Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen
Autoren: Jeanne Ryan
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Konsequenzen hätte, denn hier draußen sehe ich keine Kameras. Ich bin die Einzige, die nicht gefilmt wird. «
    Meine Stimme ist hart und meine Adern wie aus Eis.
    » Ich weiß nicht… « , sagt Ty.
    » Aber ich weiß es « , erwidere ich. » Ich hab genug gespielt. Ich verpasse diesem Arsch hier seine verdiente Strafe und vermassle euch gleichzeitig die Chance, irgendetwas zu gewinnen! «
    Der Mann erstarrt. » Ich hole jetzt meine Brieftasche raus, es gibt also keinen Grund zu schießen. Darin sind Bargeld und Kreditkarten. Bedient euch. «
    Er zieht ein elegantes Portemonnaie aus der Innentasche seiner Lederjacke und legt es auf den Boden.
    Micki starrt durch das Loch in der Wand, als würde sie überlegen, ob sie genügend Zeit hat, sich durch die Öffnung zu zwängen und mir den Schädel einzuschlagen, bevor ich den Kerl erschieße. Oder sie.
    Ich würde sie ja gerne weiter provozieren, aber ich lasse sie nachdenken. Sie ist vielleicht gewalttätig, aber ich glaube nicht, dass sie dumm ist.
    Schließlich lässt sie die Schultern und damit auch die Pistole sinken.
    » Okay. Raus hier, ihr Blödmänner. «
    Jen versucht, sie zu umarmen, aber Micki schüttelt sie unwillig ab.
    Einen Augenblick später kriecht Tommy durch das Loch, gefolgt von Syd und Ian.
    Bevor wir gehen, zeige ich auf die Brieftasche des Mannes.
    » Nehmen Sie Ihren Führerschein heraus. «
    » Warum? Damit kannst du dir nichts kaufen. «
    Nein, kann ich nicht. Will ich auch nicht. Der Gedanke, mir mit dem Geld dieses Irren etwas zu kaufen, verursacht mir Übelkeit.
    » Machen Sie es einfach « , sage ich. Jetzt kann er mal sehen, wie es sich anfühlt, wenn man einem anderen ausgeliefert ist.
    Er kniet sich hin, um etwas aus der Brieftasche zu nehmen, die er danach wieder auf den Boden legt. Im schwachen Licht meines Handydisplays und der Bildschirme über uns kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, ob es sein Führerschein oder die Mitgliedskarte der Anonymen Perversen ist, aber er weiß, dass ich nicht in der Stimmung für Scherze bin. Er steht auf und hält mir die Karte hin.
    Auf gar keinen Fall will ich ihm so nah kommen, dass er mir die Pistole aus der Hand schlagen kann, daher lasse ich ihn sie Tommy geben. Er und Syd gehen voraus, ich folge den beiden rückwärts gehend, damit ich den Kerl weiter im Visier halten kann. Ian geht als Letzter und richtet seine Waffe von hinten auf ihn.
    Bei den Aufzügen trete ich gegen den Türstopper und rufe: » Wenn jemand den Raum verlässt, bevor wir draußen sind, schieße ich dem Kerl hier in den Arsch! «
    Von einem Schuss in den Hintern ist noch niemand gestorben, versuche ich mir einzureden. Als ich die Tür hinter mir zuknalle, stelle ich mir vor, wie jetzt im Dunkeln Hände gierig nach der Brieftasche des Mannes tasten.
    Ian will auf den Knopf des VIP -Aufzugs drücken, aber ich rufe ihm zu: » Die ganze Lounge hier ist von Risk übernommen worden. Wenn sie Verstärkung schicken, dann kommt die garantiert durch den VIP -Eingang. «
    Ian drückt stattdessen auf den Knopf neben dem » Personalaufzug « . Wir schrecken alle zusammen, als ein Glockenton signalisiert, dass der Fahrstuhl bereits da ist. Wie gebannt warten wir darauf, dass sich die Türen öffnen und offenbaren, wer oder was sich dahinter befindet. Aber die Kabine ist leer. Gott sei Dank. Ich bin allerdings immer noch nicht davon überzeugt, dass Risk nicht unten ein Erschießungskommando auf uns warten lässt.
    Als wir den Aufzug betreten, fragt der Mann: » Hab ich meine Pflicht als Geisel jetzt getan? «
    Ich überlege. Nutzt er uns etwas, wenn wir auf jemanden von Risk treffen? Ich glaube kaum, sonst hätten sie ihn schon längst gerettet. Und sollte unten die Polizei warten, egal ob von Tommy alarmiert oder nicht, sähe es für mich nicht besonders gut aus, wenn ich eine Geisel mit einer Waffe bedrohe.
    » Sie können hier oben bleiben « , sage ich.
    Wir steigen ein, ich drücke auf den Knopf zum » Club « und bete, dass wir keinen Zugangscode brauchen, um den Aufzug in Gang zu setzen.
    Aber die Türen schließen sich und der Fahrstuhl fährt los. In derselben Sekunde fallen mir Sydney und Ian um den Hals. Kaum zu glauben, dass wir tatsächlich aus diesem Horrorkabinett entkommen sind!
    Über Syds Schulter hinweg sehe ich Tommy, der verlegen in der Ecke steht. Ich verspüre einen Anflug von Mitleid für meinen Helfer, auch wenn er mich bei meiner entwürdigenden Challenge im Theater gefilmt hat. Aber danach ist er hergekommen,
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