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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige
Autoren: Rebecca Gablé
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Waringham gezeigt, nachdem er sich mit seinem Vater überworfen hatte. Besagter Vater hatte in diesen gottlosen Zeiten als Captain der königlichen Leibwache mehr zu tun denn je und war kaum einmal hier, und nun versäumte auch ihre Tochter noch das Essen – die einzige, die Lady Juliana vor einem Abend allein mit Robert, diesem unaussprechlichen Scheusal, hätte bewahren können.
    »Ich nehme an, sie treibt sich wieder mal mit dem Stallmeister herum«, bemerkte der Earl gehässig. »Eure Blanche, meine ich. Bist du eigentlich darüber im Bilde, wie sie sich ihm an den Hals wirft? Wie sie sich zum Gespött macht?«
    »Vor wem, Robert?«, konterte Juliana. »Den Bauern? Dem Abschaum, den du deine Ritterschaft nennst? Das raubt mir nicht den Schlaf.«
    »Und was, wenn ihr Vater davon erfährt?«
    Sie beugte sich ein wenig vor. »Es wird dir nicht gelingen,Zwietracht zwischen John und Blanche zu säen. Das kannst du dir aus dem Kopf schlagen. Sie sind wie Pech und Schwefel. Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede.«
    »Umso bitterer für ihn, wenn sie ein Balg von Geoffrey bekäme, he?«
    Juliana knabberte missvergnügt an einem Hasenschenkel und hob die Schultern. »Von mir aus kann sie ihn heiraten, wenn sie ihn unbedingt will.«
    »Bedauerlicherweise ist er aber ihr Vetter.«
    »Zweiten Grades.«
    »Das ist der Kirche gleich.«
    »Ah. Robert of Waringham neuerdings als Wächter kirchlicher Moralvorschriften? Wie amüsant. Zumal du …« Sie unterbrach sich und lauschte mit geneigtem Kopf. »Da, hörst du das? Was ist das?«
    Lord Waringham winkte ab. »Was soll schon sein. Ich nehme an, ›der Abschaum, den ich meine Ritterschaft nenne‹, rauft mal wieder unten in der Halle.«
    Gut möglich, dachte Lady Juliana und aß weiter. Doch als sie Waffenklirren und Schreie vernahmen, wechselten sie wieder einen Blick, Robert stand auf und ging mit energischen Schritten zur Tür.
    Er riss sie auf und fand sich Auge in Auge mit einem Fremden, dessen kostbare Rüstung Robert anzeigte, dass er es mit einem Gentleman zu tun hatte.
    »Nanu? Kann ich Euch behilflich sein, Sir?«
    »Seid Ihr Robert of Waringham?«
    Lady Juliana war wie gestochen von ihrem Stuhl hochgefahren. »Nein!«
    »Ja«, antwortete der Earl im selben Moment, und der Fremde stieß ihm die gezückte Klinge in die Brust.
    Mit einem halb erstickten Schrei, der sich beinah wie Schluckauf anhörte, sackte Robert in sich zusammen. Scrope setzte ihm den Fuß auf die Schulter und befreite sein Schwert mit einem Ruck. Glasig starrten Roberts blaue Waringham-Augen auf einen Punkt an der Wand.
    »Oh, Arthur Scrope, du Bastard …«, brachte Juliana heiser hervor.
    Der Beschimpfte lachte. »Ausgerechnet du nennst mich einen Bastard, Herzblatt? Die du der Bastard eines Bastards bist?«
    Juliana hörte gar nicht hin. Sie hatte den Handballen der Linken auf die Lippen gepresst und sah auf ihren toten Neffen hinab. »Ich werde nicht behaupten, es sei ein großer Verlust für die Welt, aber du musst den Verstand verloren haben«, murmelte sie undeutlich. Dann ließ sie die Hand sinken. »Was hast du nur getan?«
    »England von einem weiteren Waringham befreit«, antwortete Scrope. »Den Duke of York von einem weiteren Feind.«
    Sie schaute ihn an. Vage nahm sie wahr, dass ihre Hände eiskalt geworden waren. Sie spürte ihre Füße nicht den Boden berühren, und ein leises Rauschen war in ihren Ohren.
    »John?«
    Es war ein dünner, mutloser Laut des Jammers.
     
    Untätigkeit und Resignation waren Blanches Natur fremd. Scrope hatte es nicht für nötig befunden, einen seiner Männer als Wache bei ihr zurückzulassen. Sobald sie allein war, hatte sie begonnen, den Strick an der Baumrinde durchzuscheuern, und es dauerte nicht einmal lange, bis er riss. Es war kein dickes Seil gewesen. Auch das hatte Scrope offenbar als überflüssig erachtet. Schließlich war sie ja nur eine Frau.
    Die Hände immer noch zusammengebunden, lief Blanche den Burghügel hinauf und roch die Schafe, die auf seinem Hang weideten, selbst wenn sie sie nicht sehen konnte. Die Brücke war unten. Alys hatte also Erfolg gehabt.
    Blanche wappnete sich und überquerte die dicken Eichenbohlen. Schwaches Licht fiel aus der Wachkammer, beleuchtete das Innere des tunnelartigen Torhauses und den toten Wächter, der auf dem Rücken ausgestreckt lag, ein Bein abscheulich verdreht.
    »Oh, Miles …«, flüsterte Blanche. »Wie konntest du das tun, Alys?«
    Ohne es zu merken wich sie zurück, und schon wieder packte sie
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