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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige
Autoren: Rebecca Gablé
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Bosworth und Henry »Richmond« Tudors Krönung zu Henry VII. von England endete das dreißig Jahre währende nationale Trauma, das heute die Rosenkriege genannt wird. Es wäre jedoch ein Irrtum anzunehmen, nach 1485 seien die Auseinandersetzungen zwischen Lancaster und York ein für alle Mal vorüber gewesen. Nicht alle Yorkisten hatten aufgegeben, und ein potenzieller Erbe des Hauses York war noch übrig: Edward (was sonst?) Earl of Warwick, der Sohn des trinkfreudigen Duke of Clarence. Edward of Warwick wurde ungefragt zur Leitfigur des yorkistischen Widerstandsund 1499 wegen Hochverrats hingerichtet. Damit hätte sich John of Waringhams Fluch − wäre er keine Erfindung von mir – endgültig erfüllt: Alle Söhne des Duke of York und alle Söhne seiner Söhne waren tot.
    Henry VII. regierte England vierundzwanzig Jahre lang mit erstaunlichem Erfolg. Erstaunlich deshalb, weil er ja nie für diese Rolle ausgebildet wurde, aber er war ein staatsmännisches Naturtalent. Er schwächte den Adel zugunsten der Krone, um zu verhindern, dass sich so etwas wie die Rosenkriege je wiederholte, er sanierte die Staatsfinanzen und hinterließ seinem Nachfolger als erster König seit hunderten von Jahren ein beträchtliches Vermögen, und er beendete die Diskriminierung der Waliser und stellte sie den Engländern juristisch gleich. Seine Vernunftehe mit Elizabeth of York erwies sich als ebenso glücklich wie fruchtbar − die beiden hatten vier Söhne und drei Töchter −, aber sie blieben nicht von persönlichen Tragödien verschont. Ihr ältester Sohn Arthur starb 1502 im Alter von nur fünfzehn Jahren, und so kam es, dass der Zweitälteste, schon wieder ein Henry, seinem Vater auf den Thron folgte. Das war der ebenso berühmte wie berüchtigte Henry VIII. mit den sechs Frauen.
    Margaret »Megan« Beaufort erreichte ein gesegnetes Alter von sechsundsechzig Jahren. Die ruhigeren Zeiten nach dem Amtsantritt ihres Sohnes widmete sie vor allem der Förderung von Kultur und Bildung und gründete beispielsweise das Christ’s College in Cambridge. Ihr politischer Einfluss war enorm. Sie wurde von ihren Zeitgenossen als Begründerin der Tudor-Dynastie und als Gelehrte ebenso verehrt wie für ihre Frömmigkeit und Tugend. Es heißt, ihre Schwiegertochter, Königin Elizabeth, habe ein wenig Angst vor ihr gehabt, und das ist wohl verständlich. Übrigens berichten die Chronisten tatsächlich, dass der heilige Nikolaus Margaret Beaufort erschienen sei, um dafür zu sorgen, dass sie Edmund Tudor heiraten konnte. Das ist ein wunderbares Beispiel für die geschickte Propaganda, die mit einer Mischung aus Wahrheit und Legende den sogenannten »Tudor-Mythos« erschuf.Aber mit oder ohne Nikolaus – Margaret Beaufort war eine außergewöhnliche Frau, die mit dreizehn Jahren erstmals verwitwete, drei Monate später Mutter wurde und in den achtundzwanzig Jahren danach meist allein in feindlicher Umgebung mit widrigen Umständen zu kämpfen hatte. Auf ihre stille, beinah unsichtbare Art hat sie einen großen Beitrag dazu geleistet, dass ihr Sohn König von England wurde, und mir gefällt der Gedanke, dass sie nach seiner Thronbesteigung Gelegenheit hatte, die Früchte ihrer langen Mühen zu genießen. Hoffen wir, dass das Rheuma den verdienten Triumph nicht allzu sehr beeinträchtigt hat.
    Ebenfalls eine bemerkenswerte Frau, die genau wie Margaret Beaufort mit allem, was sie hatte, für ihren Sohn gekämpft hat, war die lancastrianische Königin Marguerite d’Anjou, auch wenn sie ihre Ziele mit gänzlich anderen Methoden verfolgte. Ich kann nicht sagen, ob sie wirklich so verrucht war und so viele Liebhaber gehabt hat, wie ihr nachgesagt wurde. Die Engländer haben sie nie sonderlich gemocht, und sie hatte immer eine schlechte Presse. Tatsache ist, dass sie aufgrund des Charakters und des schlechten Gesundheitszustandes ihres Mannes Königin und König zugleich sein musste. Es stimmt, dass sie viele grausame Dinge getan hat, aber wäre sie ein Mann gewesen, hätte darüber niemand mit der Wimper gezuckt. Es stimmt übrigens auch – oder zumindest berichten es die Chronisten –, dass sie nach der Schlacht von Northampton den Yorkisten entkam, weil einer ihrer Begleiter die Hufeisen ihres Pferdes umdrehte. Vielleicht war Marguerite d’Anjou ein Luder, aber auf jeden Fall hatte sie großen Mut und hat gekämpft, solange sie etwas hatte, wofür sie kämpfen konnte. Ich finde ihre Geschichte tragisch, und ich meine, Marguerite hat mehr
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