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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige
Autoren: Rebecca Gablé
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so ziemlich der schändlichste Ritter, den England je hervorgebracht hat. Er war über zwanzig Jahre im Gefängnis. Wegen abscheulicher Verbrechen. Raub, Vergewaltigung – was du dir nur vorstellen kannst.«
    Pikiert schaute Blanche von seinem Gesicht auf ihr Buch und wieder zurück. »Es kann nicht derselbe Mann sein.«
    »Oh doch«, widersprach er. »Es ist kein Geheimnis, dass dieses Muster an Rittertugenden sich die Jahre im Kerker mit dem Verfassen langer Geschichten versüßt hat.«
    »Aber … aber es ist so wunderschön«, protestierte Blanche.
    »Tja.« Jasper hob kurz die Schultern. »Wer weiß. Vielleicht war das seine wahre Natur«, er zeigte auf das Buch, »und seine Untaten die Folge irgendwelcher unglücklichen Umstände …«
    Blanche schnaubte. »Ach, hör doch auf.« Ernüchtert klappte sie das Buch zu und warf es ins Gras. »Was für verdammte Heuchler ihr Kerle doch seid …«
    Schlagartig wurde Jaspers Miene ernst, und er wandte den Kopf zur Seite. »Ich wäre ausgesprochen dankbar, wenn du mich nicht mit einer Kreatur wie Thomas Malory über einen Kamm scheren würdest.«
    »Ah ja? Und wenn ich es doch tue, was machst du dann, Mylord of Pembroke? Oh, und Duke of Bedford wirst du dank dieser klugen Heirat nun auch noch, richtig?«
    Er seufzte. »Denkst du nicht, es reicht, Blanche?«
    »Keine Ahnung«, gab sie zurück, bedachte ihn mit einem finsteren Blick und schaute dann auf den plätschernden Fluss hinaus. »Ich bin gekränkt«, erklärte sie dann.
    »Ich weiß. Aber du …«
    »Alle haben gewonnen«, fiel sie ihm ins Wort. »Alle sind im Siegestaumel und schauen mit verklärtem Blick in die Zukunft. Julian und Janet haben Waringham zurück. Du hast Pembroke zurück. Megan hat ihren Sohn zurück. Und Richmond bekommt seine Krone, seine Elizabeth, und obendrein hat London beschlossen, ihm zu Füßen zu liegen. Ich sag ja nicht, dass ihr das nicht verdient hättet. Das habt ihr. Nur … ich habe das Gefühl, dass ich mit leeren Händen dastehe.«
    »Das ist albern«, entgegnete er. »Wie oft muss ich beteuern, dass sich nichts geändert hat, damit du es glaubst?«
    »Woher soll ich das wissen?«, brauste sie auf.
    Jasper ließ ihr ein paar Atemzüge Zeit, weil er wusste, dassihr Zorn immer schnell verrauchte. Dann kniete er sich vor sie ins Gras, ergriff ihre Hand und legte sie an seine Brust. »Blanche, lass uns nach Hause reiten, ja? Ich bin …« Er unterbrach sich kurz, sammelte seinen Mut und sah ihr in die Augen. »Seit beinah fünfzehn Jahren bin ich auf dem Weg nach Hause. Ich will nicht länger warten.«
    »Du willst nach Pembroke?«
    Er nickte.
    »Jetzt?«
    »Jetzt.«
    »Meinetwegen.« Sie stand auf, zog ihn mit sich auf die Füße und lächelte ihm zu, ein bisschen verlegen, dass sie sich so leicht hatte überreden lassen. »Aber eins sag ich dir: Wenn du mich je mit deiner Frau hintergehst, dann …«
    »Hackst du mir die Hand ab, ich weiß, ich weiß.«
    »Du kannst froh sein, wenn es nur deine Hand ist.«
    Jasper lachte leise, schloss sie einen Moment in die Arme und küsste sie. »Ich hab dir ein Pferd mitgebracht.«
    »Vorausschauend wie eh und je …« Blanche zwängte sich durch das Gesträuch und zog Jasper mit sich. Auf einmal konnte sie es gar nicht mehr erwarten.
    »Was ist mit dem Werk des edlen Sir Thomas Malory?«, fragte Jasper.
    »Wir lassen es liegen. Julian wird es finden, und ich weiß, es wird ihm gefallen.«
     
     
     
     
    E N D E

Nachbemerkung und Dank
    Ich habe früher gelegentlich gesagt, ich würde niemals einen Roman über die Rosenkriege schreiben. Nur ein Wahnsinniger könnte seinem Publikum eine Geschichte zumuten, in der beinah alle Hauptakteure Edward oder Henry heißen und alle Frauen Margaret. Weil Wahnsinn und Schriftstellerei aber bekanntlich recht nah beieinander liegen, habe ich es nun doch getan, und da Sie, liebe Leserin und lieber Leser, bei diesem Nachwort angelangt sind, haben Sie offenbar durchgehalten, wofür ich Ihnen herzlich danken möchte. Ich habe versucht, das Durcheinander mit den ewig gleichen Vornamen durch den Einsatz variierter Schreibweisen und einiger Spitznamen zu entwirren. Sie alle sind erfunden, bis auf drei: William Herbert wurde von seinen Zeitgenossen wegen seines schwarzen Barts tatsächlich »Black Will« genannt. Richard Neville, Earl of Warwick ging als »Königsmacher« in die Geschichte ein. Und die Streckbank war allgemein als »Exeters Tochter« bekannt. Klingt ja auch viel netter, gell?
    Mit der Schlacht von
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