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Das Silmarillion

Das Silmarillion

Titel: Das Silmarillion
Autoren: J. R. R. Tolkien , Christopher Tolkien
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distanzierten Bericht vom Ende des Ersten Zeitalters, als Thangorodrim geschleift und Morgoth überwältigt wurde; ebenso auch manche Uneinheitlichkeiten von Ton und Zeichnung, manche Dunkelheiten und hier und da auch eine Lücke in den Zusammenhängen. Im Falle der Valaquenta zum Beispiel müssen wir annehmen, dass sie zwar vieles enthält, was aus den frühesten Zeiten der Eldar in Valinor stammen muss, aber doch in späteren Zeiten umgearbeitet wurde; und dies könnte den dauernden Wechsel in Zeitform und Perspektive erklären, bei dem die göttlichen Mächte bald als unmittelbar gegenwärtig und in der Welt tätig, bald als ferngerückt erscheinen, als ein entschwundenes, nur mehr in der Erinnerung lebendiges Geschlecht.
    Das Buch enthält, obwohl es mit Fug und Recht den Titel Das Silmarillion trägt, nicht nur die Quenta Silmarillion oder das eigentliche Silmarillion, sondern auch vier andere, kürzere Werke. Die Ainulindale und die Valaquenta, die zu Anfang stehen, sind eng mit dem Silmarillion verknüpft; Akallabêth und Von den Ringen der Macht aber, die am Ende folgen, sind (wie zu betonen ist) davon ganz und gar getrennt und unabhängig. Dass sie mit aufgenommen werden, entspricht der erklärten Absicht meines Vaters; und damit ist die gesamte Geschichte umspannt, von der Musik der Ainur, mit der die Welt begann, bis zur Ausfahrt der Ringträger aus den Anfurten von Mithlond am Ende des Dritten Zeitalters.
    Die Zahl der in diesem Buch vorkommenden Namen ist sehr groß, und ich habe einen vollständigen Index erstellt; die Anzahl der Personen (Elben und Menschen) jedoch, die in der Erzählung vom Ersten Zeitalter eine wichtige Rolle spielen, ist sehr viel kleiner, und sie alle finden sich in den genealogischen Tafeln. Außerdem habe ich eine Tafel beigegeben, welche die recht komplizierten Benennungen der verschiedenen Elbenvölker erklärt, ferner eine Auskunft über die Aussprache der Elbennamen, eine Liste mancher Wortelemente in diesen Namen und eine Landkarte. Man wird bemerken, dass die große Bergkette im Osten, die Ered Luin oder Ered Lindon, auf der Karte zum Herrn der Ringe im äußersten Westen erscheint. Im Innern des Bandes findet sich noch eine kleinere Karte, die auf einen Blick verdeutlichen soll, wo die Königreiche der Elben in Mittelerde lagen, nachdem die Noldor zurückgekehrt waren. Mit weiteren Kommentaren oder Anmerkungen wollte ich das Buch nicht belasten. Doch liegt noch eine Fülle unveröffentlichter Schriften meines Vaters zu den Drei Zeitaltern vor, Schriften erzählerischen, linguistischen, historischen und philosophischen Charakters, und ich hoffe, es wird sich zu einem späteren Zeitpunkt als möglich erweisen, manches davon zu veröffentlichen.
    Bei der an Schwierigkeiten und Ungewissheiten reichen Aufgabe, den Text für dieses Buch zusammenzustellen, war mir Guy Kay eine große Hilfe, der 1974/75 mit mir zusammengearbeitet hat.
    Christopher Tolkien

AINULINDALE

DIE MUSIK DER AINUR

    E ru war da, der Eine, der in Arda Ilúvatar heißt; und er schuf erstens die Ainur, die Heiligen, Sprösslinge seiner Gedanken; und sie waren bei ihm, bevor irgend andres erschaffen war. Und er sprach zu ihnen, sie Melodien lehrend, und sie sangen vor ihm, und er war froh. Lange aber sangen sie nur jeder für sich allein oder zu wenigen, während die andren lauschten, denn ein jeder verstand von Ilúvatars Gedanken nur jenen, aus dem er selber stammte, und nur langsam lernten sie auch ihre Brüder verstehen. Doch indem sie hörten, verstanden sie besser, und es wuchsen Einklang und Harmonie.
    Und es geschah, dass Ilúvatar die Ainur alle zusammenrief und sie eine gewaltige Melodie lehrte, die größere und herrlichere Dinge auftat, als er ihnen je gezeigt hatte; und der Glanz ihres Anfangs und die Pracht ihres Endes verwirrten die Ainur, so dass sie sich vor Ilúvatar verneigten und still waren.
    Da sagte Ilúvatar zu ihnen: »Aus dem Thema, das ich euch gewiesen, machet nun in Harmonie gemeinsam eine Große Musik. Und weil ich euch mit der Unverlöschlichen Flamme angefacht habe, so zeiget eure Kräfte und führet mir dies Thema aus, ein jeder nach seiner Art und Kunst, wie’s ihm beliebt. Ich aber will sitzen und lauschen und froh sein, dass durch euch solche Schönheit zum Liede erwacht.«
    Da begannen die Stimmen der Ainur zu erschallen wie Harfen und Lauten, Flöten und Posaunen, Geigen und Orgeln, und sie machten aus Ilúvatars Thema eine große Musik;und ein Klang stieg auf von endlos
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