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Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman]
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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die gefährlichen Dornen zu berühren. Dann hielt er jedem von uns eine Hälfte hin.
    »Willst du selber keine?«, fragte ich.
    Er zeigte auf einen kleinen Haufen aus reifen Früchten neben sich. »Ich habe noch mehr.«
    Liam nahm die Frucht und hielt sie in der Hand. »Ich dachte, ich würde eines Tages die Sippe führen«, sagte er mit leicht erstickter Stimme. »Um dann Jherrel darauf vorzubereiten, meine Nachfolge anzutreten.«
    Akashi lächelte zum ersten Mal, seit ich ihn an diesem Morgen gesehen hatte. Es war sogar das erste Lächeln, das ich überhaupt gesehen hatte, seit die Dämmerungsmacht vor drei Tagen Fremont verlassen hatte. »Auch ich hatte es mir so vorgestellt. Aber der Stadtrat hat recht. Deshalb habe ich ebenfalls dafür gestimmt. Ihr alle habt einigen von uns das Leben gerettet, aber ihr habt uns vor etwas gerettet, das vielleicht nie geschehen wäre, wenn ihr gar nicht hier gewesen wärt.«
    Ich ließ den Blick durch den Park schweifen und spürte ein Brennen in den Augen. »Joseph hat mir gesagt, dass die Sternensöldner einfach euch alle getötet hätten und wieder abgeflogen wären, wenn wir nicht hier gewesen wären.«
    Akashi nahm eine weitere Frucht, um sie zu schälen. »Ich glaube ihm. Aber viele tun es nicht. Ihr musstet hier die ganze Zeit gegen bestimmte Vorstellungen kämpfen.« Er zuckte mit den Schultern. »Die meisten haben sich als falsch erwiesen, aber wenn ihr beiden morgen aufbrecht, wenn ihr alle fortgeht, werdet ihr ganz neu anfangen können. Ihr werdet irgendwo sein, wo man euch nicht mit Vorurteilen begegnet.«
    Ich konnte Joseph ohnehin nicht ohne mich gehen lassen. Das würde ich nie wieder zulassen.
    Doch das brachte den Abschiedsschmerz nicht zum Verschwinden. Ich streckte mich der Länge nach aus und legte meinen Kopf in Akashis Schoß. Er strich mir übers Haar. Seine Stimme klang rau, aber sie war immer noch kräftig. »Du wirst mir fehlen, Chelo. Ich werde mir wahrscheinlich alle möglichen verrückten Geschichten ausdenken, die ich den Kindern über dich erzählen kann. Und eine Generation später wird mir sowieso keiner mehr glauben.«
    »Auch du wirst mir sehr fehlen. Ich habe viel von dir gelernt.«
    »Meine Lektionen werden dir bleiben«, sagte er. »Und jetzt wirst du auf Liam aufpassen. Versprochen?«
    Liam prustete los. »Auch ich werde auf sie aufpassen! Auf sie beide. Auf sie alle.«
    Ich lachte.
    Eine leichte Brise wehte den Geruch nach gebratenem Fleisch und Gemüse heran, und Akashi lächelte. »Kommt jetzt. Wir müssen an einer Feier teilnehmen, bevor ihr zu sentimental werdet.«
    Als wir uns dem Amphitheater näherten, hielt ich nach einer weißen Strähne in dunklem Haar Ausschau. Ich fand sie hinter einem Serviertisch, wo sie vorsichtig Suppe aus einem großen Topf in Schalen füllte. Wo sonst?
    Sobald sie mich sah, lächelte sie strahlend und kam zu mir. Wir gingen Arm in Arm die Stufen hinauf, ohne auf irgendwelche anderen Menschen zu achten. »Sasha«, sagte ich. »Möchtest du mit uns kommen? Wir haben noch Platz für ein paar Leute. Paloma fliegt auch mit. Sie sagt, sie könnte es nicht ertragen, ihre Enkelkinder allein zu lassen.«
    Sasha schüttelte den Kopf. »Hier gibt es so viel zu tun. Wir müssen eine ganze Stadt wiederaufbauen und zumindest eine Vagabundensippe auf den Weg bringen. Wir sollten stark genug sein, wenn wieder jemand aus deinem Volk kommt.«
    Dianne hatte uns erklärt, dass wir gar nicht befugt waren, unseren Anspruch auf Fremont aufzugeben. Was wir auch gar nicht beabsichtigt hatten. Auch wenn Jenna geschworen hatte, dass sie nie mehr zurückkommen würde. Allerdings hatten wir versprochen, den Planeten aufzuteilen. Jini sollte weiterhin den ursprünglichen Menschen gehören, und die Familie sollte sich auf Islandia niederlassen. Eine einfache Lösung, zumindest in diesem frühen Stadium. Unsere Nachkommen konnten die weiteren Einzelheiten klären. Und mit etwas Glück kam es deswegen nie zum Kampf.
    »Ich komme vielleicht nie mehr zurück«, sagte ich.
    »Ich weiß. Nimm die Schärpe mit, die ich für dich gemacht habe. Du weißt nie, wann du einen wirksamen Schutz gebrauchen kannst.«
    Ich schluckte. Sie war so gut und anständig. »Du wirst meinen Wagen übernehmen? Und Tiger? Gib gut acht auf Tiger.«
    Sie nickte. »Das werde ich selbstverständlich tun.« Plötzlich erregte etwas ihre Aufmerksamkeit. Sie zeigte zum Rand der Bodensenke. »Was macht Joseph da oben?«
    Ich lachte. »Das ist irgendeine Hündin, die ihm
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