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Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman]
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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werde dich befreien.«
    Lushia stand immer noch in seiner Nähe, aber trotz allem lächelte er. Ihre ruhige Fassade bröckelte, und sie runzelte die Stirn. »Er ist irgendwo in unseren Netzen. Verpass ihm einen Schock.«
    Ghitas Hand schloss sich. Sein Körper bäumte sich auf.
    Offenbar schirmte er mich ab. Ich spürte seinen Schmerz nicht, obwohl ich sehen konnte, wie sich seine Gliedmaßen verkrampften und er den Kopf in den Nacken warf.
    Ich verstand, warum Chelo Ghita hasste.
    Die Tür flog auf, und einer ihrer Windleser stürmte herein. Er blieb kurz vor dem Stuhl stehen, auf dem mein Vater saß. »Beide Rampen des Schiffs werden ausgefahren!«
    Mein Vater wurde von einem noch stärkeren Schock geschüttelt. Sein Rücken bog sich so weit durch, dass ich den Atem anhielt, weil ich befürchtete, die Wirbelsäule könnte brechen.
    Lushia stand auf. »Moran! Kannst du die Türen wieder schließen?«
    Der Mann, der offenbar Moran hieß, schluckte mühsam. »Wir versuchen es. Etwas – oder jemand – ist in den Schiffssystemen.«
    Lushia und Ghita blickten zu meinem Vater. Inzwischen wand er sich auf dem Boden, schlug um sich und zitterte. Wussten sie nicht, dass er es gar nicht sein konnte, nicht während er einen so schweren Schock erlitt?
    »Bewach die Kinder«, fuhr Ghita Moran an.
    Lushia hob ihren Befehl auf und zeigte auf den Mann, der am Boden lag. »Nein. Pass auf ihn auf.« Sie blickte zu Ghita. »Wir gehen.« Sie marschierte los und wirkte beherrscht, abgesehen von der Faust, die sie gegen ihren Schenkel schlug. Ghita starrte ihr einen Moment lang nach, dann stürmte sie durch die Tür und holte sie schnell wieder ein. »Was ist das?«, fragte sie.
    »Joseph.« Ich erschauderte, als ich hörte, wie sie meinen Namen aussprach. Es war weder Zorn noch Verachtung. Eher so, wie Alicia zu mir sprach oder wie die jungen Kinder über Akashi sprachen. »Joseph muss in unserem Schiff sein.« Sie hob die Stimme, um sich an mich zu wenden. »Wenn du uns oder dem Schiff etwas antust, werden wir die Kinder deiner Schwester töten.«
    Das würde sie sowieso tun.
    Nichts änderte sich im Schiff oder in den Datenströmen. Noch nicht.
    »Wir sollten ihn zuerst von hier vertreiben«, sagte Ghita zu Lushia. »Wir können ihn finden. Er ist ganz bestimmt hier oder zumindest in der Nähe. Zede und Kuipul bewachen die Kinder. Sie waren bei uns, als die Hunde angriffen. Sie werden die Gefahr nicht unterschätzen.«
    Lushias Antwort bestand darin, schneller zu gehen. Ihre Absätze knallten auf den Metallboden des Korridors, und nun hatte sie beide Hände zu Fäusten geballt.
    Sie kamen um eine Ecke und folgten dem Plan, den mein Vater mir übermittelt hatte. Sie waren zu Jherrel und Caro unterwegs.
    Konnte ich sie aufhalten? Gab es auf dem Weg etwas, das ich fallen oder zerbrechen lassen konnte? Irgendein Befehl?
    Die Tür zum Zimmer mit den Babys stand offen. Lushia stürmte hinein.
    Drinnen hastete Ghita an die Seite einer Frau, die mit dem Rücken auf dem Boden lag, und flüsterte: »Kuipul, Kuipul.« Die Leiche starrte zur Decke, das weiße Gesicht von braunem Haar umrahmt. Ihr Genick war gebrochen.
    In einer Ecke lag ein Mann, der stöhnte und sich aufzurichten versuchte. Die Babys waren verschwunden.
    »Was ist geschehen?«, wollte Lushia wissen.
    »Jemand, den ich nicht sehen konnte. Vielleicht auch zwei oder drei.« Er schnappte nach Luft und blickte zur Leiche seiner Kameradin. »Die Tür ging auf, und Kuipul ging zu Boden. Einfach so. Jemand hat sie angegriffen. Dann habe ich einen Schlag in den Bauch erhalten und dann einen weiteren unter die Gürtellinie.« Er zog eine Grimasse, der Schmerz schien noch nicht nachgelassen zu haben. »Ich habe unsichtbare Hände an mir gespürt. Aber da war nichts. Nur Bewegung.« Er schüttelte den Kopf. »Wie soll man gegen so etwas kämpfen?«
    »Und die Babys?«, fragte Lushia weiter. »Wurden sie von einer oder zwei Personen hinausgebracht?«
    »Zwei.«
    Ich dankte Alicia und Induan und wünschte ihnen weiterhin viel Erfolg.
    Lushia sprach zum Schiff. »Finde Caro und Jherrel.«
    »Ich suche«, antwortete das Schiff.
    Es war unmöglich, dass sie so schnell von hier zur Außenluke gekommen waren. Oder?
    Ghita stieg über Kuipul hinweg und schlich durch den Korridor. Lushia folgte ihr.
    Ich spaltete mich auf. Ein Teil von mir beobachtete, wie die Babys in unsichtbaren Armen schnell durch einen Korridor flogen. Caro schrie, und Jherrel kicherte. Gleichzeitig wandte sich ein anderer
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