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Das Sehnen der Nacht (German Edition)

Das Sehnen der Nacht (German Edition)

Titel: Das Sehnen der Nacht (German Edition)
Autoren: Lara Adrian
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Blick zu. »Reiver hat vom Flughafen aus angerufen. Die Lieferung ist angekommen. Er lässt sie im Moment gerade auf einen seiner Landsitze verfrachten.« Mit einem rauen Fluch stieß er Mals Hände weg und richtete sein zerknittertes Jackett. »Kerr und Packard sind nicht mehr im Dienst, deshalb haben wir beide heute Nacht den Wachschutz unter uns. Reiver hat seine allerbesten Kunden zu diesem Treffen eingeladen. Absolute Diskretion, hat er gesagt.«
      Der Blut-Club.
      Malcolm hatte gewusst, dass es bald so weit sein würde, trotzdem war er einen Moment sprachlos. Es war so weit – die Zeit seiner Rache war endlich gekommen. Heute Nacht würde er Reiver und alle seine unberührbaren Ganoven mit einem Schlag auslöschen. »Wann brechen wir auf?«, fragte er und bemühte sich um Gelassenheit. Thane sollte nicht schon am angespannten Ton seiner Stimme hören, wie ungeduldig er war.
      »Der Boss sagt, wir sollen sofort rauskommen.«
      Mal nickte. Seine blutigen Rachepläne pochten wie Säure in seinen Adern. Seine Augen trafen Thanes unergründlichen Blick. Mal warf ihm ein kaltes Lächeln zu. »Alles klar. Worauf warten wir noch?«
     
    ***
     
      Ein halbes Dutzend glänzender Luxuslimousinen parkte vor Reivers Jagdsitz. Man hätte meinen können, ihre Besitzer hätten sich im Innern zu einer gepflegten Soiree in Abendgarderobe eingefunden, nicht zu einer perversen, blutigen Jagd, die bald auf dem verschneiten Gelände stattfinden würde.
      Und Blut würde heute Nacht fließen, so oder so. Malcolm wiederholte in Gedanken seinen Schwur, als er und Thane auf den Eingang des schlossartigen Gebäudes mitten in den Highlands zugingen. Seine Kiefer waren angespannt, und Rachsucht pulsierte in seinen Adern, als einer von Reivers Wachmännern die Tür öffnete und sie hereinließ. »Hier entlang«, sagte der Stammesvampir mit einer scharfen Kopfbewegung. »Mr Reiver wartet schon auf euch.«
      Reiver befand sich in einem prachtvoll ausgestatteten Salon, dessen hohe Wände mit dunklem Mahagoni verkleidet waren. Überall hingen meisterhafte Gemälde, die verschiedene Jagdszenen darstellten: Edle Hirsche wurden von den Pfeilen mittelalterlicher Bogenschützen erlegt, kleine Rotfüchse flohen vor einer Meute braun-weißer Jagdhunde und rotbefrackten Herren hoch zu Pferd, ein majestätischer Löwe saß in einer Falle, umgeben von Eingeborenen mit Speeren vor einem weißhäutigen Abenteurer, der ein langes schwarzes Gewehr mit sich herumschleppte. Die Kunst in dem Saal zelebrierte geradezu gewalttätige Jagdszenen. Und mitten darin hatten sich Reiver und sein Geheimclub aus privilegierten Wilden versammelt.
      »Ah«, sagte er mit einem dünnlippigen Lächeln. »Endlich kommt ihr. Wir wollen gleich die Auswahl an Beute für heute Nacht begutachten.« Seine blutrünstigen Freunde warfen sich erwartungsvolle Blicke zu, aber Reivers Aufmerksamkeit war ganz auf Malcolm gerichtet. Er musterte ihn mit einem kühlen Blick. »Wollen wir anfangen?«
      Er berührte den Rahmen des Bildes mit der Fuchsjagd. Sofort öffnete sich in der Wand hinter der Gruppe von elegant gekleideten Vampiren eine Tür, die in einen schwach beleuchteten Gang führte. Reiver wies Malcolm und Thane mit einem kurzen Nicken an, neben ihm zu gehen, dann schritt er mitten durch die Gruppe und führte sie durch die Tür.
      An den Wänden des langen Gangs hingen noch mehr gewaltsame Jagdszenen. Die Darstellungen von Jäger und Beute waren hier allerdings deutlich grausamer. Szene um Szene zeigte Bilder von menschlicher Erniedrigung und Blutvergießen. Die Sujets waren erschreckend, und die ganze abstoßende Sammlung diente offenbar nur dazu, die niedrigsten Gelüste der Stammesvampire anzufachen. Malcolm achtete kaum darauf. Er war kampfbereit und voll und ganz auf Reiver konzentriert. Er wartete nur auf die beste Gelegenheit, um den Vampir und seine Kumpanen anzugreifen.
      Am Ende des Gangs berührte Reiver einen Schalter, der in die Wandtäfelung eingelassen war. Ein massives hölzernes Tor öffnete sich vor ihnen, kalte Luft drang herein. Durch das Tor gelangten sie hinaus auf einen überdachten Weg, der sich in die Außenanlagen des Geländes erstreckte. Auf beiden Seiten des Wegs standen mit Eisenstäben gesicherte Zwinger, doch in den Käfigen befanden sich keine Tiere.
      »Gott«, stieß einer von Reivers Kumpanen hinter Malcolm aus. »Schaut euch das nur an. Ich kann mich gar nicht entscheiden. Sie sehen alle so verführerisch aus.«
     
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