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Das Schwert der Koenigin

Das Schwert der Koenigin

Titel: Das Schwert der Koenigin
Autoren: Duncan Lay
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er sich an die lachenden Panzerreiter erinnerte, die ihm und seinen Männern ihre Schwerter und Röcke abgenommen hatten, als wären sie geprügelte Hunde. Obwohl er wusste, dass sein Befehl zur Niederlegung der Waffen richtig gewesen war, wünschte er manchmal, er hätte gekämpft. Ein letzter Protest, um die Königin zu beschützen, ein Tod im Dienst – das wäre gewiss dieser Schande vorzuziehen gewesen. Es war auch nicht leichter geworden. Er war entsetzt gewesen, zu seinem Regiment zurückzukehren und festzustellen, dass es unter der Kontrolle von Hauptmann Beq stand, einem von Gellos Günstlingen, der jede Gelegenheit genutzt hatte, um ihn zu verhöhnen.
    Kay und buchstäblich sein ganzes Regiment waren in den Kasernen gefangen; sie galten als unsichere Kandidaten, weil ihre Loyalität Gello gegenüber fraglich war. Sie durften nur exerzieren, ihre Schießkunst üben, essen und schlafen. Kay hatte Gerüchte gehört, dass man sie auffordern würde, bei den Invasionen von Tetril oder vielleicht Berellia mitzumachen. Er hatte kein Interesse daran, in ein anderes Land einzumarschieren, aber nach einem sehnte er sich tatsächlich, wünschte es sich von ganzem Herzen: nur eine einzige Chance zur Wiedergutmachung. Eine einzige Gelegenheit, seine Ehre zurückzugewinnen. Wenn nicht, wäre es einfacher für ihn, sich in sein Schwert zu stürzen, dachte er manchmal. Aroaril wusste es, Beq hatte ihm das oft genug vorgeschlagen. Nur sein Hass auf den Mann und sein verzweifelter Wunsch, dafür zu sorgen, dass seine Eltern stolz auf ihn waren, hielten ihn davon ab.
    Er dachte daran, auf den Schießplatz zu gehen, konnte aber die Begeisterung nicht aufbringen, als es an der Tür klopfte und er auf die Füße sprang.
    »Herein!«
    Einer seiner Gardejäger kam herein und salutierte.
    »Hauptmann Beqs Order, Herr! Jeder Mann wird auf dem Schießplatz erwartet! Wir sollen eine besondere Darbietung von einem Barden hören!«
    Nach Gellos Zeremonie in Norstalos-Stadt wurde dem Publikum gesagt, dass es Geld für den Krieg des frisch gekrönten Königs spenden solle. Dann schickte man die Leute weg. Die Adligen wurden zu einem Fest im Palast eingeladen, dessen Hauptattraktion Lahra war mit den meisten ihrer Kolleginnen aus dem Goldenen Tor in unterstützenden Rollen. Pater Prent – oder vielmehr der jüngst geweihte Erzbischof Prent – konnte nicht daran teilnehmen, obwohl ihm sehr daran gelegen gewesen wäre. Er musste einen Trupp Soldaten anführen, um den alten Erzbischof unter Arrest zu stellen und die Leitung der Kirche zu übernehmen. Außerdem musste er Predigten entwerfen, die jeden Norstaler auf seine geheiligte Pflicht hinwiesen, die Rallorer zu besiegen und König Gello zu dienen.
    Auch Gello hatte noch eine Pflicht vor sich, bevor er das Fest genießen konnte – er musste sich mit dem berellianischen Botschafter treffen, Ezok. In der kurzen Zeit, die er in der Hauptstadt verbracht hatte, war der hochgewachsene Berellianer zu einem beliebten Gast bei Versammlungen geworden, bekannt für seine Liebe zu norstalischem Wein, seiner Kenntnis der Geschichte und seiner Gewohnheit, stets untadelig gekleidet zu sein. Heute wurde sein langes dunkles Haar von einem goldenen Band zurückgehalten, das mit seinem schwarz-goldenen Hemd harmonierte.
    Nachdem Freundlichkeiten ausgetauscht und die Gläser mit Wein gefüllt worden waren, kam er zum Geschäftlichen.
    »Berellia möchte Eurer Majestät zu Eurer Thronbesteigung gratulieren und der Hoffnung Ausdruck verleihen, dass wir unsere lange Tradition friedlicher Nachbarschaft aufrechterhalten können.« Ezok lächelte. Er war nach außen hin teilnahmslos, aber sein Herz hatte gehämmert, seit er die Einladung erhalten hatte. Dies war gewiss das Treffen, auf das Bruder Onzalez daheim in Berellia angespielt hatte. Jetzt war der entscheidende Augenblick, da die Zukunft verändert werden konnte und ihr Schicksal auf des Messers Schneide stand.
    Gello erwiderte das Lächeln des Botschafters. Humorlos. »Unsere friedliche Nachbarschaft hat nur deshalb eine lange Tradition, weil Ihr zu große Angst vor uns hattet. Stimmt es nicht, dass viele berellianische Schulen lehren, die berellianische Grenze müsse beim Fluss Brack verlaufen statt dort, wo sie sich erstreckt, mindestens fünfzig Meilen weiter südlich?«
    Ezok neigte den Kopf. Diese Art von Freundlichkeit war zu erwarten gewesen und leicht zu parieren. »Es hat in der Vergangenheit einige Torheit gegeben. Aber mein König wünscht,
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