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Das Schweigen der Tukane

Das Schweigen der Tukane

Titel: Das Schweigen der Tukane
Autoren: Anne Gold
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das anders. Er drängte mich, euch die Wahrheit zu erzählen, doch ich lehnte ab.»
    «Daraufhin wollte Thuri den Fall selbst in die Hand nehmen. Er traf sich vermutlich allein mit Remo Kuster, der …» Ferrari verstummte. Es war unnötig, den Satz zu vollenden. Zu gross war Noras Leid.
    «Da war mir endgültig klar, dass sie auch Julie ermorden würden, wenn ich gegen sie aussage. Jetzt … ihr werdet nicht aufgeben und unermüdlich nach der Wahrheit suchen. Das ist mir während unserer Gespräche klar geworden. Irgendwann hättet ihr es auch herausbekommen und dann wäre Julie in grosser Gefahr. Vom Gefängnis aus könnte ich sie nicht beschützen … Das Schicksal soll entscheiden … Ich … Nadine, wenn Julie etwas geschieht, bringe ich mich um.»
    Nun war das traurige Puzzle vollendet. Peter Grauwiler kommt Kuster und seiner Frau auf die Schliche. Wie, ist noch unklar. Er geht der Sache auf den Grund, nimmt sich vor, mit Nora Schüpfer zu reden und sucht im Büro nach Unterlagen. Aber nicht in seinem eigenen, sondern in Kusters Büro. Doch die Suche ist erfolglos. Das unrechtmässig erworbene Geld will er nicht, weshalb er versucht, aus der Bürgschaft auszusteigen. Vielleicht wollte er gar das Geld einem karitativen Zweck zuführen oder es bei der Polizei deponieren. Wer weiss.
    «Was macht ihr jetzt, Nadine?», fragte Nora Schüpfer nach einer Weile.
    «Ich … Francesco?»
    «Vorerst nichts. Ist das jetzt auch wirklich die Wahrheit?»
    «Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Ich schwörs beim Leben von Julie!»
    «Gut. Ich glaube Ihnen. Bitte gehen Sie jetzt zurück in Ihre Zelle. Wir überlegen, wie wir Emma Grauwiler und Remo Kuster überführen können, ohne Ihre Tochter zu gefährden.»
    Nora Schüpfer nickte dankbar. Sie wischte sich die Tränen weg und versuchte zu lächeln.

24. Kapitel
    «Et voilà! Hier ist der Haftbefehl für Hanspeter Sonderegger.» Borer schwenkte ein Blatt. «Es ist mir nicht leicht gefallen, aber die Tatsache, dass unser bestes Team dafür bürgt, hat mich zu diesem Schritt bewogen.»
    «Hm.»
    «Ein bisschen mehr Enthusiasmus, Ferrari. Jetzt sind Sie dran, schnappen Sie sich den Kerl!»
    «Können wir diesen Haftbefehl gegen zwei andere eintauschen?»
    «Eintauschen? Gegen zwei andere? Wie meinen Sie das, Frau Kupfer?»
    «Sagen wir einen Sonderegger gegen einen Remo Kuster und eine Emma Grauwiler.»
    «Gegen …» Borer liess sich auf Ferraris Stuhl fallen. «Sind Sie verrückt geworden?»
    Ferrari schilderte ausführlich das Geständnis von Nora Schüpfer. Borers Mine verfinsterte sich zusehends. Immerhin war Emma eine alte Freundin.
    «Und wenn sie Ihnen erneut eine Lügengeschichte aufgetischt hat?»
    «Dieses Mal sind wir absolut sicher.»
    «Sie wiederholen sich, Ferrari. Heute Morgen hiess es, Sonderegger ist ein Dealer und der Mörder von Thuri. Jetzt sind Emma Grauwiler und Remo Kuster an der Reihe. Wer kommt als Nächster?» Borer schüttelte den Kopf und zerriss den Haftbefehl für Sonderegger. «Gut, ich vertraue Ihnen und Ihrem viel gelobten Instinkt! Sie kriegen die Haftbefehle. Aber, ob Emma und Remo Kuster vom Gericht verurteilt werden, da bin ich mir nicht so sicher.»
    «Danke.»
    «Keine Ursache.» Borer öffnete schmunzelnd die Tür. «Betrachten wir es von der sportlichen Seite.»
    Nadine und Ferrari schauten ihn fragend an.
    «Falls Sie sich irren, ziehe ich mich mit dem Geständnis von Nora Schüpfer aus der Affäre. Es ist schliesslich nicht mein Job, herauszufinden, wie glaubwürdig die Person ist. Sie kriegen den Schwarzen Peter ab und ich erbe Ihren äusserst bequemen Bürostuhl. Den brauchen Sie dann ja nicht mehr.»
    «Ein Wonneproppen, unser Staatsanwalt!»
    «Aber seine Bedenken sind nicht von der Hand zu weisen, uns fehlen die Beweise. Wir haben einzig und allein die Aussage von Nora Schüpfer. Das ist zu wenig. Was meinst du, wem das Gericht wohl glaubt? Einer Prostituierten oder einem angesehenen Anwalt und der Gattin eines Nationalrats?»
    «Eine rhetorische Frage, Francesco.»
    «Eben. Wir müssen das Ganze anders anpacken.»
    «Die Drogen sind entweder an einen sicheren Ort gebracht oder vernichtet worden.»
    «Bleibt das Geld. Wo bunkern sie die Einnahmen aus dem Rauschgifthandel?»
    «So, wie ich Kuster einschätze in einem Safe oder in Liechtenstein oder Luxemburg.»
    «Ja, vermutlich. Dann müssen wir versuchen, sie auszutricksen.»
    «Und wie, Francesco?»
    «Wer von den beiden ist die treibende Kraft?»
    «Remo Kuster.»
    «Das
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