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Das Schweigen der Laemmer

Das Schweigen der Laemmer

Titel: Das Schweigen der Laemmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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Nachrichten zusammen an, ohne irgend etwas zu sagen. Hier kam es.
    Das Äußere von Jame Gumbs altem Gebäude in Belvedere mit seiner leeren Ladenfront und seinen mit schweren Gittern bedeckten Fenstern. Starling erkannte es kaum wieder.
    ›Kerker des Grauens‹, nannte es der Nachrichtensprecher.
    Grelle, rasch aufeinanderfolgende Bilder vom Brunnen und vom Keller, Standkameras vor der Fernsehkamera hochgehalten, und erzürnte Feuerwehrleute, die die Fotografen zurückwinkten.
    Von den Fernsehlichtern verrücktgemachte Falter, die in die Scheinwerfer flogen, ein Falter auf dem Rücken auf dem Boden, die Flügel in einem letzten Zittern herunterschlagend.
    Catherine Martin, wie sie eine Bahre ablehnte und mit dem Mantel eines Polizisten um sich zum Krankenwagen ging, der kleine Hund, der das Gesicht zwischen den Aufschlägen hervor-streckte.
    Eine Seitenansicht von Starling, wie sie rasch zu einem Wagen ging, den Kopf gesenkt, die Hände in den Taschen ihres Mantels.
    Der Film war so geschnitten, daß er einige der gräßlicheren Ob- jekte ausschloß. In den abgelegenen Winkeln des Kellers konnten die Kameras nur die niedrigen, mit Kalkstein gesprenkelten Türschwellen der Kammer zeigen, die Gumbs gruppierte Bilder enthielten. Bislang hatte man in diesem Teil des Kellers sechs Leichen gezählt.
    Zweimal hörte Crawford, wie Starling Luft durch die Nase ausstieß. Ein Werbespot löste die Nachrichten ab.
    »Guten Morgen, Starling.«
    »Hallo«, sagte sie, als sei der Tag schon fortgeschritten.
    »Der Bundesstaatsanwalt in Columbus hat mir per Fax über Nacht Ihre eidlichen Aussagen geschickt. Sie werden einige Kopien für ihn unterschreiben müssen... Sie sind also von Fredrica Bimmels Haus zu Stacy Hubka gegangen und dann zu Mrs. Burdine in das Geschäft, für das Bimmel genäht hat, Richards' Fa-shions, und Mrs. Burdine gab Ihnen Mrs. Lippmans alte Adresse, das Gebäude da.«
    Starling nickte. »Stacy Hubka war ein paarmal dortgewesen, um Fredrica abzuholen, aber Stacys Freund fuhr, und ihre Rich-tungshinweise waren vage. Mrs. Burdine hatte die Adresse.«
    »Mrs. Burdine hat nie einen Mann in Mrs. Lippmans Haus er-wähnt?«
    »Nein.«
    Die Fernsehnachrichten zeigten einen Film vom Bethesda Naval Hospital. Senatorin Ruth Martins Gesicht im Rahmen eines Li-mousinenfensters.
    »Catherine war letzte Nacht bei Bewußtsein, ja. Sie schläft gerade, sie hat ein Schlafmittel bekommen. Wir sind für alles dankbar, was uns beschert worden ist. Nein, wie ich bereits sagte, sie steht unter Schock, aber sie kann klar denken. Nur Prellungen, und ihr Finger ist gebrochen. Und sie kann auch wieder etwas essen und trinken. Danke.« Die Senatorin stieß ihrem Chauffeur in den Rücken. »Danke. Nein, sie hat den Hund mir gegenüber gestern abend erwähnt. Ich weiß nicht, was wir mit ihm machen werden, wir haben schon zwei Hunde.«
    Die Story schloß mit einer nichtssagenden Äußerung eines Spe-zialisten für Streß, der sich später am Tag mit Catherine Martin unterhalten würde, um den emotionalen Schaden zu bewerten.
    Crawford schaltete den Femseher aus. »Wie siehf s denn bei Ihnen gefühlsmäßig aus, Starling?«
    »Ziemlich benommen... bei Ihnen auch?«
    Crawford nickte und machte rasch weiter. »Senatorin Martin hat über Nacht telefoniert. Sie möchte Sie besuchen. Catherine auch, sobald sie reisen kann.«
    »Ich bin immer zu Hause.«
    »Krendler will ebenfalls hier herunterkommen. Er hat seine Aktennotiz zurückverlangt.«
    »Wenn ich mir recht überlege, ich bin nicht immer zu Hause.«
    »Hier ist ein kostenloser Rat. Benutzen Sie Senatorin Martin.
    Lassen Sie sich von ihr sagen, wie dankbar sie ist, lassen Sie sich von ihr die Schuldscheine geben. Tun Sie's bald. Dankbarkeit hat eine kurze Halbwertzeit. Sie werden sie eines Tages brauchen, so wie Sie sich benehmen.«
    »Das sagt auch Ardelia.«
    »Ihre Zimmerkameradin, Mapp? Der Polizeichef hat mir gesagt, Mapp sei entschlossen, mit Ihnen für Ihre Nachholungsprüfungen am Montag zu büffeln. Sie ist gerade eineinhalb Punkte an ihrem Erzrivalen Stringfellow vorbeigezogen, erklärte er mir.«
    »Als Student, der die Abschiedsrede hält?«
    »Stringfellow ist allerdings hartnäckig - er sagt, sie könne ihn nicht abwehren.«
    »Dann soll er mal lieber sein Mittagessen mitbringen.«
    Im Durcheinander auf Crawfords Schreibtisch war das Origami-Hühnchen, das Dr. Lecter gefaltet hatte. Crawford bewegte den Schwanz auf und ab. Das Hühnchen pickte.
    »Lecter hat sich zu Platin

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