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Das schoenste Geschenk

Das schoenste Geschenk

Titel: Das schoenste Geschenk
Autoren: Nora Roberts
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aufzunehmen.
    »Darling, ist dir denn nicht klar, was für einen Goldfisch du dir da geangelt hast? Den Inhaber der Baufirma Riverton zu fangen ist schon eine Leistung.«
    Sharon umklammerte den Henkel ihres Picknick-Korbs. Langsam richtete sie sich auf, um Anne in die Augen zu schauen. »Wovon sprichst du überhaupt?«
    »Von deinem unsagbaren Glück, Sharon. Der Mann schwimmt im Geld. Du kannst deinen kleinen Laden in einen Antiquitäten-Palast umwandeln, wenn dir danach ist.« Sie lachte kurz auf. »Da erwischt meine niedliche kleine Tochter gleich beim ersten Versuch einen Millionär! Wenn ich ein bisschen mehr Zeit hätte, Liebling, müsstest du mir ganz genau erzählen, wie du das angestellt hast.«
    »Ich verstehe nicht, was du damit meinst.« Sharon war völlig verwirrt. Sie wollte sich umdrehen und davonrennen, aber sie war zu keiner Reaktion fähig und blieb wie angewurzelt stehen.
    »Weiß der Himmel, wieso er sich ausgerechnet in dieses langweilige Dorf verirrt hat«, fuhr Anne fort. »Und dann muss er auch noch neben dir wohnen. So etwas nenne ich Glück! Er wird wohl sein Haus behalten, um hin und wieder mit dir dem Gesellschaftsleben entfliehen zu können. Natürlich werdet ihr nach Washington ziehen.«
    Sie wird in einer Villa wohnen, dachte Anne neidisch, Dienstboten haben und Partys geben. Doch sie ließ sich ihre Missgunst nicht anmerken. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich darüber freue, dass du dir den Besitzer der größten Baufirma des Landes geschnappt hast.«
    »Riverton«, wiederholte Sharon erstarrt.
    »Eine sehr angesehene Firma, Darling. Ich muss mich zwar fragen, ob du überhaupt in diese Kreise passt, aber …« Sie zuckte die Schultern, um endlich zu ihrem letzten großen Schlag auszuholen. »Schade nur, dass dein Victor in solch einen hässlichen Skandal verwickelt war. Wegen seiner ersten Frau, weißt du. Eine schreckliche Geschichte.«
    »Seine Frau?«, wiederholte Sharon mit erstickter Stimme. Sie fühlte, wie ihr langsam übel wurde. »Victors Frau?«
    »Oh Sharon, soll das etwa heißen, er hat dir nichts davon erzählt?«
    Genau das hatte Anne gehofft. Seufzend schüttelte sie den Kopf. »Das ist aber eine Schande, wirklich! Es ist typisch Mann, einem unschuldigen jungen Mädchen etwas vorzumachen!«
    Anne schnalzte verächtlich mit der Zunge, während sie sich diebisch freute, diesem arroganten Victor Banning eins auswischen zu können. An Sharon dachte sie keine Sekunde. »Er hätte dir ja wenigstens sagen können, dass er schon einmal verheiratet war«, fuhr sie fort. »Auch wenn er dir die unangenehmen Details verschwiegen hätte.«
    »Ich …« Verzweifelt kämpfte Sharon gegen ihre Übelkeit an. »Ich verstehe nicht, was du meinst.«
    »Ich spreche von dem Skandal, Liebling. Und von seiner Frau. Sie war eine atemberaubende Schönheit. Zu schön vielleicht.« Hier legte Anne eine kleine Kunstpause ein. »Einer ihrer Liebhaber hat sie erschossen. Wenigstens haben die Bannings das in der Öffentlichkeit so dargestellt.«
    Mit Triumph und Genugtuung registrierte Anne den Schock, der sich auf Sharons Gesicht spiegelte. Oh ja, dachte sie grimmig, diesem Victor Banning werde ich es heimzahlen.
    »Die Geschichte wurde so gut es ging vertuscht«, fügte sie noch hinzu, um dann das Thema zu wechseln. »Und jetzt muss ich mich beeilen, ich darf mein Flugzeug nicht verpassen. Adieu, Liebling, lass dir deinen attraktiven Goldjungen nicht durch die Lappen gehen. Es gibt eine ganze Reihe Frauen, die nur darauf warten, ihn sich unter den Nagel zu reißen.«
    Anne hielt inne, um flüchtig eine von Sharons Locken zwischen Daumen und Zeigefinger zu nehmen. »Um Himmels willen, Sharon, kannst du dir nicht endlich einen anständigen Friseur suchen? Ich nehme an, dein Victor sieht in dir eine erfrischende Abwechslung. Sieh zu, dass er dir den Ring an den Finger steckt, bevor du ihn langweilst.« Sie gab ihrer Tochter einen flüchtigen Kuss und fuhr davon.
    Unbeweglich stand Sharon da und schaute ihr nach. Ihr Schock war so groß, dass sie zunächst nicht einmal Schmerz empfand. Die weiße Schneedecke reflektierte die gleißende Helligkeit der kalten Wintersonne. Auf einem kahlen Ast ließ sich ein roter Kardinalvogel nieder. Sharon rührte sich nicht vom Fleck. Sie sah und fühlte nichts. Nur ganz allmählich fing ihr Verstand wieder an zu arbeiten.
    Es stimmt alles gar nicht, sagte sie sich. Anne hat die ganze Geschichte nur erfunden. Besitzer der Baufirma Riverton? Victor hatte
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