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Das schmutzige Spiel Kommissar

Das schmutzige Spiel Kommissar

Titel: Das schmutzige Spiel Kommissar
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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bestätigte Berger. „Aber jetzt weiß ich alles über ihn. Wir Marktforscher sind gründliche Leute, Madame. Ich habe in Erfahrung gebracht, daß er mit viel Geschick an der Börse spekulierte und dabei Chemiewerte bevorzugte. Ich weiß, daß er leidenschaftlicher Golfspieler war, seltsamerweise aber immer erst am vierten Loch richtig warm wurde. Mir ist bekannt, daß er niemals in der Öffentlichkeit rauchte. Zu Hause hingegen schmauchte er gern eine Pfeife, die er mit Tabak stopfte, den er sich aus Frankreich schicken ließ. Ich weiß..."
    „Lieber Himmel!" unterbrach ihn die Gräfin verblüfft. „Das alles wissen Sie? Sie haben ihn demnach doch gekannt!"
    „Ich habe ihn nie gesehen", versicherte Berger ernst. „Nur auf Fotos. Ich kenne die Bilder, die ihn auf dem Golfplatz und beim Polospiel zeigen. Ich kenne Fotos, die ihn in Offiziersuniform und bei der Jagd darstellen. Ja ... ich habe mich gründlich informiert."
    „Aber warum?"
    „Weil ein Marktforscher nur dann Erfolg hat, wenn er sich in der Materie genau auskennt."
    Einen Moment befürchtete die Gräfin, daß ihr ein Verrückter gegenübersaß . . . ein gefährlicher Geisteskranker, der, einem Alptraum vergleichbar, in die Ruhe ihres Daseins eingebrochen war. Aber dann sah sie seine dunklen, intelligenten Augen, und sie schob den Gedanken an eine geistige Verwirrung des Besuchers mit Entschiedenheit zur Seite. Aber sie fühlte immer stärker, daß von diesem Mann eine Gefahr ausging . . . eine Gefahr, die sich allmählich verdichtete, wenngleich man sie noch nicht greifen konnte.
    „Wann ist Ihr Gatte verstorben?" fragte Berger teilnahmsvoll.
    „Am 14. Juli . . . vor drei Jahren", sagte die Gräfin leise.
    Berger nickte. „Am Tag der französischen Revolution. Ein sehr einprägsames Datum." Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wie ich höre, hat Sie damals der plötzliche Tod des Gatten stark mitgenommen."
    Die Gräfin wurde eiskalt und ruhig. Sie stand auf. „Ich finde Ihre Bemerkung anmaßend und höchst unpassend", tadelte sie scharf. „Bitte verlassen Sie sofort mein Haus, oder ich sehe mich gezwungen, die Polizei zu rufen!"
    Berger erhob sich. Er zog sich das Jackett glatt. „Ich gehe sofort . . . aber ich muß Sie bitten, mir noch einige Fragen zu beantworten."
    „Ich denke nicht daran!" lehnte die Gräfin ab. „Entweder Sie verlassen sofort das Schloß, oder ich alarmiere die Polizei!"
    Berger seufzte. „Jaja, die Polizei", meinte er wie beiläufig. „Sie ist uns immer Retter in der Not." Er schaute sie an. „Ich habe mir sagen lassen, daß der Dorfpolizist McCormick heißt. Er soll ein recht neugieriger Mann sein. Ich frage mich, was er für Augen machen wird, wenn ich ihm erkläre, daß Sie die Mörderin Ihres Mannes sind!"
    Die Gräfin merkte, wie die Beine unter ihr nachgaben. Sie mußte sich rasch setzen, um nicht zu fallen.
    „Wie können Sie wagen . . .", begann sie mit tonloser Stimme.
    Berger nahm wieder Platz. Wie beim ersten Male zog er sorgfältig die Bügelfalte glatt, bevor er ein Bein über das andere legte. „Warum blicken Sie mich so entsetzt an?" fragte er. „Geschieht es zum ersten Male, daß jemand die Wahrheit über den Tod des Earl of Clarkstone ausspricht?"
    „Ihre Behauptung ist ungeheuerlich!" würgte die Gräfin hervor. „Sie werden sich dafür zu verantworten haben!"
    „Lassen wir doch das billige Theater", riet Berger. „Unterhalten wir uns über die Tatsachen. Wie war das doch damals . . . Sie waren in der Lage, für die fragliche Zeit ein hieb und stichfestes Alibi vorzubringen, nicht wahr?"
    „Ich weigere mich, dieses Thema mit Ihnen zu erörtern. Sie sind entweder geisteskrank . . . oder kriminell. Als dritte Möglichkeit kann ich nur vermuten, daß Sie gekommen sind, um mich zu verletzen. Ich habe keine Lust, auf dieses häßliche Spiel einzugehen. Bitte verlassen Sie sofort mein Haus!"
    „Das haben Sie schon einmal gefordert. Ich halte es für angebracht,. Sie in aller Freundschaft zu warnen. Es wäre nicht gut, mich wegzuschicken. Ich bin der einzige Mensch in England, den die Clarkstones zu fürchten haben."
    „Weder ich noch Clarissa, meine Tochter, haben irgendeinen Menschen zu fürchten."
    „Sind Sie dessen so sicher? Kommen wir zurück zu Ihrem sogenannten Alibi. Aus ihm ging klar hervor, daß Sie sich während der Tatzeit in Leeds bei der Schwester befanden . . . rund hundert Meilen von London und Ihrem unglücklichen Gatten entfernt. Habe ich
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