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Das schmutzige Spiel Kommissar

Das schmutzige Spiel Kommissar

Titel: Das schmutzige Spiel Kommissar
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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ersten Male habe ich das Gefühl, daß mein Leben völlig unwirklich ist . . . daß ich vom Schicksal gezwungen werde, eine schmutzige und gemeine Rolle zu spielen, die mich zwar zeitweise mit Vergnügen erfüllt . , . die ich aber im Grunde genommen doch als verabscheuungswürdig und grausam empfinde."
    Die Gräfin starrte ihn aus weit geöffneten Augen an. Berger hatte leise gesprochen, so als zwängen ihn die Nacht und die Umgebung dazu, der längst verschütteten Stimme seines Gewissens Gehör zu verschaffen. Aber dann schüttelte er unwillig den Kopf, als sei er verärgert über dieses kurze, seinen Plänen zuwider laufende Intermezzo menschlicher Regungen.
    Er beugte sich nach vorn, und seine Stimme war diesmal knapp und unwirsch.
    „Kurz und gut, Sie gaben der Polizei gegenüber zu Protokoll, daß Sie den Tag bei der Schwester verbrachten, und die Schwester bestätigte das."
    „So war es."
    Berger schien von dem Geständnis nicht überrascht.
    „Sie hatten Glück", resümierte er. „Der Butler weilte an dem fraglichen Tag auf dem Land; er war ans Sterbebett seiner Mutter gerufen worden. Bliebe noch Ihre Tochter zu erwähnen. Sie war in einem Schweizer Internat. Als sich der Schuß löste, waren Sie und der Earl of Clarkstone allein im Haus."
    „Da Sie eine so hervorragende Kenntnis der Umstände haben, verstehe ich nicht, wie Sie Ihre Mordtheorie aufrecht zu erhalten wagen. Sie wissen doch, daß es ein Unfall war!”
    Berger zuckte mit den Schultern. „Sehen Sie . . . ich muß mich doch auf die Angaben stützen, die Sie der Schwester gegenüber machten . . . und ich halte es für durchaus wahrscheinlich, daß Sie der Schwester die Unwahrheit sagten."
    „Das ist eine Behauptung, aber kein Beweis."
    „Stimmt genau. Aber eine Behauptung, die naheliegt. Sie werden zugeben müssen, daß mein Verdacht nicht unbegründet ist. Ihre Schwester hatte natürlich den Wunsch, Ihnen zu helfen . . . aber ich bezweifle, daß sie sich vor eine Mörderin gestellt hätte. Nein, soweit wäre die Hilfsbereitschaft sicher nicht gegangen. Darum erzählten Sie der Schwester die Geschichte von dem angeblichen Unfall. Nur auf diese Weise konnten Sie zu dem lebenswichtigen Alibi kommen."
    „Es war ein Unfall", behauptete die Gräfin.
    „Mag sein", meinte Berger großzügig. „Durchaus denkbar. Es kann tatsächlich so gewesen sein, wie Sie es schildern. Das spielt ja auch gar keine Rolle mehr. Wichtig ist für Sie nur, daß die Polizei nichts von der Fälschung des Alibis erfährt. Denn wenn heute bekannt würde, daß Ihre Schwester und Sie gelogen haben..."
    „Schweigen Sie!" rief die Gräfin zitternd.
    Berger betrachtete die ihm gegenüber sitzende Frau mit kühlem, fast unpersönlichem Interesse, ganz wie ein Arzt, der sich rein beruflich für die Reaktionen eines Patienten interessiert. Die Gräfin zitterte jetzt am ganzen Körper. Sie war einfach nicht in der Lage, diesen Schwächezustand zu meistern. Sie wußte, daß Berger recht hatte. Wenn die Polizei erfuhr, daß das Alibi gefälscht war, würde man sie ohne Zweifel des Mordes verdächtigen. Die Polizei läßt sich nicht gern an der Nase herumführen. Sogar Clarissa würde in ihr die Mörderin des Vaters sehen . . .
    Die Gräfin biß die Zähne aufeinander, um das beängstigende Beben der Kinnlade abzustellen. Sie begriff, daß Bergers Rechnung nahezu lückenlos auf ging. Er war in der Tat wohl vorbereitet nach hier gekommen. Sie mußte zahlen, um sich sein Schweigen zu erkaufen. Ihr Schicksal lag in der Hand eines gemeinen Erpressers. Berger war entschlossen, weder Menschlichkeit noch Milde walten zu lassen.
    „Was fordern Sie?" fragte sie mit erstickter Stimme.
    Berger erhob sich und trat an den Kamin. Er wärmte sich die Hände, und wieder ertönte das leise Knacken der Gelenke, das bei der Gräfin ein Gefühl körperlicher Übelkeit auslöste.
    „Endlich gelangen wir in das Fahrwasser vernünftiger Verhandlungen", meinte er zufrieden. Dann wandte er sich um und legte die Hände auf den Rücken. „Sagen wir siebzigtausend Pfund", fügte er wie beiläufig hinzu.
    „Siebzigtausend Pfund?" flüsterte die Gräfin ungläubig.
    Berger nickte und sagte: „Oder das Equivalent in amerikanischen Dollars. Das wären etwa zweihunderttausend Dollars."
    „Sie scheinen mich für eine Millionärin zu halten!" protestierte die Gräfin. „Diese Summe könnte ich nie auf treiben."
    Berger lächelte. „Ein Marktforscher meiner Gründlichkeit schenkt natürlich auch dem
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