Das Schattenreich von Morin
werden Euch finden.«
Lorbo beendete den heftigen Streit der beiden mit hochrotem Kopf: »Hört auf!« Die beiden schwiegen, Stille machte sich breit, zögernd nahm Lorbo sein Schicksal an.
»Sollte Landurin Recht behalten, werden ohnehin die Häscher des Dunklen mich irgendwann aufspüren, um das zu vollenden, was er begonnen hat.
Meinst du nicht auch, Onkel?
Was nützt es zu streiten, wir sollten beginnen und herausfinden, ob ich derjenige bin.«
Landurin schwieg, wartend auf Gotars Erlaubnis.
»Verflucht, bleibt mir denn auch gar nichts erspart!«
Gotar versuchte ein Lächeln, das eher misslang.
»Du scheinst alt genug zu sein, mein Junge, treffe deine eigene Entscheidung.«
Landurin öffnete mit zitternden Händen das Bündel und sah die Gegenstände, einen Erlenbogen der Elben und ein Stock, der aussah wie ein Bettlerstab, »Lorbo, berühre den Stab, wehre dich nicht gegen den magischen Kontakt, lass deine Sorgen fallen, vergiss, atme ruhig und konzentrier dich.
Keine Angst, ich bin bei dir! Sprich mir die Worte nach, sondar, sondar, kambalur, pentarum, kantarum, kalutur.« Lorbo sprach die Worte in Ähmisch, einer Sprache, die es längst nicht mehr gab.
Plötzlich glimmte der Stab und aus dem verknorrten Holz wurde ein weißer Stab, der in seinen Händen lag, man hörte einen singenden Klang, Töne aus einer anderen Welt, die alles durchfluteten.
Seltsame Schriftzüge kamen zum Vorschein, die durchscheinend in goldgelber Farbe mit eigentümlicher gelbgrüner Fluoreszenz leuchteten. Landurin wartete ab und plötzlich schien ein violetter Lichtstrahl von der Schulter Lorbos auf den Elfstab, ein Brennen durchfloss Lorbos Körper und Elfstab antwortete für die anderen nicht hörbar: »Dir, Lorbo, schenke ich Licht und Macht, dir zu dienen, dir Folge zu leisten, ein Stab für dich, einen Druiden für mich.«
Und dann war alles vorbei, Lorbo starrte erstaunt wieder auf einen knorrigen Eichenstab, verwirrt, als hätte er all dies nur geträumt, Landurins Miene versteinerte sich zur Maske, Lorbos Leben würde sich von nun an ändern, man trachtete ihm nun nach seinem Leben, die Zukunft des Jungen war ungewiss.
Gotar fragte: »Was war das?« »Der Stab hat seinen Träger erwählt, wie ich schon erwähnte.
Wäre er nicht der, für den ich ihn halte, hätte der Stab ihn auf der Stelle getötet.«
Staunend und erschrocken blickte Gotar Landurin in die Augen. »Ja, nun ist es erwiesen!
Ich hoffte, dass ich mich nicht irrte, doch der Elfstab wählt sich seinen Träger, hätte ich ihn aktiviert oder du, Gotar, wir wären beide tot.«
Lorbo plapperte ein wenig aufgeregt: »Warum hat er sich zurückverwandelt?«
»Das ist einfach zu erklären, er will nicht entdeckt werden, der dunkle Herrscher kann den Stab spüren, wenn er zu lange aktiv ist, und um dich zu schützen, aktivierte er sich, um sich mit dir zu verbinden, du wirst diesen Stab ein Leben lang besitzen, ihr seid jetzt eine Einheit, in guten wie bösen Zeiten, er wird dich beschützen.
Aber du wirst ihn in den nächsten Monaten sowieso nicht benutzen können, erst müssen wir deine Ausbildung vollenden.
Nun höre gut zu, was ich dir sagen und raten möchte, dein Leben mag sich von nun an ändern, doch eines wirst du stets bleiben, nämlich du selber, egal, welche Macht du begehrst, welche Macht du auch immer beherrschen magst. Du selber wirst das sein, was du in deinem Inneren bist, mag man dich brechen, bedrohen, ja sogar töten, dein Inneres kann niemand verändern, hast du das verstanden? Lass niemals zu, egal wie düster deine Zukunft auch sein mag, dich jemals aufzugeben.
Merke dir, Lorbo, Magie, egal welcher Art, ist wie ein zweischneidiges Schwert, sie gibt, aber sie fordert auch einen Tribut von dir, setze niemals leichtfertig auf sie.
Magie ist trügerisch.«
Lorbo nickte verständnisvoll.
»Du wirst mit meinem Stab vorlieb nehmen müssen, das ist Pagray, Stab der vier Elemente Wind, Wasser, Erde und Feuer. Aber dazu später, ich nehme an, dass du sehr erschöpft bist, denn Magie zerrt am Körper.« Kaum hatte Landurin das gesagt, wurde Lorbo schwarz vor Augen und er fiel in Gotars Arme.
Gemeinsam brachten sie Lorbo in sein Zimmer und legten ihn in sein Bett.
Landurin meinte nun, er würde einige Stunden schlafen, und lächelte Gotar an.
Gotar lächelte zurück, obwohl ihm anders zumute war, irgendwie hatte er das Gefühl, als kannte er Landurin schon eine Ewigkeit.
»Komm, wir haben einiges zu besprechen.« Die beiden
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