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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
Autoren: Helene Henke
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Sie knipste die Stehlampe an, die ein we i ches Licht über die eierschalenfarbenen Wände warf und schaltete das Radio ein. Nach der fröhlichen Begrüßung des Moderators, der damit den angehenden Morgen ankündigte, drückte Leyla die Stummtaste. Sie konnte nicht nachvollziehen, dass jemand sie mit einem Morgengruß b e dachte, sobald es nach Mitternacht war.
    Mit einem tiefen Seufzer ließ sie sich auf das Veloursledersofa fallen und sank in die we i chen Kissen der Rückenlehne. Sie schlief ein und träumte von einer Horde Frauen, die im Diskofieber ihre Körper verbogen und mit ihren Pfennigabsätzen über Leichente i le stiegen, die auf der Tanzfläche wie die Auslagen einer Kunstausstellung ve r teilt waren.
     
    Nach einem freien Tag mit ungewohntem Müßiggang zog Leyla sich für den Abend mit Evelyn um. Sie en t schied sich für dunkle Jeans, Stiefel und eine veilchenfarbene Bluse, die mit ihren blauen Augen harmonisierte. Der fließende Stoff war weit genug, um das Schulterholster zu verbergen. Sie blickte in den Spiegel und fuhr mit beiden Händen durch ihre goldblonden Locken. Sie moc h te ihr Haar. Es ringelte sich auf ihren Schultern und verlieh ihrem Gesicht einen weichen Zug. Die meisten Männer, mit denen sie ausgegangen war, hatten sie mit Komplimenten über ihr Haar überhäuft. Sie s i cherte ihre Walther und steckte sie in das Holster. Ihr silbernes Stilett verbarg sie in der Lederscheide am unteren Teil ihres Rückens. Evelyn erwartete sie vor der Wohnungstür. Sie hatte ihre Arme eng an den Körper gedrückt und kuschelte sich in eine pelzbesetzte Jeansjacke. Die roten Haare fielen bis zu den Hü f ten, wenn sie nicht ger a de von einem eisigen Windstoß aufgetrieben wurden. Ein Schwall kalter Luft zog in den Innenraum, als Evelyn ihren engen schwarzen Rock a n hob, um in den Wagen zu steigen.
    Sie waren früh dran, sodass sie noch einen der begehrten Parkplätze vor dem Kino b e kamen. Vor ihnen lag der runde Vorbau des F o yers mit den Anzeigetafeln für die aktuellen Filme. Die nächsten Etagen ragten wie ein gigantischer Klotz in die Höhe. Die Schiebetür des Hauptei n gangs war geschlossen und dahinter lag das Foyer des Kinos. Sie sahen die Mitarbeiter des Aurodom, die sich emsig in ihren Kassen auf den nächsten Besuche r schwall vorbereiteten. Der Bewegungsmelder ließ die Eingangstür aufziehen, und sie betraten das Aurodom. Das Heizungsgebläse über dem Eingang stieß mit einem lauten Rauschen warme Luft in den unb e heizten Vorraum. Die Hi n tergrundmusik war dadurch kaum noch zu hören.
    „Welchen Film wollen wir uns anschauen?“, fragte Evelyn, wä h rend sie das Programm auf dem Monitor über einer Kasse las.
    „Ich weiß nicht, entscheide du einfach“, entgegnete Leyla und stellte fest, dass die Filmt i tel ihr wenig sagten.
    „Na, das nenne ich Zufall“, ertönte eine Stimme neben ihr. „Wollen die Damen ins Kino g e hen?“
    Leyla wandte sich um und entschied sofort, dass die Frage zu Antonio Carrara passte. Was hä t ten sie sonst hier tun sollen?
    Er kam mit übertrieben federnden Schritten hinter dem Kassenhäuschen hervor. Seine schwarzen Haare waren zu einem pfleg e leic h ten Stoppelschnitt gestylt und boten einen Kontrast zu dem gewollt verwegenen Dreitagebart. Über seiner Designerjeans trug er ein Sakko aus Kaschmir. Er gehörte zu der Sorte Pseudocasanova, die irgendwo in ihrer Fam i lie italienische Vorfahren hatten und sich automatisch als Mitglieder der Mafia fühlten. Abg e sehen davon sprach er kein Wort Italienisch. Wegen verschiedener Delikte bereits mehrmals verhaftet, war er für Leyla und bei der Polizei ein alter Bekannter. Allerdings war er da noch lebendig gewesen. Damals trug er dieselbe Dienstkleidung wie das Aurodo m personal.
    Die Art, wie er sich auf sie zu bewegte, ließ alle Alarmglocken in Leyla schrillen. Für alle Fälle vermied sie es ihn direkt anz u schauen und stellte sich schützend vor Evelyn.
    „Welch hübscher Anblick. Wollen Sie uns nicht bekannt machen?“, fragte er und blickte an Leyla vorbei zu Evelyn.
    Leyla stieß die Luft aus und stellte die beiden einander vor. Evelyns Mundwinkel zuckten zu einem angedeuteten Lächeln.
    „Angenehm“, säuselte er und ließ seinen Blick über Evelyns Haar schweifen. „Haben Sie einen Film ausgesucht?“
    „Was wollen Sie, Antonio?“, fragte Leyla.
    Als sie an ihm vorbeischaute, bemerkte sie kurz seine Augen. Sie waren noch braun wie die e i nes Teddybären und vermittelten das
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