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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
Autoren: Helene Henke
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t tel, hatte ihr langes Haar zu einem dicken Zopf geflochten und unterhielt sich mit einer elegant gekleideten Mittvie r zigerin. Die Frau redete unaufhörlich auf Evelyn ein, und das in einer Lautstärke und Geschwindigkeit, die unweigerlich an ein Maschine n gewehr denken ließ. Evelyn hörte ihr geduldig zu und nickte zwischendurch. Leyla kannte Evelyn gut g e nug, um die Zeichen zu erkennen, dass ihr das Gerede der Frau auf die Ne r ven ging. Sie ist zu höflich, dachte Leyla, als sie die beiden erreichte.
    „Hallo Leyla, da bist du ja“, sagte Evelyn. „Das ist eine Kollegin, Dr. Giselle Lehmann.“
    „Leyla Barth, die Polizistin. Evelyn hat mir viel von Ihnen erzählt“, flötete Giselle und reichte ihr zum Gruß die Hand.
    Ein Schwall teuren Parfums zog in Leylas Nase, als Giselle sich vorbeugte und neben ihrer Wange einen Kuss in die Luft hauc h te. Giselle trug unter ihrem Kostüm eine cremefarbene Se i denbluse und eine Perlenkette. Ihr dünnes, gelocktes Haar mochte kürzer adrett ausgesehen haben. Sie hatte die langen, braunen Strähnen mit viel Spray aufgeplustert und zu einem lockeren Zopf im N a cken gebunden. Das Make-up saß perfekt in dem sonne n bankgebräunten Gesicht.
    „Hat sie das?“ Leyla warf einen Blick auf Evelyn.
    „Wir tauschen unsere Bereitschaftsdienste, weil Giselle noch eine Privatpraxis für plast i sche Chirurgie führt“, erklärte Evelyn.
    „Evelyn, die Gute, hat mir schon oft aus der Klemme geholfen, wenn abends Patienten in me i ner Praxis warteten und hier ein Notfall reinkam“, sagte Giselle und lachte, als hätte jemand einen Witz e r zählt.
    Leyla fand den Gedanken, dass Giselle Ärztin war, erschreckend. Sie hoffte, dass sie zu den Leuten gehörte, die ausschließlich im Pr i vatleben durch den Wind waren.
    „Dann kann ich dich nicht überreden mitzukommen?“, fragte G i selle Evelyn.
    „Nein, danke. Ich habe morgen etwas vor. Nicht wahr, Leyla?“
    Leyla blickte sie kurz an und lächelte möglichst unverbindlich. Sie erkannte an Evelyns Tonfall, dass sie Giselle loswerden wollte, doch hatte sie keine Ahnung, wovon sie sprach. Hoffentlich wurde ihre Ratlosigkeit nicht bemerkt.
    „Na gut, wir sehen uns dann. Bis dann. Tschüssi“, rief Giselle und tänzelte mit ihren gefährlich hohen Pfennigabsätzen akrob a tisch über den Linoleumboden des Klinikflurs.
    Leyla starrte ihr mit offenem Mund hinterher und wurde von Evelyn am Ärmel in ihr Büro g e zogen.
    „Du meine Güte, wie erträgst du sie bloß?“, fragte Leyla, als Evelyn die Tür hinter ihnen g e schlossen hatte.
    „Als Ärztin legt man sich ein dickes Fell zu“, antwortete sie l a chend.
    „Wozu wollte sie dich überreden?“
    „Dass ich mit ihr ausgehe. Sie wollte mich zu einer Gala mitnehmen. Einer dieser aufwendigen Events, bei denen sich die Schönheitschirurgen feiern.“ Evelyn verzog ihre Mi e ne.
    „Das wäre der perfekte Rahmen für deinen Geburtstag.“
    „Mir liegen da eher die ruhigeren Sachen. Ich gehöre bald zum a l ten Eisen.“
    „Meine Güte, du wirst vierzig. Ich kenne Leute, die sind um einiges älter als du und leben gut damit.“ Ein paar davon waren a l lerdings untot. „Also gut, ich gehe morgen mit dir aus. Was möchtest du m a chen?“
    „Leyla, du bist ein Schatz. Ich weiß das zu schätzen. Wie wäre es mit Kino? Danach könnten wir etwas trinken gehen.“
    Da Leylas letzter Kinobesuch lange zurücklag und sie die Gelegenheit nutzen wollte, sich im Aurodom ein wenig umzusehen, stimmte sie zu. Evelyn strahlte sie an, und Leyla b e merkte, dass sie heute die Zweite war, der sie einen Gefallen getan hatte. Sie verabredeten sich für den darau f folgenden Abend. Leyla umarmte ihre Freundin und machte sich auf den Weg. Der Wind fuhr eisig unter ihren Mantel, als sie mit schnellen Schritten auf den Par k platz zu schritt. Kurz darauf startete sie ihren Wagen und fuhr durch die Innenstadt von Krinfelde. Es war spät geworden und wenige Autos waren unterwegs. Auf der Landstraße, die zu ihrer Woh n siedlung westlich der Stadt führte, war ihres das einzige Auto.
    Leyla stellte ihren Wagen zwischen zwei Bäumen ab, welche die Straße säumten und im Licht der Laternen lagen. Sie schloss die Haustür des gepflegten kleinen Hauses auf und trat in die wohlige Wärme. Als sie das geräumige Wohnzimmer erreichte, zog sie die schweren Vorhänge zu. Obwohl das nächste Haus weit genug entfernt lag, fühlte sich Leyla beobac h tet, wenn sie in der Nacht das Licht einschaltete.
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