Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Roemische Imperium

Das Roemische Imperium

Titel: Das Roemische Imperium
Autoren: Friedemann Beduerftig
Vom Netzwerk:
Belagerung hob er auf; ihn hatte die Drohung des jungen Römers beeindruckt, es gebe noch Hunderte ebenso tapfere Männer in der Stadt, die ihn rächen würden. Mucius Cordus trug seitdem den Beinamen
Scaevola
(„Linkshand“). Diese von römischen Historikern gern erzählte Legende diente der Propaganda, wonach Römer geborene Sieger seien, weil sie sich selbst zu besiegen verstünden
.
Wohlstand dank Kriegsbeute
    Und das sich neu formierende römische Gemeinwesen kam natürlich auch in den Genuss der Machtfülle, die ihm die Könige erkämpft hatten. Die Stadt hatte inzwischen gut 35 000 Bewohner und kontrollierte ein Gebiet von annähernd 900 Quadratkilometern in Latium; ihr Einfluss reichte noch darüber hinaus. Belegen lässt sich diese Vormachtstellung in Mittelitalien durch Funde aus dem 6. Jahrhundert v. Chr., die vom großen Reichtum zeugen. Den konnten die Römer kaum allein aus landwirtschaftlichen Überschüssen und durch Handel erwirtschaftet haben, er war wohl eher, dafür sprechen auch die gefundenen Gegenstände selbst, in erster Linie auf Kriegsbeute zurückzuführen.
Verräterischer Tempelbau
    Auch dem Ausbau der Stadt war der herbeigesiegte Wohlstand zugute gekommen. Noch in die Zeit der etruskischen Könige fielen einige Tempelbauten sowie erste Bemühungen um eine Befestigung des Tiber-Hafens. Überhaupt beeinflusste die etruskische Kultur die römische Religion nachhaltig, was die spätere umfassende Anlehnung an die griechische Götterwelt begünstigte. Das war schon zur Königszeit bemerklich geworden, als der „überhebliche“ Tarquinius mit dem Bau eines großen Jupiter-Tempels begonnen hatte. Mit der Verehrung eines höchsten Gottes nach dem Beispiel des Zeus strebte er eine Hierarchisierung des Himmels an und spiegelbildlich die sakrale Verankerung seines Königtums. Vielleicht auch das ein Auslöser der Revolte der Großen Roms gegen ihn.

Etruskerkönig Tarquinius Superbus: Er ließ auf dem Kapitol einen Tempel für den höchsten Gott Jupiter errichten. Das auf Leinwand übertragene Fresko von Perino del Vaga (1501-1547) stellt die feierliche Grundsteinlegung dar
.
    (c) akg, Berlin

Sicherungen vor Machtmissbrauch
Politische Neuordnung des Stadtstaates (um 500 v. Chr.)
    Die Beseitigung der Monarchie war eine Art Revolution von oben. Als Gewinner konnten sich die Patrizier fühlen, also die aufgrund ihres Besitzes führenden Sippen. Hatten sie allerdings die Rückkehr zu informellen Zuständen der Frühzeit, als der Stadtverband noch lose war, angestrebt, so ließ sich dies in der bedrohten Lage nicht verwirklichen. Man brauchte klare Regelungen, wer die Führung beanspruchen durfte, und einigte sich auf ein Modell, das gegen missbräuchliche Amtsführung Sicherungen einbaute: An die Spitze des Stadtstaates traten zwei von den Vertretern der Patrizier gewählte Konsuln, die beide autonom alle politischen Fragen entscheiden durften und sich darin nur gegenseitig blockieren konnten. Außerdem erhielten sie ihr Mandat immer nur für ein Jahr, damit sich gefährliche Seilschaften erst gar nicht bildeten.
    Wir sind das Volk
    Die Erbitterung der Volksmasse
(plebs)
nahm solche Formen an, dass die Leute ihre Streitigkeiten begruben, im Jahr 494 zur Durchsetzung ihrer Forderungen einträchtig die Stadt verließen und auf den Heiligen Berg, den
mons sacer
nördlich der Mauern zogen. Das brachte die verbliebenen Adligen
(patricii)
in Bedrängnis, und sie entsandten Menenius Agrippa, der selbst aus bescheidenen Verhältnissen stammte, zu den Plebejern. Mit politischen Zugeständnissen (u. a. Schaffung des Amts der Volkstribunen) und einem plastischen Gleichnis konnte er die Menschen schließlich zur Rückkehr in die Stadt bewegen: Die Glieder des Körpers, so führte er aus, waren es leid, immer nur für den faul genießenden Magen zu arbeiten, und stellten die Tätigkeit ein. Die Finger griffen keine Speise mehr, die Hände führten sie nicht mehr zum Mund, und die Zähne hörten auf zu kauen. „Wir werden es dem fetten Fresser schon zeigen!“ sagten sie zueinander. Bald aber merkten sie, dass sie immer schwächer wurden, weil der Magen nicht mehr verdaute und keine Energie mehr lieferte. Da besannen sie sich auf ihre Aufgaben und übernahmen sie wieder mit neuem Fleiß zum gemeinsamen Wohl
.
Innere Konflikte
    Allenfalls halbhistorisch ist die Bestellung der Lukretia-Rächer Brutus und Collatinus zu den ersten Anführern der jungen Adelsrepublik. Sie stehen für viele Mitwirkende an der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher