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Das Roemische Imperium

Das Roemische Imperium

Titel: Das Roemische Imperium
Autoren: Friedemann Beduerftig
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Gegengewicht zusätzlich in die Waagschale legte und damit die Forderung nochmals erhöhte mit den grimmigen Worten:
„Vae victis!“
(Wehe den Besiegten!).
    Die Berichte wissen aber auch von einem letzten römischen Aufgebot, das Rom schließlich befreit haben soll. Das lässt sich allerdings nicht belegen und sollte vermutlich auch nur die verwundete römische Heldenseele besänftigen. Ihr drohte schon bald neue Gefahr, denn die bisherigen latinischen Bundesgenossen begannen sich gegen die Führung der geschwächten Stadt aufzulehnen. Der Konflikt ließ sich lange unter Kontrolle halten, eskalierte aber im Jahr 340 und führte zu heftigen Kämpfen, aus denen Rom 338 als Sieger hervorging. Es löste den Latinerbund auf und dehnte seine Macht auf ganz Latium aus.

Dass wenigstens die Kultstätten auf dem Kapitol, dem Herz der Stadt, von den Galliern verschont geblieben waren, erfüllte die Römer mit großer Dankbarkeit. Sie verewigten die wachsamen Gänse der Göttin Iuno lebensecht auf einem Relief; heute im Museum von Ostia zu bewundern
.
    (c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main

Aufs Praktische gerichtet
Frührömische Götterwelt und Verehrung der Ahnen
    In der Prägephase Roms, also während der Königszeit und in der frühen Republik, stand der Stadtstaat unter dem Einfluss überlegener Kulturen. Von Süden machten sich griechische Impulse bemerkbar, von Norden strömte etruskisches Gedankengut in die noch lange bäuerisch geprägte religiöse Vorstellungswelt der Römer. Sie formten allerdings das Fremde so um, dass es zu ihrer einfachen, nüchternen und aufs Praktische gerichteten Lebensweise passte. Deren Säulen waren Respekt vor den Göttern, Hochschätzung der Leistungen der Vorfahren, Achtung vor Gesetz und Recht, Wahrung von Tugenden wie Treue, Fleiß, Wahrhaftigkeit und Familiensinn.
    Auguren und Haruspices
    Ihren Willen taten die Götter nach römischem Glauben durch allerlei Zeichen kund. Zu ihrer Deutung bedurfte es spezieller priesterlicher Kenntnisse. So entschlüsselten die Auguren, deren Amtszeichen der Krummstab war, Geschrei und Flug der Vögel in der Morgendämmerung als Götterwinke, welche Aussichten eine anstehende Unternehmung hatte. Und so lasen die
Haruspices
(Einzahl:
Haruspex)
in den Eingeweiden von Opfertieren, ob mit einem glücklichen Verlauf einer Reise, eines Handels oder eines Feldzugs zu rechnen war. Die Lage der Organe, ihre Größe und Gestalt, insbesondere die der Leber als Sitz des Lebens, waren dabei zu beachten. Die Kunst der Eingeweideschau hatten die Römer von den Etruskern übernommen und sie anfangs auch etruskischen Experten überlassen (daher als
disciplina Etrusca
bezeichnet); erst mit der Zeit übernahmen auch Stadtrömer diese Aufgabe. Schließlich hatte jeder größere Truppenverband einen eigenen
Haruspex,
was bei gegensätzlichen Interpretationen der göttlichen Zeichen zu lähmenden Debatten oder unkoordiniertem Vorgehen führen konnte
.
    So entsprachen zwar viele Gottheiten im römischen Himmel direkt denen der Griechen, doch fehlte ihnen die pralle Pracht der „Kollegen“ auf dem Olymp. Indogermanischer Herkunft wie der griechische Zeus war Roms oberster Himmelsherrscher Jupiter, und auch seine Frau Iuno hatte in Hera ihre olympische Entsprechung, doch ihre Verehrung trug ernstere Züge als in Griechenland. Mythen von den erotischen Eskapaden der obersten Gottheiten und ihren Zwistigkeiten waren bekannt, aber nicht Teil des Kultes. Der konzentrierte sich auf die Pflege der Bindung (
religio
kommt von
religare
= festbinden) an die Himmlischen und auf Bitten um Beistand bei der Bewältigung des Alltags oder besonderer Herausforderungen. Kein Wunder, dass sich eine vielfältige Schar von „niedrigeren“ Gottheiten bildete mit je spezieller Zuständigkeit: Janus bewachte die Schwelle des Hauses und hielt Dämonen wie Feinde fern, Terminus schützte die Grenzen und das Eigentum, die Laren nahmen sich der Reisenden, der Familien und der Feldfluren an. Die Göttin Vesta hielt das Herdfeuer in Gang, und die Penaten behüteten die Vorräte.
Die Ahnen waren immer anwesend
    Alle Götter verlangten Opfer und dankten dafür mit Hinweisen darauf, was in dieser oder jener Lage zu tun war. Vor Kriegszügen und möglicherweise folgenschweren Entscheidungen befragten Priester die entsprechende Gottheit mit Hilfe besonderer Techniken (siehe Kasten). In familiären Angelegenheiten oblag dem Oberhaupt
(pater familias)
das Opfer für die Hausgötter und für die
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