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Das Roemische Imperium

Das Roemische Imperium

Titel: Das Roemische Imperium
Autoren: Friedemann Beduerftig
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Kolonien an den Küsten Unteritaliens. Zu politischer Gemeinsamkeit aber fanden sie nicht. Die Konflikte in der Heimat verlängerten sich bis hierher und verhinderten tragfähige Bündnisse. Nachdem Rom zur Führungsmacht in Mittelitalien aufgestiegen war, suchten von Bergstämmen bedrohte Griechenstädte daher lieber Schutz bei den Römern als bei ihren griechischen Nachbarn. Das kam Roms Strategie der Bildung von Stützpunkten entgegen, von denen aus sie die Expansion weiter vorantreiben konnten. Im Jahr 282 rief das von Lukanern belagerte Thurii die Römer zur Hilfe, die den Ring sprengten und gegen neue Angriffe eine Schutztruppe in der Stadt zurückließen. Davon fühlte sich die mächtigste griechische, genauer: spartanische Kolonie Tarent am gleichnamigen Golf provoziert. Ihre Flotte attackierte ein vor der Küste ankerndes römisches Geschwader und zwang die römische Garnison in Thurii zur Aufgabe.
Wie ein Erdbeben
    So schmerzhaft die Schlappe war, so gelegen kam sie Rom, das im reichen Tarent schon lange einen Störfaktor für seine süditalienischen Pläne gesehen hatte. Verhandlungen (siehe Kasten) scheiterten, Krieg wurde unvermeidlich. Tarent bat König Pyrrhus von Epirus, dessen Land am gegenüberliegenden Ufer der Adria lag, um Hilfe, die dieser in der Hoffnung auf Erweiterung seiner Machtbasis gewährte. Er führte höchstselbst eine beachtlichen Streitmacht von angeblich 20 000 Infanteristen, 3000 Reitern und 26 Kriegselefanten, die „wie ein alles zerstörendes Erdbeben“ über die Römer kamen, so der Geschichtsschreiber Plutarch (46–120 n. Chr.). Während aber die Römer Verluste relativ rasch ersetzen konnten, war Pyrrhus von Nachschub weitgehend abgeschnitten. Zwar siegte er in mehreren Treffen, doch zu einem so hohen Preis, dass sich für solche ruinösen Triumphe der Begriff „Pyrrhussiege“ einbürgerte. „Noch ein solcher Sieg“, soll der König gesagt haben, „und ich bin verloren.“
    Drastische Diplomatie
    Dass es Rom ernst war, einen Krieg mit Tarent zu vermeiden, steht zu bezweifeln. Warum dennoch eine Gesandtschaft an den Golf reiste? Vielleicht wollte man nicht als Aggressor dastehen, und schaden konnte es zudem nicht, die Entschlossenheit des Gegners zu prüfen. Sie wurde den römischen Emissären drastisch demonstriert, wobei die Fabulierlust der Geschichtsschreiber ein wenig übertrieben haben mag. Wie in Griechenstädten üblich stellte der römische Delegationsleiter seine Verständigungsvorschläge auf der Volksversammlung dar, höflichkeitshalber auf Griechisch. Dabei machte er ein paar Schnitzer, was bei den Hörern hämische Heiterkeit auslöste. In dieser Stimmung sah es ein stadtbekannter tarentinischer Witzbold als besonders lustig an, sein Wasser an der Toga des Römers abzuschlagen. Der ertrug die Schmach zunächst wortlos und wandte sich dann an das Volk: „Dieses Kleid werdet ihr mit eurem Blut reinigen müssen.“
    Hinzu kam die Bedrohung der Griechenstädte auf Sizilien durch die Seemacht Karthago. Auch gegen sie wandte sich Pyrrhus, und wieder gab es eine Kette von Siegen, die aber zu weiterer Erschöpfung führten. Aufs Festland zurückgekehrt, sah sich Pyrrhus erneut einem römischen Heer gegenüber. Bei Benevent konnte dieses im Jahr 275 erstmals eine Schlacht gegen den König offen gestalten, der den Kampf daraufhin aufgab und seine verbliebenen Truppen nach Epirus zurückführte. Tarent allein konnte nur noch hinhaltend Widerstand leisten und musste sich 272 den Römern ergeben. Sie beherrschten nun direkt oder durch Bündnisse den gesamten italienischen Stiefel.

Seine Siege hatte sich König Pyrrhus von Epirus teuer erkauft, weshalb sein „Kriegsglück“ sprichwörtlich wurde
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    (c) Interfoto, München

Beute und Ehre
Heerwesen und Bündnispolitik
    Vielleicht das Erstaunlichste am Aufstieg Roms zur Herrin von ganz Italien war die Tatsache, dass die meisten, ja fast alle ihre Kriege mit Niederlagen begannen. Darunter waren viele, die das Gemeinwesen am Tiber an den Rand der Existenz führten. Auf den Gedanken aber, sich zu bescheiden oder gar aufzugeben, kam niemand. Das war nicht nur der römischen Mentalität fremd, sondern hatte auch damit zu tun, dass letztlich alle von der Expansionspolitik profitierten. Nicht einmal die schweren inneren Konflikte zwischen Plebejern und Patriziern konnten daher die Wehrhaftigkeit nennenswert mindern. Der Dienst mit der Waffe war für den Römer eine Selbstverständlichkeit, und er kam dem zwischen dem 16. und
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