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Das Ritterdrama von Schreckenstein

Das Ritterdrama von Schreckenstein

Titel: Das Ritterdrama von Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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Holzleiste trat. Der Kasten an der Wand sprang auf, Knochenmann Paule mit der Sense, ehedem als Beschleuniger von Geständnissen tätig, neigte sich heraus — mit einem kinderkopfgroßen Krokantei im Brustkorb.
    Schwer fündig wurden auch Pummel und Eugen. Als Bastler mit Kniffen vertraut, drehten sie im Dachboden über dem Esssaal die Winden der Deckenleuchter auf, und siehe da, sie ernteten gut zwei Dutzend feinster Himbeer-, Erdbeer-, Pistazien-, Nougat-, Kirsch-, Aprikosen- und Ananaseier , die in den Schalen der elektrischen Kerzen lagen.
    „Typisch Beni !“ meinte Eugen.
    Sonjas selbstgebackener Kuchen ging an die Minis . In einer Nische für Talglicht, im Durchgang zum Sportplatz, fanden sie ihn, obwohl er ziemlich weit oben versteckt war. Der kleine Herbert hatte den kleinen Eberhard auf die Schultern genommen.
    Strehlau suchte, wie nicht anders zu erwarten, im Wohnzimmer. Er klappte den Konzertflügel auf und fand dort kunstvoll durch die Saiten geflochtene Lakritze. Der Akkord, den er probeweise anschlug, misslang völlig. Den Vogel an Spitzfindigkeit aber schoss der neugierige Wolf zusammen mit dem technisch begabten Werner ab. Mit einem Vorschlaghammer schafften sie es, die uralte hölzerne Schraubzwinge der Obstpresse zu lösen. Die Pressplatten waren durch Pflastersteine auf Abstand gehalten. Dazwischen lagen zehn Stück Schwarzwälder Kirschtorte!
    „Aha!“ brummte Werner. „Hat sich Ralphs Vater die Grüße an seine Torten zu Herzen genommen!“
    Unverabredet kamen die fündig gewordenen Ritter in den Esssaal zurück. Mit Pappkartons, Tüten oder Blechbüchsen, in denen sie ihre Schätze verwahrten und zügig davon naschten. Keiner mit leerem Mund sprechend, tauschten sie als gewiefte Streichemacher ihre Erfahrungen aus.
    „Ich geh die große Treppe runter und denk: Schau doch mal hinter das Geländer, kaute Andi einigen stummen Kauern vor.
    „Und was seh ich? Hinter den Säulchen mit Klebestreifen befestigt — fünf Candies !“
    „Wisst ihr, wo ich den gefunden hab?“ Dampfwalze hielt einen Laib Marzipan hoch. „Ich dachte, denen ist doch bestimmt meine Rennmaschine eingefallen! Und richtig. Unterm Sattel war dieser Balken.“ Herzhaft biss er hinein.
    „Mann! Da muss ich sofort nachschauen!“ Rennfahrer Andi wetzte hinaus.
    „Ich dachte mir, schau mal in deinen Schrank!“ erzählte Mücke. „Da liegen oben meine Handschuhe. Ich ziehe einen an und — in jedem Finger steckt ein kleines Zuckerei ! Leider hab ich nur zehn Finger und nur ein Paar Handschuhe da.“
    „Ja, wenn du auch nicht in deine Socken schaust...“ Ferienkapitän Beni war dazugekommen. Darauf verließ auch Mücke umgehend den Saal.
    „Eins steht fest: Das war ein irres Scharfsinnstraining für Streiche!“ erklärte der Schulkapitän im Ruhestand.
    „Euch ist viel eingefallen!“ lobte sein Freund Stephan den Ferienkapitän, bevor er sich selbst den Mund mit einem großen Ei verschloss.
    „Hast du in deinen Schrank geschaut?“ Dr. Waldmann stand plötzlich neben Stephan und lächelte ihn an.
    „ Joauh !“ mampfte der. „ Awer da war nichtsch !“
    „Irrtum!“ widersprach Dieter. „Ich hab dein Akkordeon raus und geschüttelt. Unter dem Verdeck über den Tasten hat was geklappert. Das da!“ Er hielt ihm zwei Tafeln Schokolade unter die Nase.
    Die Umstehenden schoben sich vor Staunen das nächste Ei in den Mund. Bis auf einen...
    „Sehr schlapp!“ meckerte Klaus wieder mal todernst.
    „Wieso? Das ist doch klare Spitzfindigkeitsspitze!“ wiederkaute ihm Hans-Jürgen.
    „Ist es!“ Klaus nickte. „Aber dass er überhaupt gesucht hat, als Nichtstuer! Oder Wolf und Werner mit ihren Kirschtorten. Das sind doch Taten!“
    „Sag mal ,“ wandte sich der beurlaubte Schulkapitän an den Ferienkapitän. „Hast du deinen Anteil auf die Seite?“
    Beni schüttelte den Kopf. „Nicht ein Ei! War manchmal irre schwer. Das kann ich dir sagen.“
    Wolf und Werner reichten ihm sofort je ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte, Dieter eine Tafel Schokolade. Unschlüssig sah Beni von einem zum andern.
    „Nun nimm schon!“ Der Rex war dazugekommen. „Das wollte ich gerade anregen. Beni war sehr tapfer. So eine Riesenarbeit auf nüchternen Magen...“
    „Das ist ein Nichtstuer!“ Klaus klopfte Dieter auf die Schulter. „Da nimm dir mal ein Beispiel.“ Lachend boten auch die anderen dem Ferienkapitän von ihren Funden an. Zuletzt Mücke, der grinsend zurückkam.
    „Jetzt weiß ich erst, wie viele Socken ich
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