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Das Rennen zum Mars

Das Rennen zum Mars

Titel: Das Rennen zum Mars
Autoren: Gregory Benford
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sagte Marc.
    »Eine Person wäre zu verwundbar.« Julia schaute in die Runde.
    »Ich stimme ihr zu«, sagte Claudine. »Einer allein würde nicht überleben. Doch wie lang müßten sie hier ausharren?«, fragte sie.
    »Bis ein … Rettungstrupp sie rausholt.« Viktor war von dieser Idee nach wie vor nicht begeistert.
    Julia atmete tief durch. »Das nächste ERV könnte in einem Vierteljahr von der Erde starten und ein halbes Jahr später mit Nachschub hier eintreffen – falls er überhaupt benötigt wird.«
    »Der wird auf jeden Fall gebraucht«, sagte Viktor. »Die Ausrüstung verschleißt.«
    »Richtig. Doch wir könnten erst dann zur Erde starten, wenn in sechsundzwanzig Monaten das nächste Fenster minimalen Verbrauchs sich öffnet.«
    »Eine beschissene Situation«, sagte Raoul düster. »Das RettungsSchiff ist zu klein, um die Überlebenden aufzunehmen.« Er stieß ein humorloses, heiseres Lachen aus.
    Claudine straffte sich und schaute sie vorwurfsvoll an. »Ihr wißt, daß das nicht unsre Idee war. Wir waren weder eine Rettungsmission noch hatten wir euch Schwierigkeiten gewünscht. Vielleicht ein paar Leute bei Airbus, aber nicht wir. Niemand hatte die Besatzung gefragt, bevor … bevor irgend jemand diese Sache ausgeheckt hat.
    Airbus-Manager haben sich das ausgedacht, und vielleicht nicht einmal sie. Sie sagen, sie wüßten nicht, auf wessen Mist das gewachsen ist.«
    »Sie hatten trotzdem recht«, sagte Julia und schaute auf den Grund der Tasse, als ob dort die Lösung zu finden wäre.
    »Ich akzeptiere dein Argument«, sagte Marc schließlich. »Drei Leute fliegen heim, zwei bleiben zurück.« Er ließ den Blick über die Kameraden schweifen. »Und was sagen die anderen dazu?«
    Sie sah eine wachsende Zustimmung in ihren Gesichtern.
    »Diese Lösung ist gar nicht mal so übel«, sagte sie. »Schon deshalb nicht, weil die Erde nun gezwungen ist, eine weitere Mission zu starten. Das ist es doch, was wir wollen, oder? Wir wollen den Mars nicht wieder aufgeben wie damals den Mond. Wir wollten nicht nur mal kurz vorbeischau’n, sondern den Boden für eine Kolonisierung bereiten.«
    Marc nickte. »Ich bin mir aber nicht sicher, ob wir uns jemals als Kolonisten betrachtet haben.« Er verstummte und sagte dann: »Ich bestimmt nicht.«
    »Ich auch nicht«, sagte Viktor.
    »Wie treffen wir nun die Auswahl?«, fragte Marc, als ob er einen Versuchsballon starten wollte. »Wieder Strohhalme ziehen? Freiwillige?«
    »Das sollte der Kommandant entscheiden.« Viktor breitete die Arme aus.
    »Stimmt«, sagte Julia, um ihm einen sachten Schubs in diese Richtung zu geben.
    Viktor wiegte bedächtig den Kopf und starrte vor sich hin. »Eine so schwerwiegende Entscheidung will und kann ich nicht treffen.«
    Claudine nickte nur.
    »Ich werde bleiben«, sagte Julia, wobei sie den Eindruck hatte, ihre Stimme aus großer Entfernung zu hören.
    Viktor war perplex. »Wieso willst du …?«
    Auf einmal war alles so klar. »Eine Auswahl nach dem Zufallsprinzip hat keinen Sinn. Wir müssen jeweils die besten Teams zusammenstellen, sowohl jenes, das fliegt, wie das, welches bleibt.
    Claudine muß mitkommen, weil sie sich als einzige mit der Atomrakete auskennt. Es wird schwer genug werden, uns mit den Systemen vertraut zu machen.« Sie legte eine Pause ein. »Ich glaube, Raoul ist zu wichtig, als daß wir ihn nicht mitnehmen sollten.«
    »Danke«, sagte Raoul, »aber ich habe das verbockt und …«
    »Nein, es stimmt – du bist unverzichtbar«, sagte Viktor.
    »Außerdem«, fuhr Julia fort, »hat er eine Familie, die auf ihn wartet. Im übrigen …« Sie zuckte die Achseln. »… kann ich nur für mich sprechen.«
    »Wieso willst du hierbleiben?« fragte Marc. »Ist es etwa wegen der Mars-Matte ?«
    Sie runzelte die Stirn. »Ich glaube schon. Ich würde die Vorstellung nicht verkraften, sie nie wiederzusehen. Außerdem hatte ich heute nachmittag während der Beerdigung eine seltsame Anwandlung. Ich hatte plötzlich das Gefühl, Bewohnerin einer Grenzsiedlung zu sein und keine Astronautin auf einer Raum-Kreuzfahrt.« Sie schaute Viktor an. »Tut mir leid, ich hätte es dir früher sagen sollen.«
    »Vielleicht sollten wir uns die ganze Sache noch einmal durch den Kopf gehen lassen, bevor wir eine endgültige Entscheidung treffen«, sagte Marc.
    »Dazu haben wir keine Zeit mehr«, sagte Raoul.
    »Wir sollten auf jeden Fall die Erde informieren. Vielleicht haben sie eine Idee«, sagte Marc.
    »Die Erde kann Vorschläge machen, aber wir
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