Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Remake

Das Remake

Titel: Das Remake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
Vom Netzwerk:
verzerren, als er die Schultern straffte und über die Straße zur Tomorrowman Taverne starrte. Doch dort begegneten zwei schwebende und inzwischen unübersehbar freie Stühle seinen suchenden Blicken.
    »Verschwunden!« Rex begann unkontrolliert zu zittern, und Passanten wichen ihm in weitem Bogen aus. Der Zeitungsverkäufer, der die unverlangte Darbietung von Anfang an verfolgt hatte, konnte sich nicht länger zurückhalten.
    »Ist das vielleicht eine Art Straßentheater, Kumpel?«, fragte er. »Oder bist du nur ein Bekloppter?«
    Langsam wandte sich Rex zu ihm um. »Weiß deine Mutter eigentlich, wie man näht?«, fragte er mit tonloser Stimme.
    »Meine Mutter? Nähen? Sicher, ich glaub schon.«
    »Dann kannst du dich ja hinterher von ihr zusammenflicken lassen.«

3
1.    Und als die Arche vollendet war, sagte Noah zu Elvis: »Und? Was sagst du?«
2.    Und Elvis ging, um seine Kabine anzusehen, und als er zurückkehrte, sagte er: »Ziemlich eng.«
3.    Und so brachen sie mehrere Wände heraus und installierten einen Jacuzzi.
4.    Und als sie damit fertig waren, kratzte sich Noah an seinem langen Bart und sagte: »Jetzt haben wir nicht mehr genug Platz für all die Tiere.«
5.    Und Elvis überflog die Liste und erwiderte voller Weisheit: »Lass die Dinosaurier zurück.«
Das Sub-Urbane Buch der Toten
    Hey, ich weiß genau, was Sie jetzt denken. Sie denken, wie kommt es, dass dieser Lazlo Woodbine mit seinem neunzehnhundertfünfziger Büro keine Überraschung zeigt, wenn er mit holographischen Science-Fiction-Apparaten konfrontiert wird und im Gegenteil Dinge sagt wie: »Jede Justizbehörde in der gesamten Galaxis sucht nach diesen beiden Schurken.« Geben Sie’s doch zu.
    Nun, ich will Sie nicht länger auf die Folter spannen. Und zwar weil ich, wie schon gesagt, kein enigmatischer Mensch bin.
    Also erstens heißt dieser Roman Tempus Fugit(ives), was ein verdammt cleverer Titel ist, alles, was recht ist, und ich hätte es wissen müssen, wenn man es genau bedenkt. Und zweitens, obwohl ich vielleicht aussehen mag wie der Bursche im Trenchcoat und mit dem Fedora, der ich auch bin, leben wir in wechselhaften Zeiten. Und die wechselhaften Zeiten, die ich damit meine, sind das fünfundzwanzigste Jahrhundert. Wenn man in diesen wechselhaften Zeiten als Privatschnüffler über die Runden kommen will, muss man ein paar Erwartungen erfüllen.
    Ein gewisser Sinn für Anstandsformen gehört beispielsweise dazu. Untadelige Referenzen ebenfalls, und ich verfüge über beides. Meine Blutlinie in diesem Geschäft reicht fünfhundert Jahre zurück. Klasse, verstehen Sie, damit bin ich geboren. Nehmen Sie beispielsweise meinen Hut. Ein Fedora mit Schnapprand. Klassisch. Der gleiche Hut, den schon mein ältester Vorfahr getragen hat, als er in den neunzehnhundertfünfziger Jahren Privatschnüffler war. Sicher, der Schnapprand wurde seither mehr als dreißig Mal erneuert, das Band mehr als achtzig Mal und die Krone häufiger als beim Haus Habsburg. Doch es ist immer noch der gleiche Hut. Der gleiche alte Hut, der gleiche alte Witz. Klasse vergeht niemals, verstehen Sie?
    Oder nehmen Sie meine Büromöbel. Unbezahlbare Antiquitäten. Der Kühltank allein ist mehr Millionen wert, als ich aus dem Ärmel schütteln kann. Ganz zu schweigen vom Teppich – nicht, dass ich ihn ausschütteln würde.
    Soso, sagen Sie, und ich kann Sie verstehen. Wie kommt es, sagen Sie, dass dieser Lazlo Woodbine, wenn er tatsächlich soviel Klasse besitzt, wie kommt es, dass er sich von einer Dame beleidigen lässt? Nun, so werden in diesem Geschäft eben Geschäfte gemacht. So war es schon immer, und so wird es wohl immer bleiben. Eine alte Tradition, eine Bulle oder was weiß ich.
    Ich bin der letzte der Großen, mit einem Erbe, das buchstäblich zurückreicht bis hin zu Philip Marlowe und Mike Hammer. Und das ist der Grund, aus dem die Leute zu mir kommen. Ich bin nicht billig, aber ich bin gründlich und ich erledige meinen Auftrag. Und ich arbeite lediglich an vier Schauplätzen. In meinem Büro, in Fangio’s Bar, in einer Seitengasse, die irgendwo auf dieser Welt sein könnte, und auf einem Dach. Ein wirklich guter Detektiv braucht nicht mehr. Manche überdehnen den Faden und fügen noch ein Hotelzimmer, ein Krankenhaus oder eine Zelle im Polizeigewahrsam hinzu, aber nicht ich. Ich halte die Dinge einfach.
    Meine ersten drei Schauplätze sprechen so ziemlich für sich selbst. Man muss schließlich irgendwo arbeiten, man muss

Weitere Kostenlose Bücher