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Das Reich des Lichts

Das Reich des Lichts

Titel: Das Reich des Lichts
Autoren: Santiago García-Clairac
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böse sind“, sagte Amedia.
    „Es tut mir leid, dass du den Preis für diese gemeine Lüge bezahlen musstest. Ich wünsche dir, dass du dich bald wieder erholst“, erwiderte Arturo. „Hoffentlich hast du keine Verbrechen gestanden, die du nicht begangen hast.“
    „Sie haben mich stundenlang gefoltert, bis ich gesagt habe, was sie von mir hören wollten“, berichtete Amedia. „Mehrmals habe ich das Bewusstsein verloren. Mein Körper ist eine einzige Wunde.“
    „Diese Soldaten haben es ernst gemeint“, sagte Crispín. „Sie hätten dich bei lebendigem Leibe verbrannt.“
    „In diesen schrecklichen Zeiten wird jeder auf dem Scheiterhaufen verbrannt, der im Verdacht steht, aufseiten der Alchemisten zu stehen. Es heißt, sie suchen nach einem Weisen, der den König verhext hat und für die Erdbeben verantwortlich ist“, erklärte Dédalus. „Sie sind so verzweifelt, dass sie sämtliche Hexenmeister zusammengerufen haben, um den Fluch vom Königreich abzuwenden und wieder Normalität herzustellen. Sie hassen und fürchten die Hexenmeister, aber sie sind auf sie angewiesen.“
    „Ja, einerseits werfen sie sie auf den Scheiterhaufen, und andererseits bedienen sie sich ihrer Zaubermittel“, klagte Crispín. „Das ist heller Wahnsinn!“
    „Eine merkwürdige Art, Probleme zu lösen“, bemerkte Arturo. „Heutzutage sucht alle Welt nach Hexenmeistern, Zauberern, Hexen … oder eben Alchemisten.“
    „Ihr auch?“, fragte Amedias Vater. „Seid Ihr auch auf der Suche nach Zauberern? Oder seid Ihr Freunde der Alchemisten?“
    „Wir suchen einen Zauberer, der angeblich imstande ist, ein Gesicht wie das meine wiederherzustellen“, sagte Arturo. „Ich muss ihn unbedingt finden.“
    „Es gibt viele Zauberer und Hexenmeister, die das können, Caballero. Und das für wenig Geld.“
    „Derjenige, den ich suche, ist ein besonderer Zauberer. Mir wurde gesagt, dass er mir das Augenlicht wiedergeben kann“, erwiderte Arturo, darauf bedacht, nicht zu viel zu verraten.
    Amedia schwieg. Arturo hatte das seltsame Gefühl, dass sie etwas sagen wollte.
    „Kennt Ihr ihn vielleicht?“, fragte er.
    „Nein, aber wenn Ihr ihn findet, schickt ihn zu mir, vielleicht kann er ja auch meinen ramponierten Körper wiederherstellen“, lachte Amedia bitter. „Braucht Ihr sonst noch etwas?“
    „Essen“, antwortete Crispín.
    „Und ein Dach über dem Kopf für diese Nacht“, fügte Arturo hinzu.
    „Essen können wir Euch geben“, versicherte der Alte. „Aber das andere würde Euch schlecht bekommen. Die letzten Reisenden, die in diesem Dorf übernachtet haben, sind für immer geblieben … auf dem Friedhof. Besser, Ihr reitet weiter.“
    „Wir möchten uns nur ein wenig ausruhen“, entgegnete Arturo. „Gleich morgen setzen wir unsere Reise fort.“
    „Wenn Ihr über Nacht bleibt, werdet Ihr Eure Reise nicht fortsetzen können“, beteuerte der Mann. „Das könnt Ihr mir glauben.“
    „Wer oder was könnte uns davon abhalten?“
    „Die Nacht, Ritter mit der Maske“, antwortete Dédalus. „Die Nacht!“
    „Die Nacht allein tötet niemanden“, sagte Arturo.
    „Aber die Nächte der Teufelsfratze sehr wohl! Sie sind unerbittlich. Wilde Bestien kommen aus ihren Löchern und machen sich auf die Jagd nach frischem Fleisch. Es ist, als wüssten sie, wenn jemand von außerhalb kommt. Uns, die wir hier leben, lassen sie in Frieden. Es reicht ihnen, uns in Angst und Schrecken zu versetzen. Damit machen sie uns gefügig.“
    „Wir bleiben auf jeden Fall“, entschied Arturo. „Sollen die Bestien ruhig kommen!“
    „Wir mögen es gar nicht, wenn sie unseren Schlaf stören“, fügte Crispín lachend hinzu.
    „Ihr lauft Gefahr, im ewigen Schlaf zu versinken, ohne etwas zu merken“, prophezeite Dédalus. „Es ist gefährlich, hier im Dorf zu übernachten.“
    „Wo können wir unterkommen?“, fragte Arturo, ungeachtet der Warnung. „Alles deutet darauf hin, dass es bald regnen wird. Wir brauchen ein Dach über dem Kopf.“
    „Es wäre uns eine große Ehre, Euch in unserem Hause aufzunehmen“, sagte Amedia. „Auch wenn es sehr klein ist, wie Ihr seht. „Und morgen geben wir Euch etwas zu essen mit … Brot, Käse, Fleisch und Obst.“
    „Vielleicht können wir im Stall unterkriechen“, schlug Crispín vor. „Wir werden die Tiere nicht stören, und nebenbei könnten wir sie bewachen.“
    „Macht Euch keine falschen Vorstellungen“, seufzte Amedia. „Schon stärkere Männer als Ihr sind in die Klauen der Bestien
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