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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8
Autoren: Terry Goodkind
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anzureichen. Als alle Eimer voll waren, hielt Richard seinen eigenen Wasserschlauch unter die Wasseroberfläche, um ihn ebenfalls zu füllen.
    Kopfschüttelnd wandte sich Jennsen wieder Kahlan zu. »Kaiser Jagang wollte mich mit einer List glauben machen, Richard wolle meinen Tod.« Sie sah kurz zu den mit ihrer Arbeit beschäftigten Männern hinüber, ehe sie fortfuhr. »Ich war dabei, als er Aydindril überfiel.«
    Plötzlich meinte Kahlan, ihr Herz bis zum Hals schlagen zu spüren; zum ersten Mal bekam sie aus erster Hand bestätigt, daß der Rohling jene Stadt überfallen hatte, in der sie aufgewachsen war. Sie müßte diese Frage stellen, auch wenn sie die Antwort nicht ertragen zu können glaubte. »Hat er die Stadt vollständig zerstört?«
    Nachdem man Richard gefangen genommen und von ihr getrennt hatte, hatte Kahlan die d’Haranische Armee mit Caras Hilfe gegen Jagangs gewaltige Invasionsstreitmacht aus der Alten Welt geführt. Monat für Monat hatten Kahlans Truppen auf einem quer durch die gesamten Midlands führenden Rückzug einer schier unglaublichen Übermacht getrotzt.
    Als die entscheidende Schlacht um die Midlands verloren ging, hatte sie Richard schon seit über einem Jahr nicht mehr gesehen - offenbar war er der Vergessenheit anheim gefallen. Nachdem sie endlich in Erfahrung gebracht hatte, wo er gefangen gehalten wurde, war sie mit Cara nach Süden in die Alte Welt geeilt, nur um dort mitzuerleben, wie Richard im Herzen von Jagangs Heimat einen wahren Feuersturm der Revolution entfachte.
    Vor ihrem Aufbruch hatte sie noch Aydindril und den Palast der Konfessorinnen evakuiert und damit vielen Menschen ihr Zuhause genommen. Was zählte, war das nackte Überleben, nicht irgendein Gebäude oder Ort.
    »So weit kam es gar nicht erst«, antwortete Jennsen. »Als er am Palast der Konfessorinnen eintraf, glaubte er noch, er hätte dich und Richard in die Enge getrieben. Statt dessen erwartete ihn vor den Toren des Palasts eine Lanze mit dem Kopf seines verehrten geistigen Ordensoberhaupts - Bruder Narev.« Sie senkte bedeutungsvoll die Stimme. »Schließlich entdeckte Jagang die Nachricht, die man beim Kopf zurückgelassen hatte.«
    Kahlan war der Tag, an dem Richard den Kopf dieses ruchlosen Verbrechers mitsamt der Botschaft an Jagang nach Norden geschickt hatte, noch lebhaft in Erinnerung. »›Mit besten Empfehlungen von Richard Rahl‹«.
    »Genau«, sagte Jennsen. »Ich nehme an, du kannst dir denken, wie wütend Jagang war.« Sie legte eine kurze Pause ein, um sicherzugehen, daß Kahlan ihre Warnung verstanden hatte. »Er würde alles tun, um dich und Richard in die Hände zu bekommen.«
    Nun, um das zu wissen, war sie wirklich nicht auf Jennsens Erklärungen angewiesen.
    »Ein Grund mehr, sich aus dem Staub zu machen und sich irgendwo zu verstecken«, warf Cara ein.
    »Und die Riesenkrähen?«, erinnerte sie Kahlan.
    Cara warf einen vielsagenden Blick auf Jennsen, ehe sie ihr mit ruhiger Stimme antwortete. »Wenn wir uns um alles andere kümmern, löst sich das Problem vielleicht von selbst.« Sie, die sie nichts anders als Richards Sicherheit im Sinn hatte, wäre absolut glücklich gewesen, ihn in irgendein finsteres Loch zu sperren und dies mit Brettern zu vernageln, sofern sie damit alles Unheil von ihm fern halten konnte.

4
    »Irgend jemand hungrig?«, rief Tom zu den drei Frauen hinüber.
    Richard zog eine Laterne von der Ladefläche des Wagens und stellte sie, nachdem es ihm endlich gelungen war, sie anzuzünden, auf einen Felsvorsprung. Er musterte die Frauen mit argwöhnischem Blick, als sie sich ihm näherten, und schien etwas sagen zu wollen, ließ es aber dann sein.
    Kaum hatte Kahlan sich gleich neben Richard niedergelassen, reichte ihm Tom die erste dicke Scheibe, die er von einem langen Stück Wurst abgeschnitten hatte. Als dieser ablehnte, griff an seiner Stelle Kahlan zu. Tom schnitt eine weitere Scheibe ab und reichte sie Cara, gleich darauf noch eine für Friedrich. Jennsen war unterdessen zum Wagen gegangen, um etwas in ihrem Rucksack zu suchen.
    Hätten sie ein Feuer gehabt, hätten sie sich einen Eintopf, ein Reisgericht oder Bohnen kochen, auf einem Blech ein paar Gerstenfladen backen oder vielleicht eine leckere Suppe zubereiten können. Trotz ihres Hungers bezweifelte Kahlan, daß sie die Kraft zum Kochen aufgebracht hätte, deshalb war sie bereit, sich mit dem zufrieden zu geben, was zur Hand war. Jennsen entnahm ihrem Rucksack ein paar Streifen Trockenfleisch und bot
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