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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8
Autoren: Terry Goodkind
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eine so gute Idee ist.«
    »Aber wir gehen doch dorthin?«
    »Ja.«
    Jennsen knabberte lustlos an einem Streifen Trockenfleisch. »Was ist das überhaupt für ein Ding, das Cara berührt hat? Ich habe allmählich den Eindruck, Cara und Kahlan wollen es mir verheimlichen.«
    »Ich habe sie gebeten, es dir nicht zu sagen«, erwiderte Richard.
    »Aber warum? Wenn wir es ohnehin sehen werden, warum willst du mir dann nicht sagen, was es ist?«
    »Weil du nicht die Gabe besitzt«, erklärte Richard. »Ich möchte, daß du es dir völlig unvoreingenommen ansiehst.«
    Jennsen blinzelte verständnislos. »Was könnte das für einen Unterschied ausmachen?«
    »Ich bin mit meiner Übersetzung noch nicht sehr weit gekommen, aber soweit ich dem Buch, das Friedrich mitgebracht hat, entnehmen kann, besitzen selbst jene, die nicht im üblichen Sinn mit der Gabe gesegnet sind, zumindest einen winzigen Funken von ihr - was sie in die Lage versetzt, mit der in der Welt existierenden Magie Verbindung aufzunehmen: etwa so, wie man mit Augen geboren sein muß, um Farben wahrnehmen zu können. Wenn man mit Augen geboren ist, ist man in der Lage, ein beeindruckendes Gemälde zu sehen und zu verstehen, selbst wenn man vielleicht nicht fähig ist, ein solches Bild eigenhändig zu erschaffen.
    Jeder mit der Gabe gesegnete Lord Rahl zeugt nur einen einzigen mit der Gabe gesegneten Nachkommen. Selbst wenn er noch andere Kinder haben sollte, ist nur selten eines davon ebenfalls mit der Gabe gesegnet. Dennoch verfügen sie über besagten winzigen Funken, wie übrigens auch jeder andere Mensch - selbst sie können sozusagen Farben wahrnehmen.
    Nun heißt es aber in dem Buch, daß es äußerst seltene Nachkommen eines mit der Gabe gesegneten Lord Rahl gibt, so wie dich, die gänzlich ohne einen Hauch der Gabe geboren wurden. Im Buch werden sie ›Säulen der Schöpfung‹ genannt. Ganz so wie ein ohne Augen geborener Mensch keine Farben wahrnehmen kann, können diese Menschen keine Magie wahrnehmen.
    Doch selbst das trifft die Sache nicht ganz, denn in deinem Fall geht es um mehr als das völlig Unvermögen, Magie wahrzunehmen. Denn für jemanden, der blind geboren wurde, existieren Farben durchaus, nur kann er sie nicht sehen. Du aber kannst Magie nicht nur nicht wahrnehmen, für dich existiert Magie nicht - sie ist nicht Bestandteil deiner Wirklichkeit.«
    »Wie ist so etwas möglich?«, fragte Jennsen.
    »Das weiß ich nicht«, sagte Richard. »Als unsere Vorfahren die Bande zwischen dem Lord Rahl und dem Volk D’Haras schufen, war damit die einzigartige Fähigkeit verbunden, durchweg einen mit der Gabe gesegneten Nachkommen zu gebären. Magie verlangt nach Ausgewogenheit. Vielleicht hatten sie keine andere Wahl, als es so einzurichten, daß für jeden Menschen wie dich jeweils ein Gegenstück geboren werden mußte, damit die von ihnen erschaffene Magie funktionierte. Vielleicht war ihnen aber auch gar nicht klar, was geschehen würde, und sie schufen die Ausgewogenheit gewissermaßen aus Versehen.«
    Jennsen räusperte sich. »Was würde passieren, wenn … nun, du weißt schon, wenn ich ein Kind bekäme?«
    Richard blickte Jennsen lange und tief in die Augen. »Du würdest Nachkommen zur Welt bringen, die wie du sind.«
    Jennsen beugte sich vor; ihre Hände verrieten ihre innere Aufgewühltheit. »Selbst wenn ich jemanden heirate, der einen Funken der Gabe besitzt? Jemand, der wie du es genannt hast, Farben wahrnehmen kann? Selbst dann wäre mein Kind wie ich?«
    »Selbst dann, und zwar ohne jede Ausnahme«, erwiderte Richard mit ruhiger Gewissheit. »Du bist ein zerbrochenes Glied in der Vererbungskette der Gabe. Laut Buch verhält es sich so: Wird die Reihe all derer, die mit einem Funken der Gabe geboren wurden, diejenigen eingeschlossen, die wie ich tatsächlich mit der Gabe geboren wurden - eine Reihe, die Tausende von Jahren, ja bis in die Ewigkeit zurückreicht -, nur ein einziges Mal unterbrochen, so ist sie für immer unterbrochen und kann nicht wiederhergestellt werden.«
    »Aus diesem Grund machte der jeweilige Lord Rahl Jagd auf seine nicht mit der Gabe gesegneten Nachkommen und vernichtete sie, denn diese Menschen würden zum Ursprung von etwas, das man bis dahin in der Welt nicht kannte: den von der Gabe Unberührten. Jeder Abkömmling eines jeden Nachkommen würde die Vererbungskette des Funkens der Gabe bei jedem unterbrechen, den sie zum Ehegatten nähmen, und damit die Welt unwiederbringlich verändern.
    Aus diesem Grund
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