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Das Reich der Katzen (German Edition)

Das Reich der Katzen (German Edition)

Titel: Das Reich der Katzen (German Edition)
Autoren: Alisha Bionda
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und
das kam äußerst selten vor.
    »Wenn du das machst, bist du morgen ein sehr toter Kater. Wer
sich bei der Mörderhitze hinlegt, wird wie ein Hotdog auf dem Grill geröstet«,
hielt ihm Valentin lächelnd entgegen.
    »Hm.« Bens Augen leuchteten. Er fuhr sich genießerisch mit der
Zunge über die Schnauze. »Ein Himmelreich für einen Hotdog. Allerdings aus den
üblichen Zutaten.« Er grinste. »Katzen-Kebab würde mir weniger schmecken. Aber
so ein saftiger Hotdog ...«
    »Träum weiter.« Twinky warf Ben einen koketten Blick zu. Er hätte
schon aus Stein gewesen sein müssen, um nicht darauf zu reagieren. »Aber jetzt
lass uns weitergehen. Ich habe keine Lust, in der Hitze auf meinen herannahenden
Tod zu warten.«
    »Ich auch nicht«, pflichtete Fleur ihr bei.
     
    Nach zehn Tagen hatten sie die Berge endlich erreicht. Und als
sie am Fuß des mittleren standen, verließ sie nach anfänglichem Jubel doch der
Mut.
    »Das schaffen wir nie!« Fleur hatte den Kopf in den Nacken gelegt
und starrte in den Himmel. Der Berg schien nicht nur bis an die Wolkendecke zu
stoßen, sondern hindurch bis in den Himmel zu ragen. Bis an den Rand des
Universums.
    Und dort irgendwo musste der Thron der Bastet sein.
    Doch daran war noch lange nicht zu denken. Erst mussten sie den
beschwerlichen Aufstieg hinter sich bringen und an dem Grollenden Riesen
vorbeikommen.
    Mit Mühe und Not hatten sie die ersten Geröllfelder erklommen und
waren nun in felsige Gebiete vorgedrungen. Ab und zu flogen kleine Felsbrocken
in die Tiefe. An dem immer später erfolgenden Aufprall konnten die Katzen
feststellen, dass sie stetig höher kamen. Aber wenn sie dann hinaufblickten,
kam es ihnen vor, als ob sie keinen einzigen Meter weitergekommen wären.
    Rocky hörte es zuerst. Das dunkle Grollen, das aus dem tiefsten
Inneren des Berges zu dringen schien. Es schwoll orkanartig an. Wie wütendes
Murmeln eines riesigen Wesens, das allmählich in Geschrei überging.
    »Der Grollende Riese!«, rief Valentin aus. Als wolle er
antworten, grummelte es wieder laut aus dem Bergherz. »Er weiß jetzt, dass wir
hier sind.« Valentin verzog das Gesicht. »Und er wird es uns nicht leicht
machen.«
    Valentin sollte Recht behalten. Als Erstes schickte der Grollende
Riese eine gewaltige Steinlawine. Zuerst grollte es so heftig im Inneren des
Berges, dass die Katzen dachten, er explodiere. Dann erzitterte der Berg wie
unter einem Erdbeben und als Tüpfelchen auf dem i hagelte es plötzlich Steinbrocken
vom Himmel.
    »Presst euch an die Bergwand!«, schrie Ben. Er und Valentin
packten Fleur und Onisha im Nacken und warfen sie förmlich aus der
Gefahrenzone. Vor Onishas Augen tanzten bunte Sterne, als sie mit voller Kraft
gegen den harten Felsen schlug. Twinky, Lucky und Rocky retteten sich ebenfalls
mit einem Hechtsprung an die Wand, doch für zwei von Valentins Brüdern war es
zu spät. Onisha hörte ihre schmerzerfüllten Aufschreie, als die steinernen Todesboten
sie trafen und in die Tiefe rissen. Sie sah die kleinen schwarzen Körper fallen,
hörte erst viel, viel später den Aufprall und schloss die Augen. Wie viele
Opfer wirst du noch fordern, Bastet?, dachte sie bitter und wünschte das Erbe
der Katzengöttin sonstwohin.
    Valentin nahm den Tod seiner Brüder so gelassen hin, dass Onisha
ihm am liebsten einen Tatzenhieb versetzt hätte, um irgendeine Reaktion in ihm
wachzurufen. Er sah sie mit seinen tiefgründigen Augen an. »Das verstehst du
nicht«, sagte er sanft.
    Und eben diese Sanftmut brachte sie noch mehr gegen ihn auf.
»Nein, das verstehe ich nicht. Das will ich auch nicht verstehen. Zwei deiner
Freunde sind gerade gestorben und du zeigst keinerlei Reaktion. Nein«,
wiederholte sie, »das will ich auch nicht verstehen.«
    »Hör zu, Onisha. Der Grollende Riese haust aus einem guten Grund
in diesem Berg. Er versucht jeden am Aufstieg in das Reich der Katzen zu
hindern. Dabei geht er mit viel Schlauheit und Hinterhältigkeit vor. Dazu
kommt, dass er ist in der Lage ist, sein Aussehen beliebig zu ändern. Das verschafft
ihm einen gehörigen Vorteil. Nur die, die es trotzdem schaffen, in das Reich
der Katzen zu gelangen, sind auserwählt dort zu leben. Und meine Brüder ...« Er
legte eine kleine Pause ein. »Meine Brüder waren es anscheinend nicht.«
    Onisha hörte nur mit einem Ohr zu. Sie hatte gedacht, dass der
Aufstieg viel einfacher wäre nach dem Traum, den sie gehabt hatte. Vielmehr sie
und Fleur gehabt hatten. Bastet war ihnen erschienen und hatte
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