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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)
Autoren: Simon R. Green
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seinen Stiefeln bewegte. Er verlagerte leicht sein Gewicht, um dem Abw ä rtsgleiten entgegenzuwirken; das Ger ö ll begann, wie Wasser zu str ö men, und trug ihn unaufhaltsam auf den Abgrund zu. Rupert warf sich zu Boden und grub die Finger tief ins Ger ö ll. Ein Fu ß hing schon ü ber der Kante, als er endlich zu rutschen aufh ö rte. Er h ö rte, wie links und rechts von ihm Gestein in die Tiefe prasselte.
    Nicht einmal anderthalb Schritte Ger ö ll befanden sich zwischen ihm und dem festen Felsuntergrund, aber es h ä tten ebenso gut anderthalb Meilen sein k ö nnen. Rupert lag regungslos da und wagte kaum zu atmen. Er konnte weder vor noch zur ü ck; jede Bewegung w ü rde sein Ende bedeuten. Rupert runzelte die Stirn, als ihm die L ö sung dämmerte . Eine kleine Bewegung konnte ihn nicht retten, aber wenn er seinen K ö rper mit aller Kraft nach vorne schnellte, schaffte er es möglicherweise. Oder er starb. Rupert stie ß ein grimmiges Lachen aus. Was sollte es; ob er sich hier das Genick brach oder im Kampf mit dem Drachen starb, war im Grunde genommen gleich. Er zog in einer langsamen, kontrollierten Bewegung die Knie an und stemmte die Zehen ins Ger ö ll. Die kullernden Steine trugen ihn noch n ä her dem Abgrund entgegen. Rupert atmete tief durch und hechtete dann nach vorn. Die Landung war so hart, dass ihm die Luft wegblieb, aber mit einer weit ausgestreckten Hand bekam er einen Felsvorsprung zu fassen, den er nicht mehr loslie ß , obwohl das Ger ö ll seinen K ö rper in die Tiefe zu zerren versuchte. Einen Augenblick lang hing sein ganzes Gewicht an dieser einen Hand, w ä hrend seine F üß e hilflos nach einem Halt suchten und eine kleine Steinlawine in die Tiefe donnerte, dann fand seine freie Hand auch etwas, was sie umklammern konnte, und langsam zog er sich auf den harten, sicheren Felsenpfad.
    Rupert wankte ein paar Schritte von der Kante weg, ehe die Reaktion einsetzte. Er brach am ganzen K ö rper bebend und mit heftig pochenden Schl ä fen zusammen. Der harte Felsenpfad unter seinem K ö rper vermittelte ihm ein erlösendes Gef ü hl der Sicherheit.
    Eine Weile ruhte er aus, doch dann rappelte er sich auf. Jeder Muskel schmerzte vom Kampf mit dem Ger ö ll, und er hatte sich H ä nde und Knie aufgescheuert. Da er ohne die Wasserflaschen, die er dem Einhorn mitgegeben hatte, nicht einmal seine Blessuren auswaschen konnte, tat Rupert das N ä chstliegende und nahm sie einfach nicht zur Kenntnis. Er schickte nur ein Sto ß gebet zum Himmel, dass sie sich nicht entz ü ndeten, denn hier oben gab es aller Voraussicht nach keinen Heiler. Er verdr ä ngte den Gedanken, wandte sich endg ü ltig von dem Ger ö ll ab und stapfte m ü de den holprigen Weg entlang, der ihn irgendwann zu seinem Drachen bringen musste.
    Einige Zeit sp ä ter endete der Weg abrupt an einer schier endlosen Reihe schmaler Stufen, die in die schroffe Felswand gehauen waren. Rupert drehte sich um und lugte in die Tiefe. Jenseits der bestellten Felder war der Wald zu erkennen, weit weg und winzig. Rupert stie ß einen Seufzer des Bedauerns aus, wandte sich dann wieder den Stufen zu und begann den langen Aufstieg.
    Die Stufen waren unförmig und holprig, und Ruperts Rücken und Beine begannen zu schmerzen, als er sich Stunde um Stunde h ö her k ä mpfte. Die Steintreppe erstreckte sich hinter ihm und vor ihm, soweit das Auge reichte, aber nach einer Weile hatte er seine Lektion gelernt: Er hielt er den Kopf gesenkt und konzentrierte sich nur auf die Stufen direkt vor ihm. Je h ö her er kam, desto k ä lter wurde die Luft, und ein scharfer Wind fegte ihm vom Gipfel Graupel und Schnee entgegen. Rupert wickelte seinen dünnen Umhang enger um sich und kletterte verbissen weiter. Stürmische B ö en zerrten an ihm, und seine Augen tr ä nten. Allm ä hlich erstarrten Finger und Zehen, der Atem dampfte in der eisigen Luft, und immer noch erklomm er Stufe um Stufe um Stufe, ohne auf die K ä lte, den Sturm und die Schmerzen zu achten.
    Er war Prinz Rupert vom Waldk ö nigreich, und er würde einen Drachen töten.
    Die ins Gestein gehauenen Stufen endeten auf einem schmalen Sims vor einem riesigen H ö hleneingang. Rupert stand schwankend da und ignorierte den Wind, der sich in seinem Umhang verfing. Er sp ü rte nicht, dass der Atem in seiner Luftr ö hre brannte und in der Lunge stach. Die H ö hle klaffte vor ihm wie eine tiefe, mit Dunkelheit erf ü llte Wunde in der rissigen Haut des Berges. Rupert ging langsam darauf zu,
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