Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rätsel von Burg Schreckenstein

Das Rätsel von Burg Schreckenstein

Titel: Das Rätsel von Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
Vom Netzwerk:
beim Öffnen der Tür ereignen würde.
    „Mensch, da!“ rief Mücke plötzlich und deutete in den Hof hinunter. „Da sind sie!“
    „Mädchen?“ fragte Andi.
    „Quatsch, die Diebe! Grad sind sie um die Ecke.“
    „Wo?“
    „Drüben, unterm Wehrgang. Die könnten in die Folterkammer gegangen sein. Geh du rauf und sag Bescheid: Ich schleiche ihnen nach.“ Und weg war er.
    Andi raste die Treppe hinauf, verständigte Ottokar und gab ihm den Zettel. Ottokar verlas die Namen der Aufgefallenen, nannte dabei schlauerweise auch Stephan und Dampfwalze, damit sie sich unauffällig entfernen konnten. Draußen berichtete Andi, was geschehen war. Darauf teilten sie sich und schlichen von vier Seiten, jede Deckung ausnutzend, zum Versammlungsplatz der führenden Ritter.
    Von einer fünften Seite kam noch einer nach. Der kleine Eberhard hatte auf dem Weg vom Esssaal zu seinem Schrank von der Sache einiges mitbekommen und zog die aufregende Verfolgung dem langweiligen Aufräumen zeitlich vor.
    Es war still im großen Burghof. Plötzlich ein Knarren auf dem Wehrgang; hinter einem dicken Pfosten schaute ein Bein hervor. Ottokar, der sich an der Westmauer des Burgfrieds entlang schob, konnte es genau sehen. Da sprang jemand zum nächsten Pfosten! Andi!
    Und so was will mal Indianer Spezialist gewesen sein! Dachte Ottokar und schlich weiter zur Turmecke. Dort wartete er und horchte.
    Nichts! Langsam schob er die Nase vor. Da bekam er einen Schlag gegen die Stirn, dass er zurücktaumelte. „Idiot!“ sagte eine Stimme.
    Ottokar lehnte an der Mauer und hielt sich die schmerzende Stelle über dem Auge. „Mensch, Dampfwalze, kannst du nicht aufpassen!“ schimpfte er. „Kommt da mit einem Zahn um die Ecke. Mit einem Auto hätten wir jetzt beide Totalschaden.“
    „Ich nicht“, antwortete Dampfwalze.
    Ottokar wischte sich mit dem Handrücken über das tränende Auge und grinste. „Du hast ja auch ‘n Kopf wie ‘ne Stoßstange. Aber komm jetzt.“
    Sie schlichen zu dem Gewölbe, von wo die steile Treppe in die Folterkammer führt. Vorsichtig gingen sie hinunter und horchten an der dicken Tür. Nichts! Ottokar drückte auf die Klinke und stieß sie unvermittelt auf.
    „Mahlzeit!“ Mit baumelnden Beinen saß Mücke auf der Streckbank. Stephan lehnte am steinernen Richtertisch und blätterte in dem Sammelband vom „Wappenschild“, der dort immer lag.
    „Fehlanzeige!“
    Mit seinem immer noch tränenden Auge kam Ottokar herein, übersah die zwischen den Steinfliesen vor dem Richtertisch eingelassene Holzleiste und trat darauf. Der einfache Mechanismus, mit dem die ehemaligen Burgherrn ihre Gefangenen eingeschüchtert hatten, funktionierte wie eh und je: Der Kasten an der Wand öffnete sich, und drohend beugte sich der Knochenmann mit der Sense heraus.
    „Mensch, Ottokar, lass die Scherze!“ murrte Dampfwalze und schob das Skelett in den Kasten zurück. Doch die Sense hatte sich verdreht, und so dauerte es eine Weile, bis sich die Tür wieder schließen ließ.
    „Ich habe sie deutlich im Burghof gesehen. Drei waren’s!“ sagte Mücke, als wolle er sich entschuldigen.
    Niemand achtete auf Dampfwalze. Nur Andi, der als letzter hereinkam, rief, als der Muskelprotz die Tür des Kastens schloss: „Augenblick! Mach noch mal auf!“
    „Dann schau du, wie du die blöde Sense wieder reinkriegst!“ erwiderte Dampfwalze und ließ ihn stehen.
    Andi öffnete die Tür und deutete auf den Boden des Kastens.
    „Mann!“ rief Stephan.
    Hinter den staubigen Füßen von „Paule“, dem Knochenmann, befand sich eine Art Warenlager.

    „Mein Pullover!“ Ottokar zog ihn heraus. Darunter wurde eine Schachtel sichtbar.
    „Mein Fresspaket!“ rief Dampfwalze.
    Auch Pummels Decke und Doktor Waldmanns Elektrowecker fanden sich.
    „Und da ist auch das Kochzeug vom kleinen Eberhard.“ Stephan hatte es unter dem Richtertisch entdeckt. Der kleine Eberhard war die Treppen heruntergeschlichen, und weil die dicke Tür nur angelehnt war, hörte er alles.
    Dampfwalze untersuchte das Paket. Plötzlich stutzte er.
    „Die sind aber nicht von meiner Mutter!“ Er hielt drei Päckchen Zigaretten in der Hand. Ein ungewöhnlicher
    Fund, da die Schreckensteiner ja nicht rauchten! Sie hielten das nach wie vor für blöde und unsportlich. Andi fand eine Konservendose mit Asche und Zigarettenresten.
    „Mensch, mein schönes Apfelmus!“ schimpfte Dampfwalze. Die Dose hatte zu seinem Fresspaket gehört!
    Ottokar untersuchte die Kippen. „Der hat ganz
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher