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Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Titel: Das Rätsel der Hibiskus-Brosche
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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Tatsache
ins Auge geblickt, daß die Krankheit, die ihn in den Vierzigern gepackt hatte,
unweigerlich zum Tode führen würde. Rechtzeitig hatte er alles tadellos in
Ordnung gebracht. Und dann wohnte Bill gleich nebenan, immer bereit, ihnen
hilfreich zur Hand zu gehen, immer besten Willens, ihnen beizustehen. O ja, man
konnte wirklich nicht leugnen, daß Bill ein prachtvoller Freund war, selbst
wenn ihm die Reize des blonden jungen Mannes fehlten, der es nicht für nötig
gehalten hatte, sie abfliegen zu sehen. Ja wirklich, Bill war eine Stütze; Bruce
war das offenbar nicht.
    Offenbar war Bill finster
entschlossen, geduldig zu warten, bis sie ihn heiratete. Nicht, daß er darüber
gesprochen hätte, daß er mit schönen Redensarten um sie geworben oder sonstwie seine Absichten deutlich gemacht hätte. Er blieb
einfach an Ort und Stelle und sagte ihr gründlich seine Meinung. Er war
schrecklich nüchtern und neigte dazu, beschönigende Reden zu verachten, genauso
wie jene Leute, die solche Sprüche machten. Aber er war ein guter Nachbar und
ein Segen für Mutter, besonders jetzt, wo es soviel Ärger mit Alec gab.
    »Ja«, erzählte sie dem jungen
Mann, der Dick Something hieß, »ich habe zwei Brüder. Wir sind drei Kinder zu
Hause. Alec ist einundzwanzig, und dann ist da eine große Lücke. Jerry ist erst
elf.«
    Etwas in ihrer Stimme
veranlaßte Dick zu der Bemerkung: »Sie sind ziemlich stolz auf den Kleinen?«
    »Ja, ich glaube schon. Nein, er
ist absolut keine Schönheit! Sommersprossen und eine Himmelfahrtsnase, und
seine Ohren sind ziemlich groß. Aber er ist zu nett! Natürlich ganz schön
ungezogen, ein richtiger Lausejunge, aber so ulkig und schrecklich liebevoll.«
Ihre Stimme floß, wie Bill das nannte, über vor Rührung. »Du kannst über den
Burschen nur albern sprechen. Du wirst ihn noch völlig verziehen, wenn du ihn
so verzärtelst«, pflegte er zu sagen.
    »Bleiben Sie in Auckland?«
    »Nein, ich gehe direkt heim in
unser Dorf. Es heißt Jonston , und man läuft drei
Stunden von Auckland. Ja, wir fahren mit dem Wagen.«
    Wessen Wagen? Sie hoffte sehr,
daß es Bills neues Auto sein würde. Das Bild von Bruce Ellis verblaßte allmählich, und das von Bill rückte wieder in den
Vordergrund. Der gute, langweilige, zuverlässige Bill, der einen nicht
aufregte!
    »Reiten Sie viel? Ich bin schon
ganz versessen drauf«, meinte Dick schüchtern.
    Sie wandte sich um, lächelte
ihm zu, und er dachte: Gott, ist sie reizend! Langsam, langsam, Dick! Denke
dran, daß es bloß eine Flugzeugbekanntschaft ist.
    »Oh, ich liebe Pferde — mehr
als alles andere; viel, viel mehr als Autos. Ich bin geritten, fast seit ich
laufen kann, und ich war mit auf Jagden, seit Mutter es mir erlaubt hat.«
    »Mit Ihren eigenen Pferden?«
    »Ja, natürlich. Ich habe zwei
eigene. Fidget ist mein Liebling, nur 15 Handbreit
hoch, ganz schwarz, ohne einen einzigen weißen Flecken. Sie kann auf einer
kleinen Münze kehrtmachen und springt ebenso leicht über den Draht wie über
Eisenbahnschienen. Und dann ist da noch Sahib. Das ist ein großer kastrierter
Brauner. Er hat schon eine Menge Auszeichnungen gewonnen und springt tadellos,
aber er hat nicht Fidgets Temperament. Ich kann es
kaum erwarten, sie wiederzusehen.«
    »Sind Sie lange weggewesen?«
    »Fast einen Monat. 14 Tage in
Honolulu und vorher zwei Wochen in der Stadt, um allerhand Kleidung
einzukaufen, weil gerade noch Geld genug für meine Ausstattung da war.«
    Man sah, daß ihm das ziemlich
rätselhaft war, und in kürzester Zeit erzählte sie ihm alles über das Quiz, das
sie gewonnen hatte und das ihr zu diesem wundervollen, diesem einzigartigen
Ausflug verholfen hatte.
    »Stellen Sie sich vor, ein
Landmädchen schlägt alle anderen! Aber das kam bloß, weil sich die Fragen alle
ausgerechnet auf Pferde bezogen, und ich habe mal ein Buch bekommen, das hieß Pferde
der Welt. Mutter schenkte es mir, als ich zwölf war, und ich kenne es
auswendig. Aber zum Glück waren wir auch gerade in der Stadt, und ich ging nur
so zum Spaß in das Quiz, weil einer meiner Freunde bei dem Gedanken lachte und
sagte, ich würde den Kopf verlieren und nicht imstande sein, auch bloß auf die
erste Frage zu antworten. Sehen Sie, hier sind die Namen von den Pferden!«
Dabei nahm sie einen Zettel aus ihrer Tasche, auf den sie die Namen für den
ungläubigen Bruce aufgeschrieben hatte.
    »Alle Wetter, das sind sie? Ich
dachte, ich kenne Pferde, aber von denen habe ich noch nie gehört.«
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