Das Rätsel deiner Leidenschaft
Geldstücke auf die Tischmitte warf. »Ich gehe mit.«
Chilton runzelte die Stirn, brummelte etwas Unverständliches vor sich hin und passte. Offensichtlich gab sein Blatt, so gut es vielleicht auch sein mochte, dem angetrunkenen Mann nicht genügend Zuversicht.
Sie erhöhten schnell noch einmal, bevor der Geber die Partie für beendet erklärte. Max deckte seine Karten auf. Zwei Paare gegen ihr Trio.
»Die Lady gewinnt«, sagte der Dealer.
Mit ihren behandschuhten Händen schob sie die Münzen zu sich heran und stapelte sie ordentlich.
Chilton stand auf. »Mir reicht’s von diesem dummen Spiel.« Er beäugte die Dame am Tisch, dann richtete er seinen Blick auf Max. »Du hast ja hübsche Gesellschaft heute Nacht, Lindberg. Ich glaube, ich ziehe mich zurück«, sagte er, als er sich entfernte, doch dann sah Max, dass er sich ein paar Tische entfernt einen anderen Platz suchte.
Max nahm sein neues Blatt und betrachtete es. Die Götter selbst schienen die Karten gegeben zu haben, denn er schaute auf vier Könige.
Wieder passten die anderen beiden Herren und überließen die Partie Max und der Dame, der geheimnisvollen, schönen Frau mit den karamellfarbenen Augen. Diesmal konnte er jedoch nicht verlieren. Nicht mit einem solch fabelhaften Blatt.
Sie hob einige Münzen auf, hielt dann aber über der Einsatzschale inne und sah sich noch einmal ihre Karten an, bevor sie langsam ihren Blick auf Max richtete. »Wie wäre es mit einem anderen Einsatz?«
Max nickte interessiert. »Und woran hatten Sie gedacht?« Seine Fantasie beschwor augenblicklich Bilder all der sündhaften Dinge herauf, die er mit ihr auf ebendiesem Tisch tun könnte. Er würde Stunden brauchen, um jede ihrer hinreißenden Rundungen zu erkunden. Beginnen würde er an dieser wunderbar zarten Haut unter ihrem Ohr und an ihrem Nacken. Dann würde er sich langsam tiefer vorarbeiten ...
»Ihre Landkarte, Mr Barrett. Ich will nur die Karte«, sagte sie langsam und bedächtig.
Oho. Sie wusste also, wer er war, und sie wusste auch von seiner Karte.
Es war kein großes Geheimnis, das er zu verbergen suchte. Trotzdem würde er in Gesellschaft nie damit hausieren gehen. Wozu auch? Es war ein beliebter Zeitvertreib, sich auf die Jagd nach Schätzen oder Artefakten zu begeben, und für die Existenz von Atlantis gab es keinen wissenschaftlichen Beweis.
Er hatte einmal geglaubt, mit der Landkarte den endgültigen Beweis gefunden zu haben, doch außer den Männern von Solomon's hatte niemand seiner Entdeckung viel Beachtung geschenkt. Und daher hing diese Karte jetzt einfach nur an seiner Wand. Wieso also das plötzliche Interesse daran? Und wie hatte diese Frau davon erfahren?
Frauen redeten viel, das wusste er. Und er hatte mehr als seinen Teil an Frauen gehabt. Manchmal hatte er auch die eine oder andere auf seinem Schreibtisch genommen, aber er wäre nie auf die Idee gekommen, dass sie einer alten Landkarte Beachtung schenken würden. Es wäre ein ziemlicher Schlag für seinen Stolz, hätte eine dieser Frauen auf die Ausstattung seines Arbeitszimmers geachtet, während er glaubte, sie wären mit interessanteren Dingen beschäftigt. Der Gedanke brachte ihn fast zum Lachen.
Ihm lag schon die Frage auf der Zunge, wie diese Frau von der Karte erfahren hatte, aber wichtiger war, warum sie sie haben wollte. »Was will eine schöne Frau wie Sie mit einer staubigen alten Landkarte?«
Sie schenkte ihm ein Lächeln, und ihr ohnehin schon hübsches Gesicht verwandelte sich zu einem von vollkommener Schönheit. Ihr Anblick traf ihn wie ein Fausthieb in den Magen.
Sie zupfte an einem ihrer Satinhandschuhe. »Vielleicht bin ich ja eine Gelehrte. So wie Sie«, sagte sie und zog eine Augenbraue hoch.
»Ich bin ein Abenteurer, kein Gelehrter.« Wenn sie wirklich etwas über ihn wusste, sollte ihr das bekannt sein. »Und Sie sehen genauso wenig wie eine Gelehrte aus wie ich.«
Ihre Schultern hoben sich so unmerklich, dass man die Bewegung kaum als Achselzucken deuten konnte. »Dann bin ich ja vielleicht nur neugierig. Akzeptieren Sie den Einsatz oder nicht?«, fragte sie.
Max senkte den Blick auf seine Karten, dann hob er ihn langsam wieder zu ihr. »Verraten Sie mir Ihren Namen?«
Sie nickte. »Sabine Tobias.«
Irgendwann während ihrer kurzen Unterhaltung hatte sich eine kleine Menge Zuschauer um ihren Tisch geschart. Das übliche Getuschel war zu hören, aber auch die eine oder andere Stichelei gegen Max. Wenn er sich nicht irrte, wurden bereits Wetten
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