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Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Titel: Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates
Autoren: John Connolly
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sein Maul. Chelom wollte zurückweichen, aber Tom verfolgte ihn gnadenlos. Der Dämon bäumte sich auf und fiel auf den Rücken. Seine Beine zuckten noch eine Weile, dann hörte er auf, sich zu bewegen.
    Samuel rümpfte die Nase.
    »Was ist das für ein Zeug?«
    »Ammoniak mit Wasser«, antwortete Tom. »Maria ist auf die Idee gekommen.«
    Aber Maria hörte schon nicht mehr zu, auch Samuel nicht. Sie hatten nur Augen für die Erscheinung von Mrs Abernathy, die sie wutentbrannt anstarrte.
    »Komm und hol mich doch«, sagte Samuel frech zu ihr. Er wollte Mrs Abernathys Aufmerksamkeit von dem Portal ablenken. Er musste doch Nurd einen Vorsprung verschaffen.
    Aber Mrs Abernathy löste sich einfach in Luft auf.

Kapitel einunddreißig
    in welchem Mrs Abernathy ihren wahren Charakter offenbart
    M rs Abernathy stand vor den Überresten des Hauses. Es war beinahe so weit. Sie hatte Samuel töten wollen, aber das musste jetzt warten. Sie würde ihn später suchen, und wenn sie ihn gefunden hatte, dann würde er sich wünschen, die Spinne hätte ihn gefressen. Immer und immer wieder hatte er ihr die Stirn geboten, aber Mrs Abernathy war niemand, mit dem man Katz und Maus spielen konnte.
    Das Portal stand inzwischen so weit offen, dass von dem Haus nur noch zwei Wände und ein Kaminsims standen. Türen und Fenster waren ganz verschwunden, an ihrer Stelle befand sich nun ein riesiger rotierender Wirbel mit einem schwarzen Loch in der Mitte. Jetzt kamen keine Wesen mehr durch das Portal. Alles Tun war für eine Weile zum Stillstand gekommen, und jene Dämonen und Ungeheuer, die nicht gerade Chaos in der Stadt säten, warteten mit Ungeduld auf die Ankunft ihres Meisters, des Großen Verderbers höchstpersönlich. Geflügelte rote Wesen baumelten von den Straßenlaternen wie Riesenfledermäuse, ihre Köpfe bestanden nur aus übergroßen Schnäbeln voller spitzer Zähne. Sie wurden umschwirrt von Insekten, die so groß waren wie Möwen und deren irisierende grüne Körper in langen, spitzen Stacheln endeten. Eine Gruppe menschenähnlicher Wesen hatte sich an der Ecke des Derleth Crescent versammelt; sie trugen prächtige goldene Rüstungen, verziert mit Drachen und Schlangenköpfen, die sich wanden und ins Leere schnappten – Rüstungen, die sowohl zur Verteidigung wie auch zum Angriff dienten. Den Rüstungen fehlten die Visiere, sodass man unter den juwelenbesetzten Helmen nichts als Schwärze und das feindselige Flackern roter Augen erkennen konnte. Über ihnen wehte ein Flammenbanner, das zu Ehren dessen brannte, dessen Erscheinen alle erwarteten.
    Mrs Abernathy reckte die Arme in die Luft und schloss verzückt die Augen, als die Dämonen vor ihr in lauten Jubel ausbrachen.
    Das alles beobachtete Nurd nicht weit entfernt von einer Seitenstraße aus, während unter der Kühlerhaube der Aston Martin sacht schnurrte. Nurd lief es eiskalt den Rücken hinunter, als die Frau die Arme emporstreckte und um sie herum blaue Energie knisterte.
    In der Hölle gab es verschiedene Grade von Dämonen, aber die schlimmsten unter ihnen hatten sich stets im Verborgenen gehalten, so wie der Große Verderber selbst, und alle Übrigen hatten sie so gut wie nie zu Gesicht bekommen. Es waren monströse Wesen, ihr Anblick war so entsetzlich, dass sie sich in Dunkelheit hüllten, weil sie es nicht ertragen konnten, wie die anderen, geringeren Dämonen auf ihren verheerenden Anblick reagierten.
    Doch einer der großen Dämonen hatte diese Skrupel nicht, er versteckte sich vor nichts und niemandem. Er war zum vertrautesten Helfer des Großen Verderbers geworden, er war der Dämon, der alle seine Geheimnisse kannte und dem all seine Gedanken anvertraut wurden, er war ein Dämon, der die Menschen gebannt und voller Hass studiert und sich dabei selbst verändert hatte, er konnte nun denken und handeln wie ein Mann und wie eine Frau, obwohl er lieber die Gestalt einer Frau annahm, denn er hielt Frauen für klüger und gerissener.
    Und obwohl dieser Dämon in der Gestalt von Mrs Abernathy auftrat, erkannte Nurd ihn sofort. Er war es ja schließlich gewesen, der Nurd verbannt hatte.
    Es war Baal.
    Nurd lehnte sich in seinem Sitz zurück.
    »An ihr komme ich nie vorbei«, sagte er bitter. »Ich bin erledigt. Wir alle sind erledigt.«
    Jetzt erhob Mrs Abernathy ihre Stimme.
    »Unsere Zeit ist da«, verkündete sie. »Unsere lange Verbannung im Nichts hat ein Ende. Seit heute Abend beanspruchen wir diese Welt als unsere und bald werden wir sie zu einer
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