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Das Philadelphia-Komplott

Das Philadelphia-Komplott

Titel: Das Philadelphia-Komplott
Autoren: Christiane Heggan
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sich noch ein paar Augenblicke, ehe er sich umdrehte. Ramirez hatte die Fotos wieder eingepackt und betrachtete ihn ruhig.
    “Was genau ist Ihr Plan?”
    “Wir wollen, dass Sie den Kontakt zu van Heusen wieder aufleben lassen, und dass er sich Ihnen öffnet. Sobald er Ihnen vertraut, werden es die anderen fünfzehn Männer im Camp auch tun. Finden Sie alles über sie heraus, was Sie können.”
    “Haben Sie das nicht schon getan?”
    “Nur bis zu einem gewissen Grad. Eine Person hat unsere Aufmerksamkeit besonders erregt. Sein Name ist Philip Jenkins. Er ist genau so ein großer Fanatiker wie van Heusen und ein Mann, den man unbedingt im Auge behalten sollte.”
    “Wo kommt er her?”
    “Er war Fallschirmspringer in der 101st Airborne Division, bevor er unehrenhaft entlassen wurde, weil er einen anderen Soldaten zusammengeschlagen hatte. Als Zivilist saß er wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses, tätlicher Angriffe und Vandalismus. Er ist ein hervorragender Scharfschütze, fühlt sich aber wohler mit einem Messer in der Hand. Im Moment arbeitet er als van Heusens Assistent, auch wenn ich glaube, dass er viel mehr als das ist.”
    “Sie sagen also, ich soll nach vierzehn Jahren Schweigen einfach wieder in van Heusens Leben auftauchen, ihm erzählen, dass ich sein Freund sein möchte, und er wird darauf reinfallen?” Jake schüttelte den Kopf. “Ich sag’s Ihnen ganz ehrlich, das wird niemals passieren.”
    “Wird es. Wenn Sie Ihre Karten richtig spielen.”
    Jake ging zurück zum Sofa und setzte sich wieder. “Ich höre.”
    Ramirez schaute kurz auf seine Hände. “Bevor ich Ihnen unseren Plan erzähle, muss ich Ihnen eine Frage stellen.”
    Jakes Mundwinkel verzog sich zu einem schwachen Lächeln. “Sie meinen, es gibt tatsächlich etwas über mich, das Sie nicht wissen?”
    Ramirez erwiderte das Lächeln nicht. “Wann haben Sie das letzte Mal mit Ihrem Vater gesprochen?”
    Jakes Gesichtsausdruck wurde schlagartig wieder ernst. “An seinem Geburtstag vor drei Monaten.”
    “Seitdem nicht mehr?”
    “Mein Vater und ich haben keine typische Vater-Sohn-Beziehung.” Und das war noch milde ausgedrückt für die Schwierigkeiten, die tatsächlich zwischen Jake und seinem Vater herrschten.
    “Das tut mir Leid.”
    Jake wusste nicht, ob Ramirez mehr wusste, als er erkennen ließ. “Warum sprechen wir über meinen Vater?”
    “Er ist krank. Ich dachte, dass Sie das vielleicht wüssten.”
    Irgendetwas in Jakes Leib zog sich schmerzhaft zusammen – er hatte das Gefühl, nicht mehr richtig atmen zu können. “Nein, wusste ich nicht. Was hat er?”
    “Lungenkrebs. Er erhielt die Diagnose vor ungefähr vier Monaten, mit der Aussicht, noch neun bis zwölf Monate zu leben.”
    Jake schloss die Augen und atmete tief durch. So weit war es also mittlerweile zwischen ihm und seinem Vater gekommen. Der alte Mann hatte kein Wort darüber verloren. Er wusste, dass seine Tage gezählt waren, und hatte offenbar nicht genug Vertrauen zu seinem Sohn, um diese Neuigkeiten mit ihm zu teilen.
    “Es tut mir Leid, Jake.” Scheinbar verlangte diese traurige Situation nach Vornamen, dachte Jake. “Ich wünschte, ich hätte es Ihnen nicht sagen müssen, aber …” er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. “Es war notwendig.”
    “Warum?”
    “Weil die Krankheit Ihres Vaters Ihr Grund sein wird, nach Philadelphia zurückzukehren.”
    Jetzt hatte Jake Schwierigkeiten, seinen Ärger unter Kontrolle zu halten. “Sie eiskalter Hurensohn …”
    Ramirez machte eine abwehrende Geste. “Werden Sie nicht wütend auf mich. Ich weiß, was Sie denken, und ich kann es verstehen. Aber wenn wir van Heusen überlisten wollen, müssen wir unseren Kopf benutzen. Sie haben es selbst gesagt, er wird auf nichts reinfallen, was nicht wasserdicht ist.”
    “Das war, bevor ich wusste, dass Sie meinen Vater benutzen wollen.”
    “Nur indirekt, er ist nicht Teil des wirklichen Plans, sondern nur ein plausibler Grund, weshalb Sie nach Philadelphia zurückkehren. Sie wollen Ihn doch sehen, oder? Jetzt, wo Sie wissen, dass er krank ist?”
    “Sie wissen genau, dass ich das will.”
    “Gut. Also wollen Sie nun hören, was ich zu sagen habe, ohne mir den Kopf abzureißen?”
    Jake lehnte sich im Sessel zurück. “Ich versuch’s.”
    Ramirez blieb ernst. “Sie gehen zurück nach Philadelphia und treffen sich mit Ihrem Vater – so, wie Sie es wollen. Zu dem Zeitpunkt werden wir die Information Ihrer Rückkehr bei den richtigen
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