Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Phantom auf dem Feuerstuhl

Das Phantom auf dem Feuerstuhl

Titel: Das Phantom auf dem Feuerstuhl
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
durcheinander. Fragen schwirrten durch
die Luft.
    Nachdem Tarzan zum fünften Mal
berichtet hatte, langte es ihm.
    Aber dann trafen — fast gleichzeitig —
der Arzt aus dem Dorf, ein Streifenwagen der Landpolizei und die Ambulanz ein.
Der Krankenwagen fuhr mit Blaulicht und Sirene.
    Mit Dr. Bienert an Bord ging es
langsamer zurück. Und ohne Sirene. Denn nach der ersten Diagnose (Erkennen
der Krankheit) des Arztes, handelte es sich um eine Gehirnerschütterung.
Lebensgefährlich ist sowas nicht. Allerdings kann wochenlange Bettruhe im
Krankenhaus notwendig werden.
    i Dr. Bienert wußte das.
    „Und das eine Woche vor dem
entscheidenden Rückspiel“, sagte er matt, als er auf der Krankentrage in den
Wagen geschoben wurde, der ihn ins Krankenhaus brachte. „Wir müßten neue
Spielzüge trainieren. Eine andere Taktik. Im Kopf habe ich das alles schon
fertig. So ein Ärger!“
    „Wir werden unser Bestes tun“, sagte
Tarzan. Er zeigte seine Niedergeschlagenheit nicht, aber er wußte genau: Die
Chancen, Landesmeister der Schülermannschaften zu werden, waren jetzt gering.
    Er setzte sich zu den Polizisten in den
Streifenwagen. Sie protokollierten seinen Bericht. Leider konnte er den Täter
nicht beschreiben.
    „Der Kerl muß mit dem Teufel im Bunde
sein“, meinte einer der Polizisten. „Er taucht auf und verschwindet wie ein
Phantom. Wir wissen lediglich, daß er ein Motorrad benutzt. Meistens werden wir
zu spät verständigt. Wenn wir dann die Straßen sperren und die Gegend absuchen,
ist weit und breit kein Verdächtiger. Einfach rätselhaft!“
    „Warum tut jemand sowas?“ fragte
Tarzan.
    „Wenn man das wüßte. Wahrscheinlich
tickt er nicht richtig. Seine Anschläge sind ja nicht persönlich gemeint. Sie
richten sich gegen jeden. Also wird nie ein Motiv erkennbar. Höchstens, daß er
Unheil anrichten will. Er spannt Drahtseile über einsame Straßen. Wirft
mächtige Steine von Brücken. Schleudert Stahlkugeln aus Büschen gegen die
Scheiben vorbeifahrender Wagen. Ein Wahnsinniger! Ein richtiger Wegelagerer.
Nur, daß er keine Beute will.“
    „Das Phantom auf dem Feuerstuhl“, sagte
Tarzan.
    „So hat man ihn in den Zeitungen
genannt“, nickte der Polizist. „Stimmt leider. Aber wir wissen nicht mal, was
für einen Feuerstuhl er unter dem Hintern hat. Wahrscheinlich wird man eines
Tages alle Motorrad-Besitzer überprüfen. Aber sowas kann Jahre dauern. Und was
soll dabei herauskommen? Nichts. Uns kann nur der Zufall helfen. Am besten, der
Kerl fährt mit seinem Feuerstuhl gegen einen Baum.“
    „Und wer kriegt dann die Belohnung in
Höhe von 10 000 Mark?“ fragte der zweite Polizist. „Der Baum?“
    „Nur wenn er schreiben könnte. Weil er
den Empfang des Geldes quittieren muß“, lachte der andere. „Naja, lassen wir’s.
Ist traurig genug.“
    Vor allem, weil die Polizei überhaupt
nichts erreicht, dachte Tarzan. Es müßte doch möglich sein, das Phantom zu
erwischen. Der Kerl ist ja nicht irgendwo, sondern immer wieder hier in der
Gegend. Ein Gebiet — nicht größer als ein Landkreis. Und die fassen ihn nicht.
Blamabel!
    Tarzan stieg in den Bus, und das letzte
Stück der Rückfahrt verlief still.
    Alle fühlten sich bedrückt. Ein
verlorenes Spiel. Der verletzte Lehrer.
    „Nun fehlt nur noch, daß wir kein
Abendessen mehr kriegen“, sagte einer der Schüler. Es war der Versuch, einen
Spaß zu machen. Aber niemand lachte.
    Der Bus erreichte die Stadt.
    Hier steigen die sogenannten externen
Schüler aus. Das waren jene, die zwar die Schule besuchten, aber nicht im
Internat wohnten, sondern in der Stadt bei ihren Eltern. Die Heimschüler fuhren
weiter.
    Jetzt war’s nicht mehr weit.
    Die Internatsschule lag außerhalb der
Stadt. Eine Zubringerstraße führte hin und endete dort. Für die Entfernung
brauchte man 20 ,Trablaufminuten’, wie Tarzan das nannte und oft getestet
hatte. Mit seinem Rennrad ging’s natürlich bedeutend schneller, und mit einem
Wagen waren es keine fünf Minuten.
    Rechts und links der Straße lagen
Wiesen und Felder. Selbst in der Dunkelheit konnte Tarzan erkennen, wie
Abendnebel aufstieg. Es roch noch nach Regen, und die Luft war diesig.
    Die Lichter der Stadt blieben hinter
ihnen zurück. Es war eine Großstadt mit U-Bahn, Flughafen, Fußball-Stadion und
zwei Dutzend Kinos.
    Zwei von Tarzans Freunden wohnten in
der Stadt: Gaby, genannt Pfote, und Karl, der Computer.
    Tarzans dritter Freund war Heimschüler:
Willi Sauerlich, allgemein bekannt als Klößchen.
    Mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher