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Das Pete Buch 07 - Eine verteufelte Eselei

Das Pete Buch 07 - Eine verteufelte Eselei

Titel: Das Pete Buch 07 - Eine verteufelte Eselei
Autoren: Frank Dalton
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gehörte einem Onkel von mir; hab' ihn übrigens nie im Leben gesehen. Vor drei Wochen starb er. Ich war sehr erstaunt, als ich die Mitteilung bekam, er habe mir sein Landhaus und einen ganzen Batzen Geld hinterlassen. Da ich mein Leben lang arm war, nahm ich die Erbschaft mit Freuden an. Seit einer guten Woche wohne ich nun auf ,Cartys Ruh', und seit dieser Zeit höre ich dauernd von dem sagenhaften grauen Reiter erzählen."
    „Was soll denn das bloß für ein Gespenst sein?"
    „Die Leute hier in der Umgegend wissen tausend Geschichten darüber", berichtete Miss Carty. „Eine immer grusliger als die andere. Der Mann soll vor fünfzig Jahren tatsächlich gelebt haben und ein ganz wüster Geselle gewesen sein. machte die schlimmsten Sachen, und es ist natürlich nur recht und billig, daß er nun als ruheloses Gespenst an den Orten seiner Untaten herumgeistert. Ich hab' mir so viel von ihm erzählen lassen, daß ich eines Tages glaubte, er sei mir wirklich erschienen — aber jetzt schäme ich mich darüber! Wer weiß, welche harmlosen Schatten ich in meiner Angst als Gespenst angesehen habe?"
    In diesem Augenblick kehrte Sam zurück. Sie legten Miss Carty einen fachgerechten Verband um. Sam war gerade mit seiner Samariterarbeit fertig, da tat er unvermittelt einen entsetzten Sprung nach vorn. Etwas Feuchtes, Kaltes hatte ihn plötzlich von hinten her ins Genick gestoßen. Er wandte sich um und erkannte allerdings sofort, daß sein Schrecken unbegründet gewesen war. Es handelte sich nur um einen Gaul, um Miss Cartys davongegangenes Pferd, das nun reumütig zurückgekehrt war und mit schuldbewußt gesenktem Kopfe hinter ihnen stand.
    „Dann können wir also losreiten", meinte Pete, als er sich davon überzeugt, daß der Verband in Ordnung war. „Wenn wir Ihnen ein wenig helfen, kommen Sie bestimmt in den Sattel, Miss."
    „Ach was, sagt Isabelle zu mir", bat das junge Mädchen. „Ihr gefallt mir! Ich werde auch Pete und Sommersprosse zu euch sagen."
    „Sie gefallen mir auch, Isabelle", erwiderte Sam begeistert und stupste die junge Dame kameradschaftlich in die Seite.
    „Dann bleib mal als Wache bei Miss — bei Isabelle! Ich hol' derweil unsere Gäule heraus, natürlich so leise, daß niemand es merkt. So long!"
    Er verschwand. Sam hatte sich bereits angezogen, als er den Pflasterkasten holte. Pete tat jetzt ein gleiches. Johnny und Jimmy schliefen fest; sie hatten nichts von dem Verschwinden der Freunde gemerkt. Wenn Pete allerdings genauer hingesehen hätte, würde er festgestellt haben, daß das Stinktier keineswegs schlief. Es beobachtete durch die halbgeöffneten Lider genau, was Pete tat. Als dieser den

    Schlafraum verlassen, erhob er sich, kleidete sich ebenfalls an und schlich hinter ihm her.
    Es machte Pete keine Schwierigkeiten, die Gäule aus dem Stall zu holen. Das Tor von „Dudleys Peace" war nicht abgeschlossen, sondern nur durch einen Querbalken von innen her gesichert. Pete öffnete leise und langte fünf Minuten später bei den ungeduldig Wartenden an.
    Eine Viertelstunde darauf erreichten sie „Cartys Ruh". Es war ein schöner Besitz, wenn auch so klein, daß er sich mit „Dudleys Peace" keineswegs messen konnte. Sie ritten auf das Tor zu, das weit offen stand.
    „Nanu?" wunderte sich Sam. „Sollte es sich um Einbrecher handeln, Isabelle? Vielleicht wollte man Sie nur aus der Besitzung locken, um ungestört einpacken zu können, was nicht niet- und nagelfest ist!"
    Die junge Dame schüttelte den Kopf. „In meiner Angst werde ich wahrscheinlich nicht daran gedacht haben, das Tor hinter mir zu schließen, als ich davonstürmte", entgegnete sie beschämt. „Ich war völlig kopflos."
    „Wo erschien Ihnen denn das Gespenst?" fragte Pete. „Am besten, wir sehen uns die Stelle zunächst einmal etwas genauer an; vielleicht findet man dort noch Anhaltspunkte."
    „Ich wachte plötzlich auf", berichtete Isabelle. „Moin Bett steht so, daß ich zum Fenster hinaussehen kann, wenn ich den Kopf wende. Draußen stand der graue Reiter und sah in mein Zimmer. Er kam mir furchtbar vor."
    „Wie denn?" wollte Sam wissen. „Manchmal kann man schon aus dem Aussehen der Gespenster schließen, was sie beabsichtigen."

    „Sehr groß", erklärte Isabelle und schauderte in der Erinnerung zusammen. „Zwei Köpfe größer als ein normal gewachsener Mann! In einen grauen Umhang war er gehüllt. Unter einem sehr breiten, ebenfalls grauen Sombrero steckte ein . . . Totenkopf!"
    „Ein richtiger Totenkopf?"
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