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Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum

Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum

Titel: Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum
Autoren: Frank Dalton
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erhob er sich. Die Sache machte ihm Spaß; Pete sollte seine Freude an ihm haben! Natürlich konnte er die beiden gemächlich die Straße entlangführen, bis sie zur großen Eiche und dem trockenen Brunnen kamen, aber er hätte dann nicht Sam sein müssen! Welcher richtige Junge machte eine Sache auf dem kürzesten Wege ab, wenn sie durch einige Umwege viel reizvoller wurde? Also verließ er zunächst einmal den Weg und führte die Männer ein Weilchen kreuz und quer durchs Gelände. Er suchte die schwierigsten Stellen aus; schließlich sollten sie, wenn sie durchaus die Papiere haben mußten, auch etwas dafür leisten. Er ließ sie da, wo es genügend Kaktusstauden gab, auf dem Bauch kriechen, damit sie enge Bekanntschaft mit den Stacheln machten, er führte sie durch ein sumpfiges Landstück und ließ sie bis an die Knie durch Schlamm waten, er brachte sie zum Klettern und Rutschen, und dann, als ihm die Sache langweilig wurde, nahm er endlich Kurs auf die Eiche. Von der Ranch bis dahin brauchte man normalerweise zehn Minuten; er hatte es durch List und Tücke erreicht, anderthalb Stunden unterwegs zu sein. Auf diese Weise bekam Pete Zeit und Gelegenheit, die notwendigen Vorbereitungen zu treffen. Was das für Vorbereitungen waren, wußte Sam nicht; sie hatten ja keine Zeit gehabt, etwas zu verabreden. Aber er wußte, daß Pete im richtigen Augenblick stets das Richtige einfiel, und das genügte.
    Als sie die Eiche erreichten, wußte Sam sofort, daß Pete bereits da war. Er sah ihn nicht; es gab auch keinerlei Spuren von ihm. Aber Sam hatte so etwas in den Fingerspitzen.

    Die Männer waren sehr ungeduldig. Sie wischten sich den Schweiß von den Stirnen und sahen mürrisch auf ihre verdreckten Füße. „Wo sind nun die Papiere?"
    „Habt ihr denn auch die hundert Dollars?" fragte Sam vorsichtig.
    Der Mann griff in die Tasche und ließ ein buntes Papier sehen. Es konnte eine Hundertdollarnote, es konnte aber ebensogut ein altes Lotterielos sein.
    „Okay!" sagte Sam zufrieden. „Dort drüben!"
    Er wies mit dem Finger auf den Brunnen, der ungefähr zwanzig Meter abseits des Baumes stand, von hoch aufgeschossenem Gestrüpp halb verdeckt. Es handelte sich um einen alten Ziehbrunnen mit zum Himmel ragender Zugstange, schon seit vielen Jahren nicht mehr in Betrieb, weil es ihm plötzlich einmal eingefallen war, zu versiegen. „Dort unten!" erläuterte er. „Kein Wasser mehr drinnen! Das beste Versteck auf der ganzen Welt!" Er warf einen heimlichen Blick um sich, konnte jedoch von Pete immer noch nichts entdecken.
    „Los!" drängte der Mann, der den Sprecher machte. „Hol's 'raus!"
    „Immer mit der Ruhe!" Sam hatte es nicht so eilig. „Vom schnellen Reiten sterben die Pferde. Setzt euch ein Weilchen unter die Eiche. Ich muß erst nach der Ranch zurück, um einen Strick zu holen. Wie soll ich denn sonst in den Brunnen kommen? Wenn's euch langweilig werden sollte, plättet den Hunderter inzwischen glatt."
    „Ja, hör mal —" begann der Sprecher unschlüssig.

    Sein Begleiter, der Pessimist, hatte bisher noch kein Wort gesagt.
    „Wollt ihr die Papiere oder wollt ihr sie nicht?" erwiderte Sam patzig. „Und wenn ihr sie habt, rate ich euch, macht euch so rasch wie möglich dünn! Mr. Dudley hat den berühmtesten Detektiv der Welt kommen lassen, und ich werde heilfroh sein, wenn ich die Papiere los bin! Riskant! Viel zu riskant für einen Boy wie mich!"
    Die Männer blickten sich verstohlen um. Dann ließen sie sich unter der Eiche nieder. Sam machte sich auf den Weg. Er pilgerte gemächlich zur Salem-Ranch — das heißt, er hatte nur vor, einen großen Bogen zu schlagen und ungesehen wieder zur Eiche zurückzukommen und zu Pete zu stoßen. Er war überzeugt, daß sich der Freund irgendwo ganz in der Nähe versteckt hielt.
    Die Männer schwiegen einander fünf Minuten lang an. Dann wurde plötzlich der Pessimist nachdenklich: „Hundert Lappen sind viel Geld, Bruder!"
    „Wer sagt dir, daß der Boy sie kriegt?" grinste sein Genosse. „Ich warte nur, bis er nicht mehr zu sehen ist, dann machen wir uns ohne ihn an die Arbeit."
    „Wie denn das?"
    „Hähähä!" meckerte der erste. „Der Brunnen ist leer, aber die Ziehstange ist noch da! Wozu erst einen Strick, um hinunterzuklettern? Wollen uns die Stange mal etwas näher ansehen. Falls sie es aushält, klettern wir daran herunter! Einfach — oder?"
    Sein Genosse brummte etwas. Sam war mittlerweile verschwunden. Also machten sie sich auf und pilgerten zum Brunnen
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