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Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum

Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum

Titel: Das Pete Buch 05 - Wer schleicht denn da herum
Autoren: Frank Dalton
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als habe er vor, die Sonne vom Himmel zu pieken. Dann machte er sich davon, ohne die Jungen auch nur noch eines Blickes zu würdigen. Er murmelte ununterbrochen vor sich hin. Pete und Johnny blickten ihm kopfschüttelnd nach, bis er verschwunden war.
    Zwanzig Minuten später erreichten sie die Red River-Brücke. Sam Dodd saß schon auf dem hölzernen Geländer und erwartete sie. „Vertrackt lange gedauert!" begrüßte er maulend die beiden. „Ich mußte schon zweimal aufstehen und hin und her laufen, sonst wäre ich am Geländer festgewachsen."
    „Was hast du in die Wege geleitet?" fragte Pete sofort.
    „Alles in bester Butter!" berichtete Sam zufrieden. „Wenn uns die beiden Fremden zu 'ner Spur führen können, werden sie's tun! Sie wohnen seit drei Tagen im ,Silberdollar'. Joe Shell wußte es. Ich habe Andy Ruthermeere und Conny Gray auf sie angesetzt. Die beiden werden jeden ihrer Schritte belauern. Tim Harte und Jack Pimpers sind als Melder vorgesehen. Sobald etwas passiert, was wir wissen müssen, kriegen wir Nachricht."
    „Wie ist's mit dem Schwimmenlernen?" unterbrach ihn Johnny, den das, was die Freunde zu besprechen hatten, nicht interessierte. „Das hast du natürlich längst wieder vergessen, oller Seeigel! Eigentlich könnten wir doch jetzt gleich damit beginnen! Wo wir gerade am Wasser sind! Und kalt ist's auch gar nicht mehr!"
    Sam grinste über das ganze Gesicht. „Das muß man dir lassen: Du gehst ran wie Halbohr an die frischen Knochen! Wenn's Pete nichts ausmacht, könnten wir ja ein halbes Stündchen pausieren und die erste Lektion starten. Oder?"
    „Von mir aus!" entgegnete Pete lachend. „Ich bleibe dann so lange auf der Brücke und denke nach. Hab' das Gefühl, die Sache müßte eigentlich völlig klargehen. Daß wir noch nichts wissen, liegt wahrscheinlich nur daran, daß wir irgendeine Kleinigkeit ganz einfach deswegen übersehen haben, weil sie uns direkt vor der Nase Hegt."
    „Na, dann streng dein Köpfchen mal ein wenig an", riet Sam großmütig. Dann wandte er sich an Johnny. „Zieh dich aus! Oder willst du lieber die Sachen anbehalten?"
    „Springen?" fragte Johnny verblüfft.
    „Du wirst doch nicht erwarten, daß ich dich auf Händen reintrage?" empörte sich Sam. „Alle Jungen von Somerset haben's auf diese Weise gelernt — warum sollst du da 'ne Ausnahme machen? So was Besonderes bist du ja eigentlich auch wieder nicht!"
    Johnny erwiderte nichts. In zwei Minuten hatte er seine Kleidung abgestreift und wartete auf weitere Befehle.
    „Rauf auf's Geländer!" kommandierte Sam.
    Johnny kletterte gehorsam auf den schmalen, hölzernen Geländerrand. Er mühte sich krampfhaft, nicht merken zu lassen, daß er Angst hatte; trotzdem sah er im Gesicht aus wie Braunbier und Spucke. „Was — was kommt denn jetzt?" stammelte er verwirrt.
    „Jetzt geh' ich erst mal ins Wasser", klärte ihn Sam auf. „Wenn ich unten bin, rufe ich ,Los!' Dann springst du. Aber das eine sag' ich dir im voraus: Wenn du nicht springst, hau ich dir hinterher, sobald ich wieder draußen bin, den Allerwertesten grün und blau."
    „Ich —" stotterte Johnny bibbernd. „Ich — natürlich werde ich springen! Hältst du mich etwa für einen Feigling?"
    „Ob du keiner bist, wird sich bald herausstellen!" Sam blieb unerbittlich. Er streifte mit der gleichen Affengeschwindigkeit — wie kurz vorher Johnny — seine Sachen vom Leibe. Mit elegantem Hechtsprung setzte er von der Brücke in den Fluß, verschwand in den Fluten, tauchte gleich darauf wieder hoch, sprudelte, spuckte, strich sich das Haar aus dem Gesicht und schrie dann zu Johnny hinauf: „Los!"

    Der Knirps sah sich hilfesuchend nach Pete um. Aber der saß auf dem Stein, der den Anfang des Brückengeländers flankierte, und kümmerte sich nicht um ihn; denn er dachte nach. Von dem war also kein Zuspruch zu erwarten. Da kam eine stille Wut über Johnny. Er kniff die Augen zu, biß die Zähne zusammen und sprang dann mit einem nicht einmal übermäßig ungeschickten Satz von der Brücke in den Fluß hinunter. Er war der felsenfesten Überzeugung, er springe direkt in den Tod. Aber schließlich war er ein Junge; er wollte lieber sterben als feige genannt werden.
    Aufklatschend platschte er ins Wasser. Es tat ein bißchen weh. Aber was machte das schon! Er fühlte, daß er in eine unendliche Tiefe sank, und glaubte, überhaupt nicht mehr ans Tageslicht zu kommen. Wer hätte geahnt, daß dieser Fluß so tief war? Gerade, als er dachte, er sei jetzt
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