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Das Pest-Gewölbe

Das Pest-Gewölbe

Titel: Das Pest-Gewölbe
Autoren: Jason Dark
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sich auch für unbesiegbar gehalten, doch sie wurde eines Besseren gelehrt, als die drei Riemen der Dämonenpeitsche plötzlich gegen sie klatschten, den schmalen Körper dabei sogar umwickelten und sich so festdrehten, daß diese Person kaum aus der Klammer hervorkam.
    Suko riß sie zu Boden.
    Janina versuchte noch, sich zu fangen, aber sie stürzte zu Boden. Ihre Arme knickten weg, sie war mit dem Gesicht aufgeschlagen und lag da.
    Noch in derselben Sekunde entfaltete die Peitsche ihre Wirkung oder ihre immens große Macht.
    Jetzt erinnerte die Gestalt oder die Haut der Gestalt tatsächlich an Metall, das in einen Ofen geschoben und erhitzt worden war, denn der Körper schmolz.
    Die drei jungen Männer schauten zu. Es war ihnen unmöglich, es zu begreifen, und sie blickten auch nicht auf, als Suko die Peitschenriemen mit einer Gegenbewegung löste und noch einmal zuschlug.
    Diesmal erwischte er Wilma.
    Sie zuckte zusammen, als sie getroffen wurde. Der Drall drängte sie bis gegen die Wand, fast hätte sie noch nach Stefan Krüger gegriffen, der aber konnte der Klaue ausweichen und drückte sich mit dem Rücken gegen die Wand.
    Vor seinen Füßen brach Wilma zusammen.
    Er schaute über sie hinweg und sah zu Janina hin, die im Licht der Lampe sehr deutlich zu sehen war.
    Es war nicht mehr die Person oder das Wesen, mit dem sie noch vor kurzem Bekanntschaft gemacht hatten. Janina Leschborn war zu einer Lache geworden. Zu einer dampfenden Pfütze, in der sich nicht mal irgendwelche Glieder oder auch nur ein Hauch des Gesichts zeigte.
    Anders als bei Wilma.
    Die drei wurden auf ihr schreckliches Stöhnen aufmerksam. Sie sahen eine Person, die mit beiden Beinen auf dem Boden kniete, aber immer mehr zusammensackte, weil sich der Unterkörper allmählich auflöste und zu einer glänzenden Pfütze wurde.
    Das sah aus wie einer der vielen Computertricks aus dem Film Terminator II, doch es entsprach der Wirklichkeit.
    Hier wurde die Magie eines alten Zauberers zerstört, was aber keiner von ihnen ahnte, geschweige denn wissen konnte.
    Wilma verging ebenfalls.
    Zuletzt war ihr Kopf an der Reihe. Er und der Körper standen noch in einer Verbindung. Vom Hals her zog sich ein breites, silbriges Band nach unten, auf dessen oberen Ende der Kopf mit dem starren Gesicht saß.
    Er aber sackte immer tiefer und hatte schon nach kurzer Zeit die Oberfläche des Sees erreicht.
    Darin tauchteer ein.
    Er blieb nichtmehr bei seiner ursprünglichen Form. Vom Kinn her zog sich der Schädel in die Breite, er ver- und zerlief, so daß sich ständig andere fratzenhafte Ausdrücke bildeten, als wären unsichtbare Finger dabei, eine Knetmasse zu bearbeiten.
    Das Kinn war bereits verschwunden, die Nase folgte, und es blieben de Augen.
    Sie schwammen zuletzt noch wie Kugeln auf der silbrigen Fläche. Den Zuschauern kam es vor, als hätten sie sich im letzten Moment noch verändert und wieder den menschlichen Ausdruck angenommen. Ein verzweifelter, flehender Blick, dann war es vorbei.
    Der kleine See hatte seine Beute vollständig geschluckt. Es gab Janina Leschborn und Wilma Oehler nicht mehr. Sie hatten dem Grauen Tribut zollen müssen. Ein klackerndes Geräusch unterbrach die Stille. Es waren Jochens Zähne, die aufeinander schlugen. Er fürchtete sich vor den beiden Männern, die jetzt auf sie drei zukamen.
    »Sie müssen es hinnehmen«, sagte Bill. »Denken Sie immer daran, daß Sie noch am Leben sind.«
    Stefan nickte. Er wollte fragen, er wollte etwas wissen, doch er kriegte kein Wort heraus.
    Er schämte sich nicht, daß er weinte…
    ***
    Mein Kreuz oder allein der Anblick dieses geweihten Gegenstandes hatte Cosima zumindest geschockt und sie aus ihrer sicheren Bahn geworfen. Ich merkte es daran, wie sie einen Schritt zurückging und dabei ihren Schädel schüttelte, als wollte sie gewisse Dinge aus ihrer Erinnerung vertreiben.
    Das machte mich nachdenklich und brachte zugleich meine Überlegungen in Gang.
    Kannte sie das Kreuz?
    Nein, eigentlich nicht. Nostradamus hatte es nie besessen. Oder fürchtete sie sich allein vor der Form, denn das Kreuz ist schließlich das Zeichen des Sieges über den Tod.
    »Kennst du es?«
    Sie gab mir keine Antwort, obwohl sich ihr Mund bewegte. Sie schaute zur Seite, als suchte sie nach anderen Feinden, und dann schaffte sie es, ein Wort zu sagen.
    »Nostradamus!«
    Ich erschrak nicht, weil sie dieses eine Wort gesagt hatte. Ich erschrak nur über ihre Stimme, denn sie hatte sich anders angehört als sonst. Sie
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