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Das Pest-Gewölbe

Das Pest-Gewölbe

Titel: Das Pest-Gewölbe
Autoren: Jason Dark
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Vorhandensein des magischen Tores. Da war sicherlich noch einiges geschehen, und das wollte ich wissen.
    »Es ist nicht alles, ich weiß es. Du hast noch einen Helfer gehabt. Du mußt ihn gehabt haben.«
    »Warum?«
    »Deine Macht, auch das Tor…« Sie grinste wieder. »Schlau, ja, du bist schlau. Es stimmt, ich hatte einen Helfer.«
    »Wer war es?«
    »Der Zauberer Ruggieri.«
    »Er war dein Feind!«
    »Nicht nach seinem Ende, seinem Tod. Viele am Hofe der Medici haben es geahnt, aber niemand hat es richtig ausgesprochen. Ruggieri stand mit dunklen Mächten in Verbindung. Sie haben ihn beschützt, auch nach seinem Tod. Sie haben dafür gesorgt, daß sein Geist nicht verging, sondern den Kontakt mit mir halten konnte. So ist es dann geschehen, daß er mich besuchte und seine Kraft auf mich überging. Er hat mir schon den richtigen Weg gewiesen. Für mich entstand dieses Tor. Es ist der Zugang zu den Menschen, die das alte Erbe übernommen haben, zu den Greysons. Ich habe dafür gesorgt, daß nicht nur das Buch erschien, sondern auch die Creme hergestellt wurde, denn sie entblößte das wahre Ich des Zauberers. Dieser Körper, den du vor dir siehst, der gehört mir, aber auch Ruggieri. Er ist ein Stück von ihm, ein Teil seines so manifestierten Geistes. Der Geist wurde fest, der Geist schimmerte silbrig, denn seine Kraft hat sich in der Creme befunden. Er hat sich verteilt, er steckt in mir, er steckt in Vivian, er wird auch in anderen stecken, die die Creme auftragen, um unbedingt jünger zu werden. So mußt du das begreifen, Ruggieri ist tot, aber er ist trotzdem allgegenwärtig.«
    Ja, ich hatte verstanden. Was ich vor mir sah, das war erstens keine Haut mehr und zweitens auch kein Ektoplasma im eigentlichen Sinne. Es war gehärtetes Ektoplasma, es hatte die Feinstofflichkeit verloren und war zu einem regelrechten Material geworden. Ein Stück des Zaubereis, von dem ich zum erstenmal hörte, der damals aber ein großer Gegenspieler des Nostradamus gewesen wir. Und Nostradamus hatte das Buch geschrieben, er hatte sich auch um die Rezepte gekümmert, aber er hatte sicherlich nicht vorgehabt, daß sie einmal auf derart schaurige Art und Weise zweckentfremdet wurden.
    Gestorben war er nur offiziell, in Wirklichkeit jedoch lebte oder existierte er in anderer Form weiter.
    Wenn ich es rech bedachte, hatte ich es nicht nur mit dieser Cosima zu tan, im Prinzip ging es um den Feind des Nostradamus, der nicht völlig vernichtet worden war. Er würde sicbweiter ausbreiten wollen. Jeder, der mit dieser Kosmetk oder vielleicht auch mit den Personen in Kontakt km, die sie aufgetragen hatten, mußten den schrecklichen Weg der Häutung gehen. Das war mir klargewoden, und das wußte auch Cosima, die mir mit eine kichernden und leicht schrillen Stimme erklärte, daß ich ebenfalls daran glauben mußte. »Du hast ach in meine Welt gewagt, du wirst ihr nicht entkommen. Das Pest-Gewölbe ist mein Reich!«
    Sie wollte es nicht allein bei der Theorie belassen und es mir auch deutlich genug demonstrieren. Allerdings hatte sie nicht mit meiner Aufmerksamkeit gerechnet, denn als sie auf mich zuging, um nach mir zu greifen, huschte ich zur Seite, und ich hörte sie fluchen.
    Gleichzeitig zerrte ich an der Kette am hinteren Teil meines Halses. Das Kreuz rutschte an meiner Brust entlang in die Höhe, überwand auch den Ausschnitt und lag plötzlich frei.
    Wenig später hatte ich die Kette umwickelt, das Kreuz selbst aber schimmerte auf meiner Handfläche.
    Cosima hatte zu einem zweiten Angriff gestartet, auch die Greyson wollte ihr zur Seite stehen.
    Dann sahen sie das Kreuz.
    Und in diesem Augenblick geschah etwas Sonderbares und zunächst Unerklärliches…
    ***
    Wieder befanden sich die drei Freunde in einer Situation, aus der sie momentan keinen Ausweg wußten. Sie waren es nicht, die Befehle geben konnten, denn Wilma Oehler und Janina hatten hier das Sagen, und auch Wilma zeigte ihnen, was mit ihr geschehen war. Ihr Entsetzen hielt an, es hatte sie starr werden lassen, und so bewegten sie sich auch nicht, als Wilma mit beiden Händen an ihre Stirn faßte und damit begann, die Haut abzuziehen.
    Als wäre es nichts, so hatte sie die Haut an zwei Stellen weg gerubbelt, faßte nun die Enden und zog sie nach unten. Sie schälte sich aus dieser ersten Haut hervor, sie wollte ihre neue Gestalt unbedingt annehmen und nur so weiterleben.
    Es war ein grausames, makabres ›Outing‹ und mit dem normalen Denken nicht zu fassen.
    Abermals quoll
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