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Das Pest-Gewölbe

Das Pest-Gewölbe

Titel: Das Pest-Gewölbe
Autoren: Jason Dark
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hörten sie nichts, aber sie gingen trotzdem nicht weiter, denn urplötzlich vernahmen sie das Kichern.
    Niemand hätte es erschreckt, zumindest nicht in einer normalen Situation oder einer normalen Umgebung, hier aber war es anders.
    Dieses Kichern verbreitete eine schaurige Botschaft und Warnung zugleich. Unter anderem hatten sie herausgehört, wer so lachte, und wieder war es Stefan, der aussprach, was auch die beiden anderen dachten.
    »Wilma und Janina…«
    Seine Worte ließen einen Schauer zurück. Die drei erinnerten sich daran, wie Janina ausgesehen hatte, und sie ahnten, daß diese kleine Lücke auf der Wange erst der Anfang vom Ende gewesen war.
    Das Kichern wiederholte sich.
    Diesmal länger, es war auch lauter. Sie konnten davon ausgehen, daß sich die beiden schon in ihrer Nähe befanden oder immer näher an sie herankamen.
    »Scheiße, was tun wir jetzt?« fragte Jochen.
    »Wir warten.«
    »Du meinst, sie kommen?«
    Stefan nickte, obwohl es in der Dunkelheit nicht zu sehen war. Dann gab er seine Erklärung ab. »Das glaube ich bestimmt. Was immer aus ihnen geworden sein mag, sie brauchen ein Ziel, und dieses verdammte Ziel sind eben wir.«
    »Wie du meinst.«
    Die folgenden Sekunden verstrichen in einer atemlosen Stille. Die drei Freunde fürchteten sich, was normal war, aber keiner von ihnen gab es offen zu.
    Ihre Blicke waren nach vom gerichtet, wo sich die Mauer dem Ende näherte, denn von dort mußten sie kommen.
    Und sie kamen.
    Diesmal wurde ihr Auftauchen nicht von einem Kichern begleitet. Sie erschienen, und sie waren zu sehen, was den Freunden ebenfalls einen tiefen Schreck einjagte.
    Daß sie in der Dunkelheit überhaupt gesehen werden konnten, lag an ihrer Veränderung. Es war kaum zu fassen, aber sie sahen so schrecklich anders aus, zumindest eine von ihnen – Janina.
    Sie ging vor.
    Wahrscheinlich hielt sich Wilma hinter ihrem Rücken auf und war deshalb nicht zu sehen. Aber Janina Leschbom befand sich mitten in der Verwandlung.
    Selbst Stefan Krüger, der bisher am forschesten gewesen war, konnte nicht mehr an sich halten und wäre am liebsten mit dem gesamten Körper tief in der Erde versunken.
    Janina war zur einen Hälfte Mensch, zur anderen aber zeigte sie sich verwandelt.
    Im Gegensatz zu ihrer Freundin trug sie keine Kleidung mehr, so war genau zu erkennen, wie stark die rechte Körperseite den metallischen Glanz angenommen hatte.
    Halb Mensch, halb Metall…
    Auf der rechten Kopfseite wuchsen keine Haare mehr, es gab auch keine Haut. Janina mußte sie sich abgezogen haben, und sie zeigte den beiden Freunden, wie sie es getan hatte.
    Plötzlich blieb sie stehen.
    Ihr rechter Arm fuhr in die Höhe. In einer Schräge fuhr er über ihre Brust hinweg hoch zu ihrem Kopf, um an der Stirn für einen Moment zu verweilen.
    Dort bewegten sich die Finger dann, bevor sie sich unter den Rand der Haut schoben und für einen Moment die Stelle festhielten. Als wollten sie den Freunden noch eine kurze Frist geben, sich ihr Aussehen noch einmal einzuprägen.
    Im nächsten Moment veränderte sie es.
    Nichts hielt die Haut auf, als sie nach unten gezogen wurde. Wie eine Pelle glitt sie in die Tiefe. Das Gesicht verschwand, so kam es ihnen vor, und unter der Haut erschien dieses leicht leuchtende Metall, damit Janina auch gut zu erkennen war.
    Drei junge Männer schauten zu. Und drei junge Männer verstanden die Welt nicht mehr.
    Sie waren geschockt, sie waren erledigt, sie waren von der Rolle, sie begriffen nichts. Für sie war das Grauen perfekt. Janina Leschborn schälte ihre Haut ab, als würde sie einfach nur aus einem engen Kleid steigen.
    Hier wurden Alpträume und grauenhafte Vorstellungen zu einer schrecklichen Wahrheit, und beim Abziehen der Haut war kein einziger Tropfen Blut zu sehen.
    Vor ihnen stand ein haarloser, metallisch funkelnder Metallkörper, der trotzdem lebte, bei dem auch noch die Lippen vorhanden waren, denn sie hatten sich zu einem Grinsen geformt.
    Uli Wolters schnappte nach Luft. Ihm erging es am schlimmsten. Er war nicht mehr in der Lage, den Tatsachen ins Auge zu sehen. »Janina?« keuchte er, »Janina…?«
    Er kriegte keine Antwort.
    »Verdammt noch mal, ich…«
    In diesem Augenblick trat Wilma Oehler vor. Sie hatte sich noch nicht verändert, aber sie stand voll und ganz auf der Seite ihrer Freundin. Mit böse klingender Stimme flüsterte sie: »Jetzt gehört ihr uns…«
    ***
    Bill Conolly und Suko hatten den Ort erreicht, wo der Einstieg in das Pestgewölbe
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