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Das Pest-Gewölbe

Das Pest-Gewölbe

Titel: Das Pest-Gewölbe
Autoren: Jason Dark
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alles.
    Die kalte Luft kroch über Gesicht und Nacken. Es kam ihnen vor, als würden sie von Totenfingern berührt werden, denn der kalte Tod war hier unten allgegenwärtig.
    Bill blieb hinter dem Inspektor. Er trug keine Waffe bei sich, worüber er sich jetzt ärgerte. Sein Kopf bewegte sich, die Blicke durchforsteten die Umgebung, nur war einfach nichts zu sehen, die Dunkelheit schluckte alles.
    »Hier suchen wir uns tot!« flüsterte Bill. »Verdammt noch mal, wir sollten eine Hundertschaft Polizisten holen, die dieses verdammte Gewölbe hier auf den Kopf stellen.«
    »Das wird nichts bringen. Erstens ist es schwierig, und zweitens werden die Leute zu spät kommen.«
    »War nur ein Vorschlag.«
    Suko leuchtete nur immer dann, wenn es unbedingt nötig war. Er wollte nur nicht gegen irgendwelche Hindernisse laufen. Allerdings waren sie schon einige Male um Ecken gegangen, und schon jetzt würde es nicht einfach werden, den Rückweg zu finden.
    Bis sie das Kichern hörten.
    Sofort blieben sie stehen.
    »Wo war das?« wisperte Bill.
    »Vor uns, denke ich.«
    »Genauer.«
    »Das weiß ich nicht. Jedenfalls hat es mädchen- oder frauenhaft geklungen – und nicht eben freundlich.«
    »Das denke ich auch.«
    Das Kichern wiederholte sich, aber sie hörten auch etwas anderes. Es waren gedämpfte Stimmen, in der Stille durch die Echos getragen und auch deshalb auch so verzerrt klingend, daß sie die Richtung nicht genau feststellen konnten.
    Sie gingen trotzdem weiter durch das Reich des Todes…
    ***
    Ich war aus dem Spiegel getreten wie ein Mensch, der aus einer Tür gekommen war.
    Einen Schritt nur hatte ich gebraucht und stand schon in einer anderen Welt.
    Es war die Welt der Dunkelheit, die des Todes, das Gebiet der Pestleichen.
    Aber vor mir standen zwei Geschöpfe, die ich beim besten Willen nicht dazu zählen konnte.
    Es waren Frauen, nur sahen sie nicht aus wie normale Frauen, denn welcher Mensch hatte schon eine silberne Haut?
    Hier war es der Fall, und zwei weiße, künstlich wirkende Augenpaare starrten ebenso überrascht wie ich. Mit meinem Erscheinen hatten die beiden Wesen nicht gerechnet, umgekehrt ich mit ihnen allerdings auch nicht.
    Wer waren sie?
    Obwohl sie gleichaussahen, glaubte ich nicht daran, ein Zwillingspärchen vor mir zu haben, und meine Gedanken glitten für einen Moment zurück zu diesem schrecklichen Fund im Bad. Da hatte ich die Haut wie einen weggeworfenen Lappen liegen sehen. Ich konnte mir vorstellen, daß einem dieser Wesen die Haut gehörte. Es hatte sie abgestreift, um das wahre Ich zum Vorschein kommen zu lassen.
    Ich sah auch die Löcher in den beiden Körpern. Der Vergleich mit Kugeleinschüssen kam mir in den Sinn. Ob es stimmte, war letztendlich egal, ebenso wie das rote Schimmern an den Innenrändern der Löcher.
    Ich konnte es deshalb sehen, weil diese ungewöhnlichen Körper von innen her strahlten und ihr Licht abgaben. Es umflorte die Gestalt wie ein bestimmter Schein, der einzig und allein auf eine Stelle gerichtet war.
    Eine schob sich vor. Sie drückte dabei die knochig wirkenden Schultern nach vorn und machte dabei den Eindruck einer Person, die sich zu reden entschlossen hatte.
    Dabei behielt sie das Lächeln ebenso bei wie die andere Person. Ich fragte mich schon längst, wer von den beiden wohl Vivian Greyson war.
    Daß sich die Verlegers-Gattin in dieses Monstrum verwandelt hatte, davon ging ich einfach aus.
    Auch der Ausdruck in ihren Augen gefiel mir nicht. Nicht weil er so ungewöhnlich starr und auch weiß war, diese Augen wirkten verdreht, und dadurch hatten sie einen Blick bekommen, der eine Mischung aus Wahnsinn und Hinterlist darstellte. Hinzu kam der offene, zu einem falschen Lächeln oder Grinsen verzogene Mund, was den Anblick der beiden nicht eben besser machte.
    Die Person hob den rechten Arm, als wollte sie mich mit ihrer Hand berühren. Nach einem Angriff sah das nicht aus, trotzdem ging ich sicherheitshalber zurück.
    »Du hast Angst?«
    Zum erstenmal hörte ich die Stimme. Aber welch ein Klang! Es war für mich nicht zu unterscheiden, ob eine Frau oder ein Mann gesprochen hatte. Dafür klang sie einfach zu neutral und auch künstlich, als wäre sie durch einen Chip produziert worden.
    »Warum sollte ich?«
    »Jeder hat Angst vor mir.«
    Ich hatte beschlossen, sie aus der Reserve zu locken. »Vielleicht habe ich keine Angst vor euch, weil ich nicht weiß, wer ihr seid. Ihr könntet mich aufklären.«
    Ein Daumen wies auf die zweite Person. »Sie ist
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