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Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Das Pazifische Kartell: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)
Autoren: Elmer Mendoza
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dir gar nicht an, dein Gesicht hat so was Unschuldiges, Sanftes, als könntest du keiner Fliege was zuleide tun; und du hast schöne Augen, ein bisschen traurig vielleicht, aber ausdrucksstark; ab jetzt fühle ich mich unter dem Schutz des Gesetzes; du musst dir unbedingt meine Show im Alexa ansehen, es ist nicht nur die Stange und die Beleuchtung oder die allgemeine Geilheit; es ist auch Tanz, Schönheit des Körpers, der nur andeutet; schließlich habe ich eine Tradition zu wahren, oder hast du schon mal eine Brasilianerin gesehen, die nicht tanzen kann? Das Tanzen liegt uns im Blut, von klein auf feilen wir daran, suchen wir für jedes Gefühl eine Bewegung, als wäre es eine Beschwörung. Anders gesagt: ich verleihe der Schönheit des Lebens Ausdruck, manch einer denkt zwar an was ganz anderes, aber dann soll er wenigstens staunen, wenn er wieder geht. Nein, ich mache mir nichts aus Alkohol, aber wir können uns unterhalten, essen, spazieren gehen, ein Gläschen Wein ist auch mal drin; wir Brasilianer trinken lieber Bier, aber mir bläht Bier den Bauch auf, also trinke ich lieber was anderes; ich bin beruflich hier, darüber darf ich nicht sprechen, aber du hast recht, es war eine ganz spezielle Party; da triffst du den Nagel auf den Kopf, die Gäste waren so prominent, da hätte manch einer mich gern mit nach Hause genommen, aber ich habe mich nicht getraut, das ist eine heikle Sache, u nd manchmal ist es besser, man hält sich an die Vereinbarung, wenn jemand nicht lockerlässt, kann man sich ja hinterher um ihn kümmern, bis jetzt hat aber noch keiner nachgehakt. Das verstehe ich, wirklich, das Leben besteht nicht nur aus Tanzen. Wie gesagt, du hast schöne Augen. Natürlich kannst du auch was zu meinen sagen, aber es dürfte dir schwerfallen, originell zu sein.
    Alonso Carvajal, achtunddreißig, erhielt die Nachricht in seinem Haus im Stadtteil Las Vegas, in Shorts und Hemd. Verschlafen. Seine Frau bei der Arbeit, die Kinder in der Schule. Das arme Ding, sie war unser Star. Mayra Cabral de Melo, war sie Brasilianerin? Gris Toledo, mit harter Stimme. Mendieta spielte den Witwer und schaute nur zu. Hat sie jedenfalls behauptet. Warum zweifeln Sie daran? Die Mädchen sind clever und kommen von sonst wo her, wenn eine lügt, ist das nicht unser Bier. Natürlich, es reicht ja, wenn sie gut mit dem Arsch wackeln kann. Der Zurdo sah sie an. Ist ein Job wie jeder andere. Was Sie nicht sagen, aber darum geht’s jetzt nicht; seit wann hat Mayra im Alexa getanzt? Seit vier Monaten etwa, übrigens ist sie an den letzten drei Abenden nicht zur Arbeit erschienen. Was machen Sie in so einem Fall? Wir forschen nach, aber wir haben Mayra nicht erreicht, auch ihre Mitbewohnerin hat sie gestern Morgen nur kurz gesehen, obwohl sie zu Hause war. Wie heißt diese Mitbewohnerin? Yolanda Estrada, ihr Künstlername ist Yhajaira. Adresse? Zaragoza 2516-B, gleich neben dem Casino de la Cultura. Mendieta rief im Präsidium an: Robles, setz dich mit dem Terminator in Verbindung, er soll Camello mitnehmen. Er gab ihm Namen und Adresse durch. Siesollen uns auf dem Laufenden halten und bei dem Mädchen bleiben, bis wir da sind. Mayra trat unter dem Namen Roxana auf. Wie viele Mädchen tanzen in Ihrem Schuppen? Das ändert sich ständig, im Moment ein Dutzend. Wer außer Ihnen hat direkten Kontakt zu ihnen? Elisa Calderón, meine Assistentin, passt auf, dass sie pünktlich sind, und wenn eine mit einem Gast mitgeht, schreibt sie es auf, außerdem koordiniert sie die Auftritte. Óscar Olivas, der Barmann, den wir alle Fantasma nennen, und die Kellner, vor allem José Escamilla, der die Séparées verkauft. Carvajal machte den Job jetzt seit vierzehn Monaten, anfangs eher ungern, aber inzwischen hatte er sich daran gewöhnt. Ein Mord war noch nie passiert. Wie kam Mayra zu Ihnen? Sie gehörte zu einer Gruppe von Mädchen aus Veracruz, alle drei oder vier Monate gibt es so eine Art Ringtausch. Das heißt, ihre Zeit hier war fast abgelaufen. Sie wollte bleiben, hatte gute Kunden, und wie gesagt, sie war unsere Hauptattraktion, ich denke, sie hätte es geschafft. Wie? Na ja ... Er zögerte. Einer ihrer Kunden ist Mitinhaber des Clubs. Und heißt? Luis Ángel Meraz. Gris schielte zum Zurdo. Der Politiker? Genau der; könnten Sie mir einen Gefallen tun und meinen Namen unerwähnt lassen, wenn Sie ihn aufsuchen? Ich will eine Liste ihrer Kunden, und zwar jetzt gleich. Das dürfen wir nicht, konnte er gerade noch sagen, bevor ihn der Zurdo am Kragen
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